Armenien und Aserbaidschan: Vier Soldaten laut Eriwan an Grenze getötet

Der Konflikt um Bergkarabach schwelt seit Jahrzehnten. Bei einem erneuten Zwischenfall sind nach armenischen Angaben vier Soldaten ums Leben gekommen. Aserbaidschan spricht von einer »Provokation«.

armenien und aserbaidschan: vier soldaten laut eriwan an grenze getötet

Armenien und Aserbaidschan: Vier Soldaten laut Eriwan an Grenze getötet

Nach Wochen relativer Ruhe ist es an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan zu neuen militärischen Zusammenstößen gekommen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, Schüsse abgegeben zu haben. Dabei wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Eriwan vier armenische Soldaten getötet. Das Verteidigungsministerium in Baku wiederum erklärte, armenische Truppen hätten am Montagabend ein Dorf im Nordosten Aserbaidschans angegriffen.

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

»Vier Soldaten wurden durch Feuer auf armenische Stellungen durch aserbaidschanische Truppen getötet und einer verletzt«, erklärte das armenische Verteidigungsministerium. Der Vorfall habe sich in der Nähe des Dorfes Nerkin Hand ereignet. Die aserbaidschanischen Grenztruppen erklärten ihrerseits, der Angriff sei eine »Antwort« auf eine »Provokation« durch armenische Truppen gewesen. Bei dieser sei am Montagabend ein aserbaidschanischer Soldat verletzt worden.

Russland, das lange als Schutzmacht Armeniens galt, rief die beiden Länder zu Zurückhaltung auf. Im Bergkarabachkonflikt warf Eriwan dem Kreml wiederholt mangelnde Unterstützung vor.

Die benachbarten Kaukasusrepubliken Armenien und Aserbaidschan sind seit Jahrzehnten verfeindet, insbesondere wegen der Region Bergkarabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört. Aserbaidschan hatte Bergkarabach im September vergangenen Jahres in einer groß angelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle gebracht. In der Folge flohen fast alle ethnischen Armenier Bergkarabachs und damit mehr als 100.000 Menschen nach Armenien.

Im Dezember tauschten beide Staaten Kriegsgefangene aus, derzeit laufen Verhandlungen über ein Friedensabkommen. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan und der aserbaidschanische Staatschef Ilham Alijew hatten ursprünglich in Aussicht gestellt, bis Ende 2023 einen Friedensvertrag zu unterzeichnen. Bei den Gesprächen unter internationaler Vermittlung gab es bislang aber keinen Durchbruch.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World