Lassenberger siegesgewiss, Anzengruber abwartend

lassenberger siegesgewiss, anzengruber abwartend

Lassenberger siegesgewiss, Anzengruber abwartend

Die Innsbrucker Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl hat begonnen. Um 7.30 Uhr öffneten die Wahllokale. Bis 16.00 Uhr kann gewählt werden. FPÖ-Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger zeigte sich bei der Stimmabgabe bereits siegesgewiss. Er rechnete fix mit dem Stichwahl-Einzug und sah die FPÖ in der Listenwahl vorne. Der bürgerliche Kandidat und Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) wollte dagegen den Blick in die “Glaskugel” nicht wagen.

“Am Ende des Tages bleiben Georg Willi und ich über”, sagte Lassenberger zu seinen Erwartungen bezüglich des Wahlausgangs bei der Bürgermeisterwahl. Daher sei es “vermutlich eine Richtungswahl”. Mit dem Wahlkampf zeigte er sich indes zufrieden. Es sei gelungen, sich bei bürgerlichen Wählern als “Alternative” zu präsentieren. Der FPÖ-Vizebürgermeister gab sich bei der Stimmabgabe im ländlich geprägten Stadtteil Arzl “relaxed”, nachdem er mit seiner Mutter, seinen bestem Freund sowie politischen Weggefährten zum Wahllokal spaziert war. Am Nachmittag werde die Nervosität aber wohl steigen, meinte er schmunzelnd.

Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, der im sportlichen Outfit mit Frau Valentina sowie seiner Mitstreiterin und Listenzweiten Mariella Lutz kurz nach Lassenberger ebenfalls in der Arzler Volksschule erschien, freute sich auf “ein tolles Ergebnis”. Dem fixen Stichwahl-Einzug wollte er indes nicht das Wort reden, immerhin sei zuerst das Wahlvolk am Wort. Dennoch wäre es “schön”, wenn es sich ausginge. Im Fall eines Sieges wolle er jedenfalls mit allen Parteien und mit den Personen, die “Parteitaktik hintanstellen”, ins Gespräch kommen. Nun gelte es aber, das Ergebnis abzuwarten. Bis dahin werde er mit seiner Frau eine Wanderung unternehmen und am Nachmittag den Griller anwerfen.

Auch NEOS-Spitzenkandidatin Julia Seidl gab in Arzl ihre Stimme ab. Sie blicke auf einen erfolgreichen Wahlkampf zurück, sagte sie zur APA. Die Gemeinderätin zeigte sich optimistisch, dass die NEOS die Vier-Prozent-Hürde überspringen und damit den Einzug in den Gemeinderat schaffen werden. Für die Stichwahl machte sie sich keine Hoffnungen, das werde sich “nicht ausgehen”. Im Anschluss wartete eine NEOS-Vorstandssitzung auf sie, anschließend werde sie den Nachmittag mit ihrer Familie verbringen.

Zuvor hatten bereits Bürgermeister Willi und Ex-ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky ihre Stimmen abgegeben. Willi zeigte sich sicher, in die Stichwahl einzuziehen: “Ich gehe davon aus”, an andere Optionen denke er nicht, bekannte er am Vormittag vor Journalisten. Zuvor hatte er sich begleitet von Ehefrau Katharina vor dem Wahllokal in der Mittelschule Hötting vom Fahrrad geschwungen. Jedoch werde es “wirklich, wirklich eng”, schätzte der Amtsinhaber und verwies auf das große Kandidatenfeld. Er könne jedenfalls auf eine “wirklich schöne Bilanz” verweisen, Kritik sei an “Verhinderer” zu richten. Auch kritisierte Willi eine “Materialschlacht” zum Wahlkampfende. Nun werde er “versuchen, den Tag in Ruhe zu genießen”, außerdem sei er bei Nachbarn zum Grillen eingeladen. Vielleicht gehe sich sogar ein Mittagsschlaf aus, lächelte der 64-Jährige.

Konkurrent Tursky hatte sich zuvor sich als Frühaufsteher entpuppt und war – mit Freundin Leandra, einer Schweizer Juristin – zehn Minuten nach Öffnung der Wahllokale zur Stimmabgabe in der HTL Anichstraße im Zentrum Innsbrucks geschritten. Man wolle als “stärkste Kraft” aus dem Urnengang hervorgehen und er selbst in die Stichwahl kommen, sagte der 35-Jährige vor Journalisten. Seine Bewegung und er selbst seien im Wahlkampf “gerannt, gerannt, gerannt”, erklärte Tursky. Nun hoffe man auf einen positiven Ausgang. “Der Veränderungswille war total spürbar”, meinte der ÖVP-Politiker und Newcomer auf stadtpolitischer Ebene. Nach der Stimmabgabe wolle er noch das Grab seines vor einem Jahr verstorbenen Vaters besuchen, kündigte Tursky an – und dann noch einige andere Unternehmungen im Zuge des Wartens auf das Wahlergebnis in Angriff nehmen.

100.564 wahlberechtigte Personen waren aufgerufen, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen – davon 20.788 EU-Bürger. Sie wählen den 40-köpfigen Gemeinderat und den Stadtchef direkt. 13 Listen rittern um die Wählergunst, jede von ihnen schickt auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Das vorläufige Endergebnis (inklusive der Briefwahlstimmen) sollte zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr vorliegen. Sprengelresultate werden davor nicht veröffentlicht, Hochrechnung gibt es bei der Innsbrucker Kommunalwahl wie gewohnt keine.

Eine Bürgermeister-Stichwahl am 28. April gilt als sehr wahrscheinlich, da nicht damit zu rechnen ist, dass einer der Anwärter auf den Bürgermeistersessel bereits im ersten Durchgang die erforderliche absolute Stimmenmehrheit erreicht. Der seit dem Jahr 2018 amtierende Willi muss – nach einer chaotischen Amtszeit mit viel Streit – um den Stichwahl-Einzug zittern. Zuletzt wurde ein Vierkampf zwischen ihm, FPÖ-Bürgermeisterkandidat Vizebürgermeister Markus Lassenberger, Tursky sowie dem mit einer eigenen Liste antretenden Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber erwartet. Nur Außenseiterchancen wurden SPÖ-Spitzenkandidatin und Stadträtin Elisabeth Mayr eingeräumt. Wirklich valide Umfragedaten gab es bis zuletzt nicht.

Spannung verspricht auch die Listenwahl, bei der die Grünen im Jahr 2018 mit 24,16 Prozent bzw. zehn Mandaten in Front gelegen waren. Dahinter rangierte die FPÖ mit 18,56 Prozent und acht Mandaten, die Liste “Für Innsbruck” mit 16,15 Prozent (sieben Mandaten) und die ÖVP mit 12,17 Prozent (fünf Mandaten). Die beiden letzteren sowie der Seniorenbund treten diesmal zusammen an – nämlich als bürgerliches Bündnis “das Neue Innsbruck”. Zehn Gruppierungen waren zuletzt im Gemeinderat vertreten, der Stadtsenat bestand aus sieben Personen. Eine Koalition gab es in Innsbruck seit dem Jahr 2021 nicht mehr, nachdem Willis Viererbündnis auseinandergebrochen war.

Gehörig anstrengen bzw. zittern müssen diesmal die kleineren Parteien. Denn erstmals gilt bei einer Wahl in der Tiroler Landeshauptstadt eine Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Gemeinderat. Entsprechend spannend wird es zu beobachten sein, wer diese Latte überspringen kann und wer nicht – und wie viele der 13 wahlwerbenden Listen letztlich “übrigbleiben” werden. Ein spezieller Fokus wird dabei – speziell nach dem Erfolg in Salzburg – auf die KPÖ gerichtet sein. In Innsbruck waren die Kommunisten schon jahrzehntelang nicht mehr im Gemeinderat vertreten. Diesmal versuchen sie es – unter größerer medialer Aufmerksamkeit – erneut. Vereinzelten Umfragen zufolge sind die Chancen auf einen Einzug intakt.

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