Mercedes-Benz: Martin Brudermüller wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender nach BASF-Abgang
Der kürzlich von der Spitze des Chemieriesen BASF abgetretene Martin Brudermüller führt künftig den Aufsichtsrat des Autobauers Mercedes-Benz. Brudermüller übernimmt damit den Posten des Chefkontrolleurs vom Autoveteran Bernd Pischetsrieder.
Mercedes-Benz: Martin Brudermüller wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender nach BASF-Abgang
Der ehemalige Vorstandschef des Chemiekonzerns BASF, Martin Brudermüller (63), ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender von Mercedes-Benz. Das Kontrollgremium wählte den Manager nach der Online-Hauptversammlung am Mittwoch zum Nachfolger von Bernd Pischetsrieder (76), wie der Autobauer in Stuttgart mitteilte. Brudermüller war bereits zuvor im Aufsichtsrat und vor einem Jahr für den Chefposten vorgeschlagen worden. Seine Amtszeit bei BASF in Ludwigshafen hatte im April nach sechs Jahren geendet.
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Der frühere BMW- und VW-Chef Pischetsrieder war seit 2014 im Aufsichtsrat von Mercedes. 2021 wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Das Gremium kontrolliert das Management um Vorstandschef Ola Källenius (54). In die Amtszeit Pischetsrieders fielen mehrere strategisch wichtige Entscheidungen der Stuttgarter, darunter die Abspaltung von Daimler Truck und die Umbenennung der damaligen Daimler AG in Mercedes-Benz Group AG. Am Mittwoch verkündete das Unternehmen darüber nachzudenken, sich von Daimler-Truck-Aktien zu trennen. Finanzchef Harald Wilhelm (58) könnte ab Ende des Jahres die Papiere verkaufen. Derweil sorgen sich Aktionäre um das China-Geschäft.
Der 63-jährige Brudermüller ist zwar durch und durch Chemiker und kein Elektro- oder Maschinenbau-Ingenieur wie die meisten Führungskräfte des Automobilbaus. Als langjähriger Chef von BASF, dem führenden Hersteller von Chemikalien, Kunststoffen, Lacken und Katalysatoren für die Autoindustrie, kennt er diese Branche und ihre Herausforderungen aber trotzdem gut. Brudermüller war seit 2018 Vorstandschef von BASF. Der promovierte Chemiker, ein gebürtiger Stuttgarter, arbeitete 36 Jahre für den weltgrößten Chemiekonzern, wo er seine Laufbahn einst im Ammoniaklabor begann.
BASF-Karriereende zu schwierigen Zeiten
Brudermüller hatte zum Abschied von BASF den Sparkurs des Chemieriesen verteidigt. Es seien noch immer stürmische Zeiten für die Chemie, sagte der Manager Ende April auf der Hauptversammlung des Dax-Konzerns in Mannheim. Wegen deutlich gesunkener Preise verbuchte der Konzern zum Start ins Jahr 2024 einen Umsatz- und Ergebnisrückgang. Zudem belasteten negative Währungseffekte. Die Erlöse in den ersten drei Monaten schrumpften im Jahresvergleich um gut zwölf Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Warum die Herausforderung für Brudermüllers Nachfolger Markus Kamieth nicht nur in der Sanierung der zuletzt schwachen Zahlen besteht, hat das manager magazin berichtet. Sein Vorgänger hat noch ein paar Last-Minute-Deals eingestielt, doch der Spielraum des Neuen ist denkbar eng.
Als Unternehmenslenker mit klarer Haltung bezog Brudermüller in der Diskussion über riskante Abhängigkeiten von China Position und verteidigte das Engagement von BASF und deutscher Unternehmen auf dem aus seiner Sicht wichtigen Wachstumsmarkt. Er kennt den Markt aus der Nähe, einige Jahre zuvor war er im Vorstand für das Asien-Pazifik-Geschäft mit Sitz in Hongkong verantwortlich. Brudermüller galt zudem als Verfechter ambitionierter Ziele zur CO₂-Reduktion. Damit könnte er Mercedes-Benz mit Konzernchef Källenius weiter auf dem Weg zur CO₂-Neutralität bis 2039 führen, der zurzeit wegen schwächelnder Nachfrage nach Elektroautos beschwerlich wird.