Börse: Dax wegen Konflikt zwischen Israel und Iran unter Druck, Ölpreis steigt

Anleger fürchten, dass Israel auf den Raketenangriff Irans mit einem Gegenschlag antwortet. Weltweit wird vor einer weiteren Eskalation gewarnt. Der Ölpreis steigt auf Sechsmonatshoch.

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Börse: Dax wegen Konflikt zwischen Israel und Iran unter Druck, Ölpreis steigt

Sorge um eine Eskalation in Nahost: Der am Wochenende deutlich verschärfte Konflikt zwischen Israel und Iran dürfte zum Beginn der neuen Woche die Stimmung am deutschen Aktienmarkt belasten. Die iranische Armee griff am Samstag israelische Ziele mit rund 300 Raketen und Drohnen an. Das israelische Militär wehrte nach eigenen Angaben die Attacke erfolgreich ab.

Israel hatte Unterstützung der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens. Mit einer militärischen Antwort Israels ist zu rechnen. Weltweit gab es Warnungen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts.

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Das Ausmaß der Belastung für den deutschen Aktienmarkt dürfte entscheidend davon abhängen, ob es bei zeitlich beschränkten Aktionen bleibt oder ob es zu einem Krieg zwischen Israel und Iran kommt. In diesen könnten dann weitere Länder des Nahen und Mittleren Ostens hineingezogen werden. Die Region ist insbesondere wegen ihres Ölreichtums von hoher Bedeutung für die Weltwirtschaft.

Zinsen und Quartalsberichte zunächst im Hintergrund

Der Konflikt ist geeignet, selbst das bisher am Aktienmarkt bestimmende Thema Zinsentwicklung zumindest vorübergehend in den Hintergrund zu drängen. Auch die Quartalsberichtsaison, die mit der Zahlenvorlage mehrerer US-Banken am Freitag inoffiziell begonnen hat, könnte zunächst nicht die übliche große Rolle spielen.

Korrektur im Dax Richtung 17.700 Punkte

Einen raschen neuen Versuch des Dax, wieder in Richtung des nach Ostern erreichten Rekordhochs von 18 567 Punkten zu klettern, erwartet angesichts der Kriegsgefahr derzeit kaum jemand. Eine Kurskorrektur in Richtung 17 700 Punkte hielten Börsianer bei entsprechender Nachrichtenlage dagegen für durchaus möglich.

Zahlen von Goldman Sachs und BoA

Ganz verschwinden dürften die Themen Zinsentwicklung und Quartalszahlen aber trotz des Konflikts nicht aus den Köpfen der Anleger. Die US-Investmentbank Goldman Sachs legt am Montag Zahlen vor und Morgan Stanley, die Bank of America sowie das Pharma- und Konsumgüterunternehmen Johnson & Johnson am Dienstag.

Dow Jones und Nasdaq unter Druck

Konjunkturseitig gilt in den USA in der neuen Woche vor allem den zu Wochenbeginn anstehenden Einzelhandelsdaten für März die Aufmerksamkeit. Es geht immerhin um die Frage, ob „der US-Verbraucher unverwüstlich ausgabefreudig“ geblieben ist, wie Christian Apelt von Helaba schreibt. Er und Christoph Balz von der Commerzbank rechnen zwar nicht mehr mit demselben starken Anstieg wie zuvor, aber immerhin noch mit einem moderaten.

Unter den weiteren wichtigen US-Daten rückt am Dienstag vor allem die Industrieproduktion in den Blick. Sollten beide Daten stärker als erwartet ausfallen, dürfte dies das derzeitige US-Zinsszenario “höhere Zinsen für längere Zeit” weiter anheizen, erwartet LBBW-Experte Klumpp.

In der vergangenen Woche hatte eine überraschend hohe US-Inflation die Anleger zunächst vergrault, da damit die Erwartungen an eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed noch weiter nach hinten verschoben worden war. Nun sorgen die Kriegsängste im nahen Osten für einen erneuten Rückschlag.

Euro weiter unter Druck

Der Euro blieb unter Druck. Die Aussicht, dass die Zinsen in den USA hoch bleiben und ab Juni im Euroraum sinken werden, belastet die Gemeinschaftswährung. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0642 US-Dollar. Im europäischen Geschäft war der Euro auf den niedrigsten Stand seit Anfang November gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0652 (Donnerstag: 1,0729) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9387 (0,9320) Euro gekostet.

Goldpreis erreicht Rekordhoch

Der Goldpreis hat am Freitag seinen Höhenflug fortgesetzt. Am Morgen stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) über 2400 US-Dollar.

Schon in der vergangenen Woche war der Goldpreis von einem Rekord zum nächsten geeilt. Fachleute nennen einige Gründe für die Serie, darunter die hohen geopolitischen Risiken in der Welt, insbesondere im Nahen Osten. Hinzu kommt die hohe Nachfrage seitens großer Notenbanken, in erster Linie der chinesischen Zentralbank.

Bitcoin unter 67.000 US-Dollar

Die Kryptowährung Bitcoin ist nach dem jüngsten Rücksetzer wieder über die Marke von 70.000 US-Dollar geklettert. Zuletzt notierte die Cyberdevise bei knapp 69.000 US-Dollar. Das Rekordhoch liegt bei rund 73.000 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat der Bitcoin-Kurs stark zugelegt.

Ölpreise auf Sechsmonatshoch

Die Ölpreise sind am Freitag auf den höchsten Stand seit Oktober 2023 gestiegen. Gestützt wurden die Preise durch die Eskalation im Nahen Osten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni rund 92 US-Dollar. Zu Jahresbeginn hatte der Brent-Preis noch unter 75 Dollar gelegen. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 1,99 Dollar auf 87,00 Dollar.

Im Fokus der Anleger stand allerdings die Frage, wie die Ölpreise nach der Wiederaufnahme des Handels am Montag reagieren würden. Sie waren in der vergangenen Woche bereits wegen Sorgen über ein Vorgehen des Iran gestiegen: Der Preis für die Sorte Brent legte am Freitag auf 92,18 Dollar je Barrel zu, den höchsten Stand seit Oktober.

Auf der Angebotsseite halten große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihre Produktion schon seit langem knapp, was die Rohölpreise zusätzlich treibt. Zudem scheint die lange Zeit schwächelnde Nachfrage aufgrund konjunktureller Besserung in China und Europa anzuziehen.

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