Die ÖVP präsentiert ihren „Österreichplan“ | Nehammers Kampfansage: „Es wird eine Entscheidung zwischen ihm und mir“

die övp präsentiert ihren „österreichplan“ | nehammers kampfansage: „es wird eine entscheidung zwischen ihm und mir“

Die ÖVP präsentiert ihren „Österreichplan“ | Nehammers Kampfansage: „Es wird eine Entscheidung zwischen ihm und mir“

Die gute Nachricht für Karl Nehammer lautet: Die Stimmung unter den Funktionärinnen und Funktionären der Partei ist besser als es, erstens, die Umfragen, und, zweitens, die Medien widerspiegeln. Das ist kein kleiner Hoffnungsschimmer für eine Partei, für die es bei den kommenden Wahlen um den Kanzler und die Macht geht.

Zwei große Fragen harrten in Wels auf eine Antwort: Glaubt die ÖVP noch an ihre Chance? Und vertraut sie dem eigenen Kanzler und Obmann, das Ruder noch herumreißen zu können?

Die knapp 2000 Funktionäre, darunter das gesamte „Who is Who“ der zwischen schwarz und türkis changierenden Volkspartei, waren schon vor Beginn der Veranstaltung in der Messehalle auf Optimismus gepolt. Von schlechter Stimmung wollte hier nur eine Minderheit etwas hören. Weder Umfragen noch Leitartikel werden hier als entscheidender Maßstab akzeptiert. Man vertraut dem eigenen Bauchgefühl. Womöglich nicht zu Unrecht, aber wer kann das vor dem Wahlabend schon sicher wissen?

Nehammer nimmt sein Publikum mit

Nehammer entfacht nicht die überschießende Euphorie, wie es Sebastian Kurz ab 2016 gelungen ist, aber die Partei rechnet es ihm unendlich hoch an, in einer schwierigen Situation Ende 2021 den quasi über Nacht verwaisten Platz an der Spitze eingenommen zu haben. „Großartig, dass er in dieser Situation und Zeit die Verantwortung übernommen hat“, formulierte es eine Anhängerin, die aus Bruck an der Mur nach Wels gereist ist. Auch die beiden Wienerinnen vom Arbeitnehmerbund sind vom Menschen Nehammer begeistert. Für sie ist der Kanzler die „beste Wahl“, und dies nicht nur, weil gerade keine und kein Besserer zur Verfügung stehe. Sie schätzen ihn wegen „seiner Menschlichkeit, seiner Kollegialität, seines Familiensinns“.

Solche Treffen sind nicht der Ort für interne Kritik. Und selbst wer zugesteht, dass bei der Stimmung noch Luft nach oben sei, strahlt für die kommenden Monate trotzdem Zuversicht aus. „Die Stimmung ist gut – und auf jeden Fall besser, als die Medien schreiben“, formuliert es Erich Gosch, Bürgermeister von Feldkirchen bei Graz im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Und was ist das große Ziel der ÖVP? „Hauptsache Verantwortung tragen. Wir sind die Leute, die das wollen, können und gerne machen“, benennt es Gosch ohne Zögern.

Der Hauptgegner, Herbert Kickl, ist an diesem Nachmittag omnipräsent. Als Vorspiel für Nehammers Auftritt wird die Basis insbesondere von Klubchef August Wöginger mit Argumenten gegen den FPÖ-Obmann aufmunitioniert: Dieser sei ein Versager, einer, der die Menschen nicht möge, dem Verantwortung fremd sei und der als Putin-Versteher die Sicherheit Österreichs gefährde. Das kommt in Wels hervorragend an. Die Kritik am Linkskurs von Andreas Babler, dem Vorsitzenden der SPÖ, – „ich bin ein Marxist“ – kommt dagegen vergleichsweise harmlos daher.

Kein Kurz, aber mehr Mensch

Nehammer nimmt Wögingers Ball volley auf, sein Ziel: Er will das direkte Kanzlerduell mit Kickl – „der oder ich“. Und der Basis gefällt diese Aussicht. Hier ist man sich sicher: Der eigene Mann kann das gewinnen. Gerade auch als Mensch, so ist hier die Hoffnung. Die beiden Wienerinnen vom ÖAAB sind dabei längst nicht die einzigen. Nehammer hat ein Gespür für die Stimmung und Bedürfnisse, auch Sehnsüchte seiner Basis. Er vermittelt den eigenen Leuten nicht das stratosphärische Glücksgefühl eines Überfliegers, aber dafür mehr menschliche Nähe. Das könnte sich noch als wichtig erweisen in diesem Wahlkampf der Emotionen und unterschiedlichen Typen.

Auch inhaltlich geht die ÖVP mit ihrem Österreichplan auf Nummer sicher. Ankündigungen wie Jungen wieder Vermögensaufbau und Wohnungseigentum zu ermöglichen, Leistung auch finanziell wieder zu honorieren, Klimaschutz mit Hausverstand zu betreiben, klare Ansagen gegen Asyl- und Sozialmissbrauch und Sicherheitsgefährder lösen beim Publikum wiederholt tosenden Applaus aus.

Die Standing Ovations der Menge zum Schluss der Rede ist natürlich Ritual. Doch die Zufriedenheit danach ist nicht gespielt. Nehammer ist es gelungen, mit den richtigen Themen den richtigen Ton zu treffen. Doch in Wels war nur der härteste Kern der ÖVP anwesend. Will die ÖVP wirklich eine Chance haben, muss sie viele Menschen weit über diesen Kreis hinaus erreichen.

Nehammer und seine ÖVP stehen in Wels am Beginn einer langen, ungewissen Reise.

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