Mark Streits Architekt muss sich bald vor Gericht verantworten
Im August wird am Regionalgericht Bern-Mittelland die Überschwemmung an Mark Streits Luxusvilla im Berner Halden-Quartier verhandelt.
Der Rechtsstreit rund um Mark Streits Luxusvilla in Muri BE geht nach fast vier Jahren nun in die nächste Runde: Im August findet die Gerichtsverhandlung gegen – unter anderem – den Architekten, den Baumeister und den Bohrmeister statt.
Tausende Liter Wasser pro Tag
Im Frühling 2020 setzte der ehemalige Eishockeyspieler Mark Streit mit seinem Neubau im Halden-Quartier die ganze Nachbarschaft unter Wasser. Der Ex-Sportler entschied sich vor ein paar Jahren für ein umweltfreundliches Heiz- und Kühl-System, welches auf Erdwärme basiert. Während einer Bohrung hierfür trafen die Arbeitenden auf eine unterirdische, mit Grundwasser gefüllte Höhle. Zehntausende Liter pro Tag durchtränkten mehrere Grundstücke in der Nachbarschaft.
Andreas F., ein Nachbar, sagte damals zum «Bund»: «Ein paar Wochen nach der Bohrung standen Teile unseres Gartens knöcheltief unter Wasser.» Weitere Anwohnerinnen und Anwohner berichteten von sich wölbenden Terrassenböden, von abgebrochenen Treppenstufen, von Stützmauern, die sich zu neigen begannen.
Laut «Blick» tritt bis heute Wasser aus und läuft in die Grundstücke der umliegenden Nachbarinnen und Nachbarn.
Ging alles mit rechten Dingen zu?
«Einen solchen mehrjährigen Wasseraustritt haben wir nach Erdwärme-Sondenbohrungen bisher noch nie beobachtet», sagte das Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA) damals. Recherchen der Zeitung «Bund» zeigten, dass bei den Erdbohrungen nicht alles mit rechten Dingen zuging.
«Der Zwischenfall ist uns erst Wochen später gemeldet worden», bestätigt das AWA. Dies, obwohl bei aussergewöhnlichen Vorkommnissen «der begleitende Geologe unverzüglich beizuziehen und das AWA zu informieren» sei. Zusätzlich gibt es Vorwürfe, dass nicht für alle Bohrungen eine Erlaubnis vorlag. Zwei Bohrungen wurden abgesegnet, durchgeführt wurden drei.
Verhandlung am 21. und 22. August
Teile der Nachbarschaft hatten gegen Mark Streit, seinen Architekten, der selbst in der Baukommission von Muri sitzt, und gegen die Bohrfirma Strafanzeige eingereicht.
Der Architekt, Baumeister, Bohrmeister und weitere werden wegen Widerhandlungen gegen das kantonale Gewässerschutzgesetz, Widerhandlung gegen das kantonale Baugesetz und Urkundenfälschung am Regionalgericht Bern-Mittelland angeklagt. Gegen Streit selbst läuft bereits seit 2023 kein Strafverfahren mehr.
Am 21. und 22. August 2024 findet die Verhandlung statt, die Urteilseröffnung ist am 28. August geplant.