USA: „Bin Stores“ bringen Retouren von Amazon auf den Wühltisch

Zurückgesandte Waren sind ein gewaltiges Problem für die Händler. Eine Lösung sind spezialisierte Ramschläden, wo ganze Lkw-Ladungen zum Ultra-Niedrigpreis landen. Ein Ortsbesuch.

Die Schlange geht weit um die Straßenecke an diesem kalten Freitagmorgen in New York. Mehr als hundert Menschen stehen zum Teil schon seit Stunden im Industriegebiet zwischen Schnellstraße und Hafen in Brooklyn, um als Erste in den Laden „Unbox“ zu kommen. Ein Mitarbeiter mit Megafon ruft die Wartenden zur Ruhe auf und verteilt Zettel mit Nummern.

Als die Tür aufgeht, stürmen die Menschen mit riesigen Einkaufswagen zu den Wühltischen, auf denen heute alles zehn Dollar kostet: der Toaster, das Kryptonite-Fahrradschloss, die Nike-Hose, das Schaukelpferd oder eine Box mit Pampers-Windeln. Im rasenden Tempo scannen trainierte Käufer die Ware und laden sich ihre Wagen voll.

Hinter dem Tresen stehen eine Nespresso-Maschine, ein Razor-Elektroroller und ein Chicco-Babysitz – alles um 70 Prozent runtergesetzt. Wer die niedrigste Nummer auf seinem Zettel hat, darf als Erstes unter diesen Produkten wählen. Die Playstation und mehrere Dyson-Staubsauger dagegen werden später versteigert – Startgebot ein Dollar.

Willkommen zum neuesten Handelstrend aus den USA, den „Bin Stores“. In einfachen Lagerhallen mit Wühltischen landet, was bei Amazon, Target oder Walmart zurückkommt oder sich nicht verkaufen ließ. Die Betreiber ersteigern ganze Lkw-Ladungen voller Paletten mit Retouren oder Restposten.

Dabei wissen sie vorher nicht, was drin ist. Wenn sie und ihre Kunden Glück haben, ist eine Nintendo Switch dabei. Wenn sie Pech haben, nur Deko und Socken. Jetzt, in den Wochen nach Weihnachten, landen besonders viele hochwertige Neuwaren auf den Wühltischen – zumeist zurückgegebene Geschenke.

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