Manager wittert „abgekartetes Spiel“ - Hakenkreuz in Auslage: Schneiderei-Mitarbeiter soll Symbol nicht erkannt haben

Das virale Foto des Hakenkreuz-Hemds und die Fassade von Ignacio´s Tailor Twitter, JulieMenin | Google Maps, Hekim Sahin|Twitter, JulieMenin | Google Maps, Hekim Sahin

Kunden und Anwohner können ihren Augen kaum glauben, als sie ein Hemd mit Hakenkreuz-Binde im Schaufenster eines New Yorker Schneidergeschäfts sehen. Der Manager versucht sein Geschäft zu verteidigen.

Das Schneidergeschäft Ignacio’s Tailor sorgte am Montag für Aufregung in der New Yorker Upper East Side, als ein Kunde das Hemd mit Hakenkreuz-Binde in dessen Auslagen entdeckte. Die „New York Post“ berichtet über heftige Reaktionen. Laut Geschäftsführung handelt es sich um einen „schlechten Scherz“.

Foto der Hakenkreuz-Binde ging in den sozialen Medien viral

Laut Jorge Hernandez, Manager bei Ignacio’s Tailor, fotografierte ein Kunde das Kleidungsstück und postete das Bild in den sozialen Medien. Dort verbreitete sich das Foto schnell. Es hagelte schlechte Bewertungen auf Google und hasserfüllte Anrufe. Die jüdische Aktisitin Elizabeth Savetsky teilte den Vorfall auf Instagram. In den Kommentaren unter ihrem Beitrag äußerten sich Nutzer entsetzt und teilten ihre Bestürzung.

Die New Yorker Stadträtin Julie Menin schaltete sich ein, kontaktierte das Geschäft und postete das Bild mitsamt Erläuterungen auf X, vormals Twitter. Ein entsetzter Anwohner habe sich bei ihr gemeldet und das Bild weitergeleitet. Das Management versichte Menin, dass sie das Hemd entfernt und die Polizei eingeschaltet hätten.

Mysteriöses Paar mit russischer Vorwahl: „Sie wollen unser Geschäft schädigen“

Manager Jorge Hernandez sagte der „New York Post“, ein Paar habe das Hakenkreuz-Hemd im Laden abgegeben, während er gerade Mittagspause machte. Der Mitarbeiter, der zu dieser Zeit im Laden arbeitete, habe das Symbol nicht erkannt. Auf dem Abholschein stand eine Nummer mit russischer Vorwahl. Als er unter der Nummer niemanden erreichen konnte, rief Hernandez die Polizei.

Der Manager vermutet gegenüber der „New York Post“ ein „abgekartetes Spiel“:  „Für mich fühlt es sich wie eine Hasssituation an. Es ist das erste Mal, dass wir so eine Situation haben. Sie wollen unser Geschäft schädigen“, sagte er der Zeitung.

Hakenkreuz in den USA nicht verboten

Unter dem Tweet von Stadträtin Julie Menin wundern sich einige User, warum die Polizei hinzugezogen wurde. Eine Nutzerin fragt: „Es wurde kein Verbrechen begangen, warum wird ermittelt?“. Und tatsächlich ist das Hakenkreuz als Nazi-Symbol in den USA nicht verboten. Laut „Berliner Zeitung“ sind das Zeigen und Tragen von Hakenkreuzen dort von der Redefreiheit nach dem ersten Verfassungszusatz gedeckt.

In Deutschland hätte der Fall hingegen weitreichende Konsequenzen. Hier ist das Hakenkreuz als Verfassungsfeindliches Symbol nach §86 des Strafgesetzbuches verboten. In einer Broschüre des Verfassungsschutzes sind zudem eine Reihe weiterer Gesten, Zeichen und Symbole aufgeführt, die in Deutschland nicht gezeigt werden dürfen.