Musik zum Hören und Sehen

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Ob Frank Zappa, Jimi Hendrix oder Janis Joplin: In Mike Kuhlmanns Atelier erwarten sie die Rückkehr in die Jahrhunderthalle.

Ob Scorpions, Judas Priest, Simple Minds, James Blunt oder Nina Chuba: 2024 stehen wieder Konzerte für jeden Geschmack auf dem Plan. Eine Ausstellung in der Jahrhunderthalle blickt zurück in die Geschichte des Rock’n’Roll

Die vergangenen zwei Jahre waren angesichts von Kriegen, Krisen, Rechtsruck, Klimakapriolen und Corona-Nachwehen in mancherlei Hinsicht katastrophal. Doch musikalisch konnten sie sich hören lassen. Vor allem 2022 war ein grandioses Konzertjahr, holten doch etliche Bands ihre wegen der Pandemie ausgefallenen Touren nach. Die Musikwelt schien nach der langen virusinduzierten Stille allerorten auf den Bühnen regelrecht zu explodieren.

Danach ging es zwar ein paar Takte weniger fulminant weiter, doch auch 2023 war gespickt mit Höhepunkten und Überraschungen. Größen und Legenden aus Rock, Pop, Punk, Metal, Hip-Hop und Alternative füllten die Konzerthallen und Arenen der Region: Der großartige Peter Gabriel beehrte Frankfurt mit alten und neuen Songs, Elton John sang Farewell, Depeche Mode brachten an zwei Abenden das Waldstadion in Wallung, Harry Styles ebenso. Iron Maiden tobte in der Festhalle, Robbie Williams entertainte das Publikum, Anastacia und Patti Smith nicht minder, und äußerst abrupt tauchten Guns n‘ Roses aus der Versenkung auf. Nicht zu vergessen Herbert Grönemeyer mit neuem Album und Peter Maffay auf dem Hessentag.

In diesem Jahr summt und dröhnt es noch eine weitere Nuance sachter, zumindest was die Dichte der Superstars und Urgesteine betrifft – von denen trotzdem einige Station machen in und um Hessen. Die 80er-Synthie-Pop-Band OMD zum Beispiel (30. Januar), Singer-Songwriter James Blunt (14. März), die Kult-Metaller von Judas Priest zusammen mit Uriah Heep und Saxon (24. März), Manfred Mann’s Earthband (26. März), die Simple Minds (12. April), Schockrocker Alice Cooper (4. Juli), The Hooters (15. Juli), New Model Army (21. Juli), der Italo-Rockbarde Zucchero (24. Juli), das Projekt The Smile von Radiohead-Kopf Thom Yorke (20. August), die Hannoveraner Hard-Rock-Herrschaften der Scorpions (20. September) oder Ex-Eurythmics-Hälfte Dave Stewart (26. November).

Alles in allem geht das Konzertjahr 2024 also durchaus in die Ohren, scheint sich aber wieder auf Vor-Corona-Normalniveau einzupegeln. Oder? Eigentlich habe sich die Konzertlandschaft bereits 2023 weitgehend von der Pandemie erholt, resümiert Moritz Jaeschke, Geschäftsführer der Frankfurter Jahrhunderthalle. „2022 war natürlich das große Nachholjahr.“ Und zwar von Konzerten, für die Karten schon 2019 gekauft worden seien. „Es gab ja Leute, die hatten noch zehn Tickets am Kühlschrank hängen, als es wieder losging.“ Daher seien 2022 nur wenige neue Tickets gekauft worden.

Überdies sei das Publikum anfangs noch zurückhaltend gewesen, etliche Konzerte hätten etwa ein Drittel weniger Gäste als üblich gehabt. Die Sorge, dass sich dieser Trend fortsetze, habe sich aber nicht bestätigt. Seit Weihnachten 2022 laufe das Ticketgeschäft wieder gut. Nachdem nun die ganz Großen mit ihren Touren durch seien, profitiere die Jahrhunderthalle, in deren Kuppelsaal bis zu 5000 Zuschauer:innen passen, gerade von den etwas weniger Großen. „Wir erwarten jedenfalls ein grandioses Konzertjahr 2024“, sagt Jaeschke. „Und weil alle mal klein angefangen haben, bemühen wir uns auch weiterhin, Nachwuchsbands eine Bühne zu geben.“ Etwa mit Formaten wie der Music Sneak im lauschigen Club der Jahrhunderthalle. Dort stehen von Mittwoch an zunächst einmal Gemälde im Mittelpunkt – die aber haben sehr viel mit Musik zu tun.

Nur wenige Häuser sind derart eng verwoben mit der Geschichte des Rock und Pop wie die Frankfurter Jahrhunderthalle. Manche feiern sie gar als Geburtsort des Rock’n’Roll in Deutschland. Schon kurz nach ihrer Eröffnung vor 61 Jahren, im Januar 1963, begründete das Veranstalterduo Lippmann und Rau im Frankfurter Westen die erste Clubszene, in den folgendenden Jahrzehnten adelte das „Who is Who“ der Musik den ikonischen Kuppelbau. Janis Joplin gab im April 1969 ihr einziges Deutschlandkonzert, Jimi Hendrix, The Doors, Ray Charles, James Brown, Frank Zappa, Grateful Dead, Tina Turner, Johnny Cash und viele, viele mehr waren da.

Konzertkalender 2024

Vom kleinen Gig bis zum Stadionkonzert, von Wiesbaden bis Aschaffenburg, von Marburg bis Bensheim: In Hessens Mitte und drumherum werden auch 2024 wieder Konzerte sämtlicher Genres und für jeden Geschmack geboten. Wir haben in einem Jahresüberblick eine Auswahl zusammengestellt.

Januar

Wizo am 20.1., Schlachthof Wiesbaden

Ian Paice am 28.1., Colos-Saal Aschaffenburg

James Arthur am 30.1., Jahrhunderthalle Frankfurt

Heinz Rudolf Kunze am 30.1., Alte Oper Frankfurt

OMD am 30.1., Stadthalle Offenbach

Februar

Dirty Sound Magnet am 7.2., Colos-Saal Aschaffenburg

Wishbone Ash am 8.2., Colos-Saal Aschaffenburg

Giant Rooks am 11.2., Jahrhunderthalle Frankfurt

Nelson Müller und Band am 17.2, Jahrhunderthalle Frankfurt

Luciano am 23.2., Festhalle Frankfurt

David Coverdale am 23.2., Colos-Saal Aschaffenburg

März

Barclay James Harvest am 2.3., Rheingoldhalle Mainz

Tjark am 8.3., Zoom Frankfurt

James Blunt am 14.3., Festhalle Frankfurt

Hans Zimmer am 15.3., Festhalle Frankfurt

Judas Priest am 24.3. (ausverkauft), Festhalle Frankfurt

Bushido am 25.3., Festhalle Frankfurt

Manfred Mann’s Earth Band am 26.3., Colos-Saal Aschaffenburg

Leony am 30.3., Zoom Frankfurt

Underworld am 30.3., Jahrhunderthalle Frankfurt

April

Tom Odell am 1.4., Festhalle Frankfurt

Scooter am 4.4., Festhalle Frankfurt

Andreas Kümmert am 5.4., Scheuer Idstein

Fletcher am 7.4., Jahrhunderthalle Frankfurt

Montez am 10.4., Jahrhunderthalle Frankfurt

Fiddler’s Green am 11.4., Schlachthof Wiesbaden

Simple Minds am 12.4., Festhalle Frankfurt

Konstantin Wecker am 13.4., Congress-Park Hanau

Santiano am 23.4., Festhalle Frankfurt

Rea Garvey am 25.4., Festhalle Frankfurt

Max Mutzke am 26.4., Batschkapp Frankfurt

Rodgau Monotones am 26.4., Scheuer Idstein

Mark Forster am 28.4., Festhalle Frankfurt

Mai

Fischer-Z am 3.5., Colos-Saal Aschaffenburg

Nina Chuba am 10.5. (ausverkauft), Jahrhunderthalle Frankfurt

Kraan am 17.5., Rind Rüsselsheim

Sasha am 17.5., Jahrhunderthalle Frankfurt

Marius Müller-Westernhagen am 20. Mai, Festhalle Frankfurt

Apache 207 am 26. und 27. Mai, Festhalle Frankfurt

Nickelback am 28. Mai, Festhalle Frankfurt

Mitski am 28.5., Jahrhunderthalle Frankfurt

Juni

Troye Sivan am 17.6., Jahrhunderthalle Frankfurt

Five Finger Death Punch am 18.6., Festhalle Frankfurt

Cluseo am 28.6., Zitadelle Mainz

Juli

Nile Rodgers & Chic am 2.7., Jahrhunderthalle Frankfurt (Sommerwiese)

Alice Cooper am 4.7., Landgräfliches Schloss Butzbach

Silbermond am 13.7., Zitadelle Mainz

The Hooters am 15.7., Colos-Saal Aschaffenburg

Ronan Keating am 16.7., Zitadelle Mainz

Peter Maffay am 18.7., Waldstadion Frankfurt

Roland Kaiser am 20.7., Waldstadion Frankfurt

New Model Army am 21.7., Schlosspark Marburg

Max Giesinger am 23.7., Kurhaus Wiesbaden

Alvaro Soler am 24.7., Kurhaus Wiesbaden

Zucchero am 24.7., Zitadelle Mainz

The BossHoss am 26.7., Zitadelle Mainz

Konstantin Wecker am 28.7., Burg Hayn, Dreieich

August

The Smile am 20.8., Jahrhunderthalle Frankfurt

September

Götz Wiedmann am 4.9., Schlachthof Wiesbaden

Lea am 10.9., Jahrhunderthalle Frankfurt

Ayliva am 18.9., Festhalle Frankfurt

Juli am 15.9., Batschkapp Frankfurt

Scorpions am 20.9., Festhalle Frankfurt

Oktober

Chris de Burgh am 19.10., Kurhaus Wiesbaden

Mighty Oaks am 19.10., Staatstheater Darmstadt

Max Mutzke am 20.10., Centralstation Darmstadt

Nico Santos am 28.10., Jahrhunderthalle Frankfurt

November

Guano Apes am 8.10., Batschkapp Frankfurt

Paddy Goes to Holyhead am 8.11., Scheuer Idstein

Dave Stewart am 26.11., Jahrhunderthalle Frankfurt

BAP am 28.11., Jahrhunderthalle Frankfurt

Selig am 28.11., Centralstation Darmstadt

Spider Murphy Gang am 30.11., Batschkapp Frankfurt

Dezember

Die Fantastischen Vier am 2.12., Festhalle Frankfurt

Extrabreit am 6.12., Colos-Saal Aschaffenburg

Deichkind am 9.12., Festhalle Frankfurt

Cro am 13.12., Festhalle Frankfurt

Rodgau Monotones am 14.12., Colos-Saal Aschaffenburg

Trettmann am 16.12., Jahrhunderthalle

Nun rückt eine Ausstellung diese glorreiche Ära ins Rampenlicht und lässt zahlreiche Legenden in die Jahrhunderthalle zurückkehren – wenn auch lediglich auf Leinwänden. Unter dem Titel „We are Rock’n’Soul“ huldigen bis Mitte März Gemälde des Frankfurter Künstlers Mike Kuhlmann den Stars und Idolen, den lebenden wie den schon viel zu früh gestorbenen. 18 Originalbilder werden präsentiert, vier Porträts, namentlich die von Janis Joplin, Stones-Gitarrist Keith Richards, Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant und Nirvana-Frontmann Kurt Cobain, stammen aus der Sammlung der Frankfurter Kunsthalle Ludwig. „Die 14 weiteren Gemälde habe ich seit Sommer für die ‚We are Rock’- n’Soul’-Ausstellung gemalt“, antwortet Kuhlmann auf FR-Nachfrage. Abgesehen etwa von Mick Jagger oder John Lennon hätten fast alle der mehr als 30 dargestellten Musiker:innen einst in der Jahrhunderthalle gespielt.

Die Ausstellung

„We are Rock’n’Soul“ mit 18 Bildern von Mike Kuhlmann wird mit einer Vernissage am Mittwoch, 24. Januar, 19 Uhr, im Club der Frankfurter Jahrhunderthalle, Pfaffenwiese 301, eröffnet. Kurator der Schau ist Klaus Reichert von der Kunsthalle Ludwig.

Die Ausstellung kann bis Mitte März während der Veranstaltungen im Club der Jahrhunderthalle besucht werden. Sie ist außerdem am Sonntag, 28. Januar, sowie am Sonntag, 10. März, jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet und kostenfrei zugänglich. myk

Kuhlmanns Lieblingsbild aus der Schau ist der Querflöte spielende Jethro-Tull-Bandleader Ian Anderson mit der Jahrhunderthalle im Hintergrund. „Er ist mir besonders gelungen.“ Zudem erzähle das Bild eine besondere Geschichte: „Am 21. Februar 1970 warfen Jugendliche die Fenster der Jahrhunderthalle mit Pflastersteinen ein, um am Jethro-Tull- Konzert teilzunehmen.“ Erst als der Schaden von etwa 40 000 Mark vom Veranstalter Lippman+Rau und der Band beglichen wurde, ließ die Eigentümerin der Halle, damals noch die Hoechst AG, weiterhin Rockkonzerte zu.

Als Künstler liebe er es, Porträts und Menschen zu malen, Gesichter, die teils in der ganzen Welt bekannt seien. Durch die lange Beschäftigung mit diesen „ikonischen Vorbildern“ habe er seinen „Stil entwickelt, den man als liebevolle Zerstörung des Perfekten beschreiben kann“, sagt Kuhlmann. Im Zuge der Ausstellung werde er ein Originalgemälde mit einer Komposition seines Freundes Sherry Ansari verbinden und in ein digitales Format umwandeln.

Für Kuhlmann sind Musik und bildende Kunst oft „miteinander verschmolzen“. Beim Malen der „Rock’n’Soul“-Bilder habe er immer die jeweiligen Songs gehört und festgestellt, „dass es wesentlich intensiver ist“, als wenn er im Stillen zum Beispiel Hermann Hesse porträtiere. Und er ist sich sicher: „Für viele Menschen hat das Betrachten dieser Bilder schöne Erinnerungen zur Folge.“

Im Konzertjahr 2024 können etliche weitere Erinnerungen dazukommen, ob in der Jahrhunderthalle, der Festhalle, im Waldstadion, in der Batschkapp, der Darmstädter Centralstation, der Scheuer in Idstein, im Schlachthof in Wiesbaden oder im Colos-Saal Aschaffenburg. Neben internationalen Stars touren viele deutsche Musiker:innen durch die Region, von den Lokalgewächsen Rodgau Monotones (April und Dezember), Juli (15. September) oder Paddy Goes to Holyhead (8. November) über Mark Forster (28. April), Sasha (17. Mai), Götz Widmann (4. September) und die Neue-Deutsche-Welle-Wogen Spider Murphy Gang (30. November) und Extrabreit (6. Dezember), bis hin zu den Granden Marius Müller-Westernhagen (20. Mai), Peter Maffay (18. Juli), Konstantin Wecker (28. Juli), BAP (28. November) sowie den Fantastischen Vier (2. Dezember). Da dürfte doch für jeden Geschmack etwas dabei sein.

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Spezielle Story: Jethro Tull und die Jahrhunderthalle. mike Kuhlmann

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Das ist aber nicht Frankfurt im Hintergrund, oder? Egal, die Scorpions kommen. Ian Laidlaw

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„Perfekte Welle“ von Gießen aus: die Band Juli mit Frontfrau Eva Briegel. Michael Schick

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