Mailand will Glaceverkauf nach Mitternacht verbieten
Mailand will das Nachtleben erträglicher machen und plant einen Verkaufsstopp von Take-away-Essen nach Mitternacht. Nun geht der Einzelhandelsverband auf die Barrikaden.
Ein kühles Eis gehört zu einem perfekten Italien-Urlaub einfach dazu. Doch ausgerechnet in der Touristenhochburg Mailand soll es der beliebten Spezialität nun an den Kragen gehen.
Der Grund: Eine neue Regelung will den nächtlichen Verkauf von Getränken und Essen zum Mitnehmen verbieten. Demnach sollen Bars und Restaurants ihre Aussenbereiche an Werktagen um 0.30 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen um 1.30 Uhr schliessen müssen.
Kein Gelato wegen Nachtruhe
Betroffen sollen zwölf beliebte Ausgehviertel sein. Darunter auch die Flaniermeile Navigli, die gerade bei Familien für ihre leckeren Lokale bekannt ist.
Entsprechend entsetzt zeigt sich Marco Barbieri, Vorsitzender der Mailänder Abteilung des italienischen Einzelhandelsverbands, gegenüber «Observer»: «Was macht die italienische Durchschnittsfamilie im Sommer? Sie geht nach dem Abendessen spazieren und holt sich ein Eis.»
Mit dem Verbot will Bürgermeister Giuseppe Sala einmal mehr vermeiden, dass Lokalbesucherinnen und -besucher die Nachtruhe stören. Barbieri hat zwar Verständnis für die Notlage, hält das Verbot aber für den falschen Lösungsansatz.
«Eine Vorschrift, die den Leuten verbietet, eine Flasche Wasser zu trinken oder ein Eis oder eine Pizza zu essen, während sie in Darsena spazieren gehen, wird das Problem nicht lösen, da die Leute trotzdem draussen bleiben werden, aber wenig an das Verbot», so Barbieri.
Noch ist die geplante Massnahme nicht in Stein gemeisselt, sollte sie allerdings durchgewunken werden, gibt es vom 17. Mai bis 4. November in Mailand kein nächtliches Eis mehr.