Macron spricht wieder von Nato-Soldaten in der Ukraine – Lawrow-Sprecherin reagiert
„Das ist ihr Zyklus“
Macron spricht wieder von Nato-Soldaten in der Ukraine – Lawrow-Sprecherin reagiert
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron bringt erneut mögliche Nato-Truppen in der Ukraine in die Debatte ein. Eine Reaktion aus Moskau lässt nicht lange auf sich warten.
Paris – Emmanuel Macron hat es wieder getan. Der französische Präsident hat über eine mögliche Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine gesprochen, sollte die russische Invasionsarmee von Kreml-Autokrat Wladimir Putin an der östlichen Front durchbrechen und Kiew die Verteidigungsallianz um Hilfe in Form von Soldaten bitten.
Macron schließt Nato-Soldaten in der Ukraine nicht aus
„Wenn die Russen die Frontlinien durchbrechen würden, wenn es eine ukrainische Bitte gäbe – was heute nicht der Fall ist – dann sollten wir uns die Frage berechtigterweise stellen“, sagte Macron der britischen Wochenzeitung The Economist: „Es von vornherein auszuschließen bedeutet, nicht aus den Lektionen der letzten zwei Jahre zu lernen.“
Das französische Staatsoberhaupt wies darauf hin, dass sich Nato-Mitglieder im Verlauf des Ukraine-Kriegs auch dazu entschlossen hätten, Kiew Panzer und Kampfflugzeuge zu liefern. Die Lieferung eben jener F-16-Kampfjets durch Dänemark und die Niederlande ist aktuell in Arbeit. Es ist der zweite Vorstoß Macrons zu möglichen Nato-Soldaten in der Ukraine, nachdem der 46-jährige Franzose schon Ende Februar von einer solchen Möglichkeit gesprochen hatte.
Ukraine-Vorstoß von Macron: Kanzler Scholz verneint Szenario klar
Sein Gedankenspiel stieß damals jedoch bei den meisten Nato-Partnern auf Ablehnung, insbesondere beim deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Beim Ukraine-Gipfel-Treffen in Paris habe man besprochen, „dass das, was von Anfang an untereinander und miteinander festgelegt worden ist, auch für die Zukunft gilt“, erklärte Scholz am 27. Februar. Damit sei gemeint, „dass es keine Bodentruppen, keine Soldaten auf ukrainischem Boden geben wird, die von europäischen Staaten oder von Nato-Staaten dorthin geschickt werden“, sagte der SPD-Politiker weiter.
Nato-Bodentruppen in der Ukraine? Macron bringt die Thematik erneut auf. Aus Russland kommt sofort eine Reaktion.
„Es gibt heute keinen Konsens darüber, offiziell Bodentruppen zu entsenden“, hatte indes Macron nach dem Ukraine-Treffen in der französischen Hauptstadt erklärt: „Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann.“ Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bekräftigte damals, dass das Verteidigungsbündnis keine Pläne habe, Soldaten in die Ukraine zu entsenden. Die Nato werde die Ukrainer anders bei ihrem Kampf gegen den „Aggressionskrieg Russlands“ unterstützen, erklärte er. Unter anderem hatte die Militär-Allianz Kiew 140 Kampfpanzer, viele Schützenpanzer, Flugabwehrsysteme zum Schutz der kritischen Infrastruktur und Artillerie-Haubitzen geschickt. Um nur ein paar Beispiele für die umfangreichen Waffen-Lieferungen zu nennen. Erst kürzlich hatte der amerikanische Kongress weitere 61 Milliarden Dollar für Militärhilfen freigegeben.
Ukraine-Gedanken Macrons: Putin-Sprecherin aus Moskau reagiert
Die ukrainische Armee musste sich in den vergangenen Wochen westlich von Awdijiwka im Donbass immer weiter zurückziehen. Putins Invasionstruppen kommen somit der Großstadt Kramatorsk mit ihren rund 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gefährlich nahe. Dort befindet sich unter anderem das ukrainische Hauptquartier für den Osten des geschundenen Landes. Die ukrainischen Soldaten können auch dort nun zumindest wieder auf neu gelieferte Bradley-Schützenpanzer und auf zehn weitere Leopard-2-Panzer aus Spanien zurückgreifen. Dennoch sind die russischen Streitkräfte in der Offensive, was der Generalstab in Kiew betont.
Macrons Aussagen zu einer möglichen Truppenentsendung durch die Nato riefen indes eine Reaktion aus Moskau nach sich. Seine Ideen würden „irgendwie mit den Wochentagen zusammenhängen“, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministers Sergej Lawrow, Maria Sacharowa, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass: „Offenbar hat das etwas mit den Wochentagen zu tun, das ist ihr Zyklus.“