Landwirt entfacht Feuer auf eigenem Hof – um die Ernte zu retten
Wegen des Winter-Comebacks
Landwirt entfacht Feuer auf eigenem Hof – um die Ernte zu retten
Die mit Paraffin gefüllten Feuertöpfe sollen die Blüten der Obstbäume retten.
Obstbäume blühen bereits, doch die Minustemperaturen bedrohen die Ernte. Ein Landwirt setzt dabei auf eine ungewöhnliche Methode, um die Früchte zu retten.
Kreis Soest – Fast überall in Nordrhein-Westfalen erstrahlen die Obstbäume in voller Blüte und signalisieren den Beginn des Frühlings. Allerdings sind die Temperaturen nicht frühlingshaft, da sie in der Nacht zum Dienstag, 23. April, unter den Gefrierpunkt gefallen sind. Dieses Winter-Comeback bereitete den Landwirten erhebliche Schwierigkeiten.
Arne Korn vom Obsthof Korn in Welver im Kreis Soest berichtet am Dienstag im Gespräch mit soester-anzeiger.de: „Ich bin seit halb eins nachts wach und schaue aufs Thermometer“. Auf seinem Hof baut er mit seinem Team verschiedene Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und Kirschen an.
Landwirt entfacht Feuer auf eigenem Hof – um die Ernte zu retten
Viele dieser Bäume sind durch die ersten Frühlingstage bereits in voller Blüte, was durch die nächtlichen Minustemperaturen zu einem Problem werden kann. Steinobst kann in seinem frühen Blühstadium Temperaturen von minus 1 bis minus 1,5 Grad aushalten. In der vergangenen Nacht sank die Bodentemperatur jedoch teilweise auf bis zu minus drei Grad.
Um den Frost abzuwehren, hat Korn rund 500 kleine Feuertöpfe auf seiner Obstplantage aufgestellt und gegen ein Uhr nachts entzündet. „Man kann durch das Feuer einen Temperaturunterschied von rund zwei Grad erzeugen. Durch die Wärme hoffen wir den Frost abzuwehren, damit die Früchte nicht erfrieren“, erklärt Korn. „Das funktioniert auch ganz gut.“ Trotz des hohen Aufwands und der Kosten für die kleinen Feuertöpfe hält er die Maßnahme für lohnenswert.
Zusätzlich zu den Feuertöpfen sind auch die riesigen Ventilatoren der etwa sieben Meter hohen Windmaschine in Betrieb. Sie saugen die wärmere Luft aus höheren Ebenen an und sorgen für eine Zirkulation. „Frost ist wie ein zäher Brei. Wenn der sich legt, macht er größeren Schaden. Durch das Bewegen der Luftmassen drücken wir den Kältesee aus dem Feld heraus“, so Korn.
Im schlimmsten Fall könnte die gesamte Ernte ausfallen
Ob diese Maßnahmen ausreichend waren, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. „Erst in ein bis zwei Tagen, falls sich die Blüte dunkel färbt, wissen wir mehr und ob es einen Ernteausfall gibt“, sagt der Landwirt. Im schlimmsten Fall könnte die gesamte Ernte ausfallen. „Wir sind aber bisher gut davongekommen. In Ostwestfalen sind größere Schäden entstanden.“
Auch Antonius Alteköster aus Möhnesee hatte mit den frostigen Nächten zu kämpfen. Er baut auf seinen Feldern in Soest, Möhnesee und Meschede im Sauerland auf etwa zwei Hektar Erdbeeren an. Die frühen Sorten haben bereits zu blühen begonnen. Daher hat Alteköster die Pflanzen mit einem doppellagigen Vlies abgedeckt.
„Alle Erdbeeren, die schon blühen, mussten wir sofort abdecken, weil es einfach so kalt war. Wo die Pflanzen nicht abgedeckt waren, sind die Blüten in der Nacht sofort schwarz geworden. Die sind hin“, so Alteköster. Die abgedeckten Erdbeeren haben die Frostnacht jedoch überstanden – was auf einen baldigen Start der Erdbeer-Saison hoffen lässt.
Fehlendes Stroh hilft ebenfalls gegen Frost
Bereits zur Mittagszeit hat Alteköster die Folien aufgelegt. Die Sonne erwärmt das Vlies, welches in der Nacht die gespeicherte Energie an die Pflanzen abgibt. Nun sollen die Folien schnell wieder entfernt werden, damit die Pflanzen wieder Sonnenlicht erhalten.
Das Fehlen von Stroh auf den Feldern hat ebenfalls gegen den Frost geholfen. „Das Stroh wirkt wie eine Isolierschicht, sodass etwaige Wärme aus dem Boden nicht an die Pflanzen abgegeben wird“, erklärt Alteköster. „Bald müssen wir da aber auch ran. Liegen die Erdbeeren zu lange auf dem feuchten Boden, fangen sie an zu faulen.“ Er rechnet in etwa zwei Wochen mit der Ernte – abhängig von der Wetterlage. Zumindest sind für die kommenden Nächte keine Minustemperaturen mehr vorhergesagt.