Neue Studie - Warum Laktoseintolerante trotzdem Kuhmilch trinken sollten

neue studie - warum laktoseintolerante trotzdem kuhmilch trinken sollten

Für laktoseintoleranten Menschen kann Milch dennoch gesund sein, zeigt eine neue Studie Getty Images

Wer keine Milch verträgt und sie trotzdem trinkt, muss mit Blähungen und Bauchschmerzen rechnen. Doch offenbar gibt es bei regelmäßigem Konsum einen positiven Effekt auf die langfristige Gesundheit.

Viele Menschen können Milch nicht gut verwerten – doch gerade sie könnte das Lebensmittel vor Diabetes Typ 2 schützen. Über diesen ungewöhnlichen Zusammenhang zwischen einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und einem gesundheitsfördernden Effekt berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal „Nature Metabolism”. Bei laktoseintoleranten Menschen vermindert sich demnach das Risiko für einen Typ-2-Diabetes deutlich, wenn sie regelmäßig Milchprodukte zu sich nehmen. Die Bestätigung eines ursächlichen Zusammenhangs steht allerdings noch aus.

Laktoseintoleranz weit verbreitet

In Asien ist die Mehrheit der Menschen laktoseintolerant, in Europa sind es bis zu 40 Prozent der Bevölkerung. Manche merkten gar nicht, wenn sich das Laktase-Enzym, das den Milchzucker im Darm abbaut, nach dem Säuglingsalter zurückbilde, erläutert Robert Wagner vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), der selbst nicht an der Studie beteiligt war. Solche sogenannten Laktase-non-persistenten (LNP) Menschen konsumierten vielfach trotzdem Milch und tolerierten dabei mögliche Beschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen.

Generell könnten auch laktoseintolerante Menschen oft eine gewisse Menge an Laktose konsumieren, sagt Lonneke Janssen Duijghuijsen von der Universität Wageningen (Niederlande). „Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Personen, die keine Laktase haben, dennoch bis zu zwölf Gramm Laktose pro Tag zu sich nehmen können – was der Menge in einem großen Glas Milch entspricht –, ohne unter Intoleranzsymptomen zu leiden.“

Milchzucker wirkt positiv auf Stoffwechsel

Eben für solche Menschen zeige die Studie, dass Milchkonsum statistisch mit einer geringeren Häufigkeit von Diabetes verbunden ist, sagt Wagner. Zudem hätten LNP-Menschen mit höherem Milchkonsum im Mittel auch einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI). Bei laktosetoleranten Menschen hingegen könne der Konsum von Milch sogar den gegenteiligen Effekt – Gewichtszunahme, Erhöhung des Diabetes-Risikos – haben, da Milch sehr nahrhaft sei.

Bei laktosetoleranten Menschen wird der Milchzucker im Dünndarm verdaut und aufgenommen, damit steht er den nützlichen Bakterien im Dickdarm nicht mehr zur Verfügung. Es sei naheliegend, dass bei laktoseintoleranten Menschen durch den Milchkonsum bestimmte Bakterien im Dickdarm mit Milchzucker (Laktose) gefüttert werden und diese in der Folge besser wachsen, erklärt Wagner. Sie produzierten dann wohl vermehrt Substanzen, die sich positiv auf den Stoffwechsel auswirken und so vor Typ-2-Diabetes schützen können. Ein gesicherter Nachweis für diesen Mechanismus stehe aber noch aus.

Auch Janssen Duijghuijsen sagt, dass der vermutete Zusammenhang plausibel sei, aber kausal belegt werden müsse. Noch seien auch andere Einflussfaktoren denkbar. Ernährungsempfehlungen ließen sich aus den Ergebnissen vorerst nicht ableiten.

Das Diabetes-Risiko verringert sich um 30 %

Das Forschungsteam um Qibin Qi vom Albert Einstein College of Medicine in New York hatte für fast 13 000 Teilnehmende der sogenannten Hispanic Community Health Study/Study of Latinos (HCHS/SOL) in den USA erfasst, ob sie laktosetolerant oder -intolerant sind und wie häufig sie Milch konsumierten. Außerdem wurden Daten zu Darmmikrobiom und Blutwerten dieser Männer und Frauen sowie Informationen einer britischen Datenbank einbezogen. Sozioökonomische, demografische und Verhaltensfaktoren wurden herausgerechnet.

Der Auswertung zufolge geht ein höherer Milchkonsum bei laktoseintoleranten, nicht aber bei laktosetoleranten Menschen mit einem um etwa 30 Prozent verringerten Risiko für Typ-2-Diabetes einher. Darmmikrobiom und bestimmte Blutwerte waren verändert. So gab es zum Beispiel mehr Bifidobacterium-Arten – wichtige Schutzkeime im Darm.

Die Studie zeige den interessanten Effekt, dass Lebensmittel, die wir vermeintlich nicht vertragen, sogar einen schützenden Effekt haben könnten, sagt Wagner. Womöglich gebe es weitere solche Zusammenhänge. „Blähungen, Darmgeräusche oder ähnliche Symptome, die man von Unverträglichkeiten her kennt, können unter Umständen also auch ein Zeichen für gesundheitsfördernde Prozesse sein.“

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