Frankreich verzeichnet enormen Anstieg antisemitischer Übergriffe

frankreich verzeichnet enormen anstieg antisemitischer übergriffe

Demonstration gegen Antisemitismus im November in Paris

Frankreich verzeichnet einen neuen Höchststand antisemitischer Übergriffe. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den der Dachverband der jüdischen Institutionen Crif am Donnerstag veröffentlicht hat. 2023 kam es demnach zu 1676 antisemitischen Übergriffen, im Jahr 2022 waren es 436.

Wie Crif-Präsident Yonathan Arfi am Donnerstag im Fernsehen erläuterte, stützt sich der Bericht auf die Statistik des französischen Innenministeriums. „Es handelt sich um Anzeigen, die bei der Polizei eingangen sind“, sagte Arfi.

Seit den Terroranschlägen der Hamas in Israel am 7. Oktober wurde ein spektakulärer Anstieg der Übergriffe verzeichnet. Im Oktober, November und Dezember gab es mit 1242 Vorfällen genauso viele wie in den drei vorangegangenen Jahren zusammengenommen. Mehr als die Hälfte (57,8 Prozent) waren Angriffe auf Personen. Ein Drittel fand im privaten Raum statt, das heißt, in der Nähe der Wohnung oder im Wohnraum der Betroffenen. 20 Prozent der Übergriffe ereigneten sich im öffentlichen Raum.

Crif-Präsident Arfi sagte, besonders bedenklich sei, dass 12,7 Prozent der Übergriffe in den Schulen stattfanden. Es sei bedauerlich, dass Vorurteile gegen Juden nicht mehr grundsätzlich geächtet und scharf verurteilt würden. „Das führt zu einer Banalisierung des Antisemitismus“, sagte Arfi. In Grenoble zum Beispiel wird derzeit gegen einen Oberschüler ermittelt, der seinen jüdischen Philosophielehrer bedroht und beschimpft haben soll.

Die Ministerin für Gleichstellung, Aurore Bergé, forderte, dass die Franzosen sich gegen den Anstieg des Antisemitismus „aufbäumen“. Der Anstieg belaufe sich auf „1000 Prozent“, entrüstete sie sich. Bereits die Ermorderung von 41 französischen Staatsbürgern durch die Terrororganisation Hamas hätte ein Aufbäumen verlangt, so Bergé.

Am 7. Februar will Präsident Macron der französischen Opfer gedenken. Er hatte aber nicht an der Demonstration gegen den Antisemitismus teilgenommen, die von der Präsidentin der Nationalversammlung und dem Senatspräsidenten organisiert worden war.

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