Brandgefahr Lithium-Akku: Kann mein E-Bike-Akku explodieren?

brandgefahr lithium-akku: kann mein e-bike-akku explodieren?

Brandgefahr E-Bike-Akkus

Drei Personen sitzen auf einer Bank am Bahnsteig. Neben ihnen ein abgestelltes E-Bike. Plötzlich dringt Qualm aus dem Rad, die Menschen schauen erschrocken. Sekunden später gibt es eine Explosion, brennende Teile fliegen umher. Nur 30 Sekunden später ist alles vorbei und das Rad steht völlig verkohlt umringt von Glutnestern am Bahnsteig.

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Lithium-Ionen-Akkus können sich spontan entzünden

Das zeigt ein Anfang April 2024 veröffentlichtes Überwachungsvideo aus London. Auch in Deutschland ist es bereits zu ähnlichen Vorfällen gekommen. 2022 brannte eine Villa in Isernhagen (Niedersachsen) ab, weil ein zum Laden angeschlossener E-Bike-Akku sich entzündet haben soll. Und erst im Februar 2024 verursachte ein E-Bike in Sellin auf Rügen einen Brand in einem Ferienhaus. In mehreren Städten kam es außerdem zu ähnlichen Vorfällen mit E-Scootern. Seitdem sind die Roller z.B. in München, NRW oder Hamburg im ÖPNV verboten.

Das Problem ist immer das gleiche: Die in E-Bikes, E-Scootern oder E-Autos verbauten Lithium-Ionen-Akkus entzünden sich spontan. Beängstigend? Ja, ohne Frage. Besonders, wenn man bedenkt, dass die meisten Besitzer ihre Akkus in der Wohnung oder im Keller lagern und laden. Muss man sich also Sorgen machen, dass das eigene Rad jeden Moment explodieren kann?

Bei unbeschädigten, professionell produzierten Akkus geht das Risiko gegen Null

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Nein, sagt Alexander Etzold vom Batteriehersteller BMZ. Entscheidend für die Sicherheit eines E-Bike-Akkus seien die Herkunft und der Umgang mit dem Akku.

“Grundsätzlich sind E-Bike Akkus aus professioneller Produktion, entwickelt und geprüft nach entsprechenden Standards sichere Produkte. Abstand nehmen sollten Verbraucher von ausländischer Billigware ohne CE-Prüfsiegel. Bei falscher Handhabung und/oder Beschädigung können auch hochqualitative Produkte ein Brandrisiko bergen.” Alexander Etzold, BMZ

Die Gefahr für einen Kurzschluss im Akku kann aber unter bestimmten Umständen steigen – auch bei Qualitätsprodukten. Besonders gefährlich sind laut dem Experten drei Fälle:

1. Wenn ein tiefenentladener E-Bike-Akku wieder aufgeladen wird

Tiefenentladung bedeutet, dass der Akku quasi “leer” ist. Sie entsteht, wenn ein Akku leer gefahren wird und nicht in den nächsten ein bis zwei Wochen wieder aufgeladen wird. Eine Tiefenentladung ist meist das Todesurteil für einen Akku. Wird trotzdem versucht, den leeren Akku “mit Gewalt” wieder zu laden, kann es zu Kurzschlüssen kommen, die im schlimmsten Fall einen Brand auslösen können.

2. Wenn ein Akku beschädigt wird

Fällt der Akku etwa beim Tragen auf den Boden oder kommt es zu einem Unfall mit dem Rad, können die einzelnen Zellen im Akku beschädigt werden. Die energieerzeugenden Prozesse können dann nicht mehr korrekt ablaufen und die Energie kann unkontrolliert freigesetzt werden. Besonders gefährlich ist dabei der “Thermal Runway”: eine Kettenreaktion, bei der eine defekte Akkuzelle die Nachbarzellen erhitzt und es zum unaufhaltsamen Brand der gesamten Batterie kommt. Allerdings betont BMZ-Experte Etzold, dass die Produktsicherheit der Akkus bei Stürzen immer weiter zunimmt und es bereits Zertifikate gibt, bei denen Akkus einen Falltest aus einem Meter Höhe bestehen müssen.

3. Wenn falsche oder defekte Ladegeräte genutzt werden

Am besten nur das Original-Ladezubehör des Herstellers verwenden. Hier ist besonders beim Kauf von gebrauchten E-Bikes oder Akkus zu achten. Von Billigware sollte Abstand gehalten werden.

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Was kann ich als E-Bike-Besitzer tun, um das Brandrisiko zu minimieren?

Akkus sollten immer mit großer Sorgfalt behandelt werden. Experte Etzold gibt diese Tipps:

  • Nur hochwertige Akkus von seriösen herstellern kaufen
  • Immer das beim Kauf miterworbene Original-Ladegerät nutzen.
  • Bei längeren Pausen regelmäßig den Akkustand prüfen. Er sollte sich immer zwischen 20 % und 80 % befinden.
  • Ist der Akku heruntergefallen, oder man mit dem Rad gestürzt, sollte man eine Werkstatt aufsuchen und den Akku überprüfen lassen.

Fazit: Akkus nur von seriösen Herstellern kaufen und gut pflegen

Bei einem E-Bike-Akku von einem seriösen Hersteller und mit entsprechender Kennzeichnung ist das Risiko eines Brandes sehr gering. ten sollte man bei gebrauchen E-Bikes oder zweifelhafter Herkunft von Ersatzteilen. Im täglichen Gebrauch gilt es, Beschädigungen des Akkus zu vermeiden und nur Original-Ladezubehör zu verwenden. Außerdem sollte man nie ein komplett entladenes Bike für längere Zeit ungenutzt stehenlassen. Dadurch kann eine Tiefenentladung entstehen, die den Akku unbrauchbar macht und beim erzwungenen Wiederaufladen sogar zu einem Kurzschluss führen kann.

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