OceanXplorer: Dieses hochmoderne, von einem Milliardär finanzierte Schiff verbindet Medien und Forschung

oceanxplorer: dieses hochmoderne, von einem milliardär finanzierte schiff verbindet medien und forschung

Das Schiff OceanXplorer ist 87 Meter lang und beherbergt neben Labors zwei U-Boote.

Das Schiff OceanXplorer ist 87 Meter lang und beherbergt neben Labors zwei U-Boote.

Auch wenn der negative Einfluss von Superreichen auf das Klima obszön groß ist, gibt es einige, die sich, aus welchen Motiven auch immer, dem Umweltschutz zuwenden. Das prominenteste Beispiel ist Bill Gates. Ein weiterer, in Deutschland eher unbekannter, Milliardär gehört ebenfalls dazu: Ray Dalio. Der 74-jährige Amerikaner gründete Bridgewater Associates, den größten Hedgefonds der Welt. “Forbes” schätzt sein Vermögen auf etwa 15 Milliarden US-Dollar (etwa 14 Milliarden Euro).

Im Jahr 2016 kaufte er ein gebrauchtes Ölschiff und verwandelte es in ein Forschungsschiff, das dabei helfen soll, die Meere zu schützen. Die OceanXplorer ist 87 Meter lang und beherbergt neben Labors zwei U-Boote. Nach eigenen Angaben handele es sich um das modernste Medien- und Forschungsschiff der Welt. Wie viel für das Schiff ausgegeben wurde, ist nicht bekannt. Eine Superyacht-Website schätzt es auf rund 186 Millionen Euro und geht von etwa 19 Millionen Euro jährlichen Betriebskosten aus.

OceanX ist eine Initiative der Stiftung Dalio Philanthropies und wurde von Ray Dalio und seinem Sohn Mark Dalio gegründet.

Laut den amerikanischen Kollegen von Business Insider schrieb Ray Dalio im vergangenen Jahr, dass das “bemannte Tauchen von entscheidender Bedeutung für die Entdeckung der Ozeane ist.” Es sei gut für die Menschheit, “weil es dazu beiträgt, die größte und wichtigste natürliche Ressource der Welt kennenzulernen und zu schützen. Der Ozean ist unnötig vernachlässigt worden. Weniger als fünf Prozent davon sind erforscht.”

Er hat oft erwähnt, dass er die Erforschung der Ozeane wichtiger und spannender finde als die des Weltraums. Laut der “New York Times” schrieb er, dass es für ihn ein Rätsel der modernen Welt sei, warum für das Verständnis und den Schutz der Ozeane im Vergleich zum Weltraum relativ wenig Geld, Zeit und Mühe aufgewendet werde. “Wenn man über die Faszination und die Bedeutung nachdenkt, gibt es keinen Vergleich”, so Dario.

Die Verbindung von Medien und Forschung

Die Aufgabe von Ocean X sei es nach eigener Angabe, “Wissenschaftler bei der Erforschung des Ozeans zu unterstützen und ihn der Welt durch fesselnde Medien näherzubringen”. Mark Dalio, Co-CEO von Ocean X und ehemaliger Associate Producer beim Fernsehsender National Geographic, sagte “Euronews”, dass die Verbindung von Forschung und Medien die Geheimzutat des Projekts sei.

Dabei können sie auf große Namen bauen: Der Filmregisseur James Cameron (bekannt für unter anderem Titanic und Avatar – Aufbruch nach Pandora) habe eine “Schlüsselrolle bei der hollywoodreifen medialen Aufmachung des Bootes” gespielt, so “Boat International”.

Der Co-CEO und wissenschaftliche Leiter Vincent Pieribone deutete laut “Euronews” an, dass OceanXplorer das Gegenmittel zu den Angriffen auf Klimawissenschaftler in den USA sei und den Menschen helfe, die Menschlichkeit der Experten zu erkennen.

Die Strategie, die Menschen mit bildgewaltigen Videos für Forschung und Ozeane zu begeistern, scheint aufzugehen. OceanX hat auf Tiktok über vier Millionen Follower gesammelt. Dort könnt ihr euch zum Beispiel ansehen, wie sich um einen gestorbenen Wal, der auf den Meeresgrund gesunken ist, ein “Pop-Up-Ökosystem” bildet.

@oceanx

We discovered this whale fall in the Strait of Gibraltar earlier this year. It could be a pilot whale or beaked whale. Our scientists were interested in sampling the bacterial community around the whale. #deepsea #deepseastuff #deepseadiving #whalefall #whales

♬ Angelic Ambient Background Music – P4LASH

So untersucht die OceanXplorer die Tiefsee

Laut OceanX verfüge das Schiff über zwei U-Boote, eins mit dem Fokus auf Wissenschaft und eins mit dem Fokus auf Medien. Die Boote, in denen die Besatzung in runden Glaskugeln unterwegs ist, kommen bis zu 1000 Meter in die Tiefe. Sie sind mit Kameras ausgestattet und bieten Platz für zwei Passagiere und einen “Piloten”.

oceanxplorer: dieses hochmoderne, von einem milliardär finanzierte schiff verbindet medien und forschung

Ein U-Boot des Schiffes.

Ein U-Boot des Schiffes.

Ein anderes Fahrzeug könne an einem Kabel angebunden bis zu 6000 Meter tief tauchen und so zum Beispiel zur Gewinnung von Material und Mineralien aus Unterwasservulkanen beitragen. Ein autonomer Unterwasserroboter, der unbemannte Sammlungen und Probenahmen an bisher unerreichbaren Orten ermögliche, gehöre ebenfalls zum Inventar.

Auf dem Youtube-Kanal von OceanX könnt ihr sehen, wie ein riesiger Hai ein U-Boot des Schiffs umkreist – 25 Millionen Menschen haben es bereits angeklickt. Auch findet sich dort ein fast 20-minütiges Video, in dem das Schiff mit seinen Mitarbeitern vorgestellt wird.

Eine aktuelle Mission des Forschungsschiffs OceanXplorer

Vom 14. Januar bis zum 11. Februar war die OceanXplorer auf einer Mission bei den Seychellen. Sie wurde gemeinsam mit dortigen staatlichen Stellen durchgeführt. Dabei wurde ein Tauchgang 200 Meter unter der Meeresoberfläche live auf das Weltwirtschaftsforum in Davos übertragen.

Dieser Livestream gehört zum Bildungszweig von OceanX, einer “Initiative zur Förderung der nächsten Generation von Ocean Leaders”. Im Rahmen dieses Programms wird es jungen Menschen zum Beispiel ermöglicht, an Exkursionen auf dem Schiff teilzunehmen.

Laut einer Pressemeldung von OceanX seien die im Indischen Ozean gelegenen Seychellen aufgrund des begrenzten Zugangs und des erheblichen Finanzierungsbedarfs mit einem Mangel an Tiefseeforschung konfrontiert. Der fachübergreifende Ansatz des Projekts werde “für eine fundierte Entscheidungsfindung zum Schutz der Meeresumwelt der Seychellen von entscheidender Bedeutung sein.”

Die Umwelt und die Philanthropen

Große Spenden von Superreichen, auch Philanthropie (übersetzt “menschenfreundliches Verhalten”) genannt, stehen immer wieder in der Kritik. Sie seien technologiezentriert, undemokratisch, ein Machtmittel, dienten zur Steuervermeidung und wälzten die Verantwortung von Staaten auf Individuen ab.

“Für Ultramilliardäre wie Jeff Bezos und Bill Gates ist ein Klimanotstand die perfekte Gelegenheit, noch größeren Einfluss auf das Weltgeschehen geltend zu machen, da sie die Zivilgesellschaft mit Milliarden an Philanthropie überschütten und ihre Geschäfte und Investitionen vor kritischer Prüfung schützen”, schrieb der Politikwissenschaftler Matthew Nisbet, so die “Welt”.

Er habe ermittelt, dass bereits zwischen 2011 und 2015 19 Stiftungen allein in den USA 556 Millionen US-Dollar (rund 513.000 Euro) spendeten, um die Klima- und Energiepolitik zu gestalten. Laut JPMorgan sei der Umweltsektor “einer der kleineren Bereiche der Philanthropie”.

Der Direktor der amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA, Jeremy Weirich, erklärte “Euronews”, dass er die Bemühungen von Organisationen wie OceanX und anderen philanthropischen und privaten Akteuren begrüße.

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