Kritik an Netflix-Film wegen großen Altersunterschieds
Der neue Netflix-Thriller »Miller’s Girl« mit Jenna Ortega wurde viel besprochen – nicht, weil er besonders gut ist. Sondern weil ihr Co-Star Martin Freeman 31 Jahre älter ist als sie. Jetzt äußert er sich.
Dieser Altersunterschied war vielen zu groß: In dem neuen Netflix-Film »Miller’s Girl« spielen Jenna Ortega, 21, und Martin Freeman, 52, ein Schülerin-Lehrer-Paar. Obwohl es in dem Film um eine Beziehung mit Alters- und Machtgefälle geht, wurde die Besetzung des Films in den sozialen Medien stark kritisiert. »Der neue Film mit Jenna Ortega/Martin Freeman ist so widerlich. So, so, so, so widerlich«, kommentierte ein Nutzer. Jemand anderes schrieb: »Ich habe das Gefühl, seit Jenna Ortega 18 geworden ist, wird sie für so unangemessene Rollen gecastet. Sie sieht so viel jünger aus.«
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In einem Interview mit der britischen Zeitung »The Times« äußerte sich nun Freeman und widersprach der Kritik. Der Film sei erwachsen und nuanciert. »Der Film sagt nicht: Das ist toll«, sagte Freeman, er glorifiziere die Beziehung der beiden Figuren nicht. Geschichten, die schwierige Themen behandelten, könnten schon durch die bloße Assoziation mit diesen Themen negativ aufgeladen werden. »Das ist schade«, sagt er in dem Interview. »Wollen wir jetzt Liam Neeson fertig machen, weil er in einem Film über den Holocaust mitspielt?«
Die »Wednesday«-Schauspielerin Ortega und Freeman, den man aus Serien wie »Sherlock« und »Fargo« und als Hobbit Bilbo Beutlin aus der »Hobbit«-Filmreihe kennt, spielen in dem Film ein ungleiches Paar: Die 18-jährige Leseratte Cairo (Ortega) besucht bei dem Englischlehrer Jonathan Miller (Freeman) einen Kurs zu kreativem Schreiben. Zwischen den beiden entsteht schnell eine persönliche Beziehung. Cairo beschließt, ihn zu verführen. So kommt die Handlung ins Rollen, die Situation wird immer komplizierter.
In den USA ist der Thriller bei Netflix zu sehen. In Deutschland hat ihn das Streamingportal noch nicht im Programm.
Die für den Film verantwortliche Intimitätskoordinatorin Kristina Arjona sagte im Interview mit dem britischen Medium »Daily Mail«, dass Ortega in alle Entscheidungen zur Kuration der intimen Momente miteinbezogen wurde. An keinem Punkt seien am Set Grenzen überschritten worden.
Während des gesamten Prozesses hätten sehr viele Menschen nach Ortega geschaut, um sicherzustellen, dass sie sich wohlfühle. Sie sei sehr entschlossen und sehr bestimmt gewesen. »Sie wusste, was sie machen will«, sagte Arjona.
Ortega selbst hat sich noch nicht zur »Miller’s Girl«-Kontroverse geäußert.