Bei der Restaurierung taucht ein Dämon auf

Die Restaurierung eines alten Gemäldes legte eine teuflische Figur dar. Sie war jahrzehntelang bedeckt gehalten worden.

Jahrzehntelang war es verdeckt geblieben, jetzt ist es wieder erkennbar: Restauratoren und Restauratorinnen des britischen National Trust haben in einem berühmten Gemälde von Sir Joshua Reynolds, «The Death of Cardinal Beaufort» (übersetzt «Der Tod des Kardinals Beaufort»), ein dämonisches Gesicht wiederentdeckt.

Der Künstler hatte in seinem Bild, das auf einer Todesszene des Schriftstellers William Shakespeare basiert, einen Dämon gemalt, der im Schatten lauert. Die teuflische Figur stellte Reynolds mit grossen Augen und zwei Reisszähnen dar. Im Kunstwerk aus dem 18. Jahrhundert fleht König Heinrich Gott an, «den dreist geschäft’gen Feind» zu verscheuchen, der den sterbenden Kardinal quält.

Eine «besonders schwierige» Restaurierung

Der Dämon im Bild hatte damals bei einer Ausstellung in der Shakespeare Gallery für Kontroverse gesorgt, da Kritiker der Meinung waren, dass Reynolds, einer der grössten Maler seiner Zeit, das imaginäre Wesen in der Szene nicht hätte hinzufügen sollen. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Grund der Dämon mit mehreren Farb- und Lackschichten übermalt.

Frühe Restauratoren schienen die Figur «missverstanden» zu haben, sagt Chu. Besonders im Bereich hinter dem roten Vorhang zerfiel das Gesicht des Dämons nach und nach in kleinere Farbinseln und verlor an Klarheit.

Die Konservatorin Becca Hellen erklärte, dass dieser Teil des Gemäldes «besonders schwierig» zu restaurieren gewesen sei. «Mit den mehreren Farbschichten, die die frühen Restauratoren hinzugefügt hatten, war es zu einem Durcheinander aus Fehlinterpretationen geworden. Wir wollten sicherstellen, dass das Werk immer noch das darstellt, was Reynolds ursprünglich gemalt hat.»