Krah sagt Wahlkampfauftritte in Hessen ab
Am 1. Mai trat der in der Kritik stehende AfD-Politiker Maximilian Krah in Sachsen beim Wahlkampf auf. „Heimat ist immer da, wo man sich nicht erklären muss“, sagte er und verglich die Vorwürfe gegen sich mit der „Frühphase der DDR“. Einen Auftritt in Hessen sagte er nun ab.
Der umstrittene AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, hat seine Teilnahme am Wahlkampfauftakt der AfD in Hessen am Freitagabend abgesagt. Dies sei schon vor mehreren Tagen ohne Angabe von Gründen geschehen, sagte ein hessischer Parteisprecher.
Krah sei nicht ausgeladen worden. Der Wahlkampfauftakt im Bundesland war am Freitagabend (3.5.) in Neu-Anspach im Hochtaunuskreis unter anderem mit der hessischen AfD-Kandidatin Christine Anderson geplant. Krah war zunächst nicht zu erreichen.
Der EU-Parlamentarier steht wegen möglicher Russland- und China-Verbindungen sowie der Festnahme eines Mitarbeiters wegen Spionage-Verdachts in der Kritik. Auch den Wahlkampfauftakt der AfD mit ihrer Bundesspitze am 27. April im baden-württembergischen Donaueschingen hatte Krah kurzfristig abgesagt. Am 1. Mai trat er allerdings in seinem Heimatbundesland Sachsen in Chemnitz und Dresden wieder auf.
AfD hatte beschlossen, dass Krah in den Hintergrund tritt
Krah sagte in Chemnitz, mit dem Spionage-Thema solle von der falschen Politik der Regierung abgelenkt werden. „Das erinnert ein bisschen an die Frühphase der DDR, als für den Misserfolg der Kommunisten auch kapitalistische Kartoffelkäfer verantwortlich waren. Aber es war eben nicht der Kartoffelkäfer, es war die Misswirtschaft.“ Bei einem späteren Auftritt in Dresden machte Krah zudem Stimmung gegen die EU, nannte die Organisation „ein Irrenhaus“.
Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, am Rande der Kundgebung dpa/Sebastian Willnow
Eine geplante zweite hessische AfD-Wahlkampfveranstaltung an diesem Samstag (4.5.) in Offenbach – ebenfalls ursprünglich mit Krah – sollte mit dem Auftakt am Freitagabend „zusammengelegt werden“, also selbst ausfallen, ergänzte der Parteisprecher. Krah sei ursprünglich auch noch bei weiteren AfD-Terminen in Hessen in diesen Tagen erwartet worden. Die AfD-Bundesspitze hatte nach dem Spionage-Verdacht gegen Krahs Mitarbeiter beschlossen, dass Spitzenkandidat Krah im Europawahlkampf in den Hintergrund tritt.
Die Europawahl in Deutschland ist am 9. Juni. Die AfD ist in Hessen bei der Landtagswahl im Oktober 2023 zur größten Oppositionsfraktion im Landesparlament aufgestiegen. Die Partei zählt nach eigenen Angaben rund 3250 Mitglieder in dem Bundesland, das seit Januar eine schwarz-rote Regierung hat.