Kommentare von FOCUS-online-Usern - Debatte um Bürgergeld für Ukrainer: „Warum sollte ich für 12 Euro arbeiten gehen“
Flüchtlinge aus der Ukraine befinden sich in einem abgesperrten Bereich in der Messe. Foto: dpa/Annette Riedl
In der Debatte um Bürgergeld für Ukrainer sorgt nun ein Beitrag der „Bild“ für Aufsehen. Betroffene hatten darin berichtet, dass sich Bürgergeld mehr lohne als eine Arbeit. Einige FOCUS-online-User haben dafür Verständnis und meinen: „Ich würde auch nicht für 12 Euro arbeiten gehen.“
Das Bürgergeld für Geflüchtete aus der Ukraine ist ein seit Wochen heftig umstrittenes Thema. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gehen hierzulande wesentlich weniger ukrainische Flüchtlinge einer Arbeit nach. Als ein Grund gilt die Tatsache, dass Ukrainer hier sofort Bürgergeld beziehen und nicht, wie Geflüchtete aus anderen Ländern, Mittel nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen. Das vermindert ganz offensichtlich den Anreiz, zu arbeiten.
Debatte um Bürgergeld für Ukrainer
Die „Bild“-Zeitung hatte mehrere Ukrainer gefragt. Der Tenor: Arbeit lohnt sich kaum gegenüber dem Bezug von Bürgergeld. FOCUS online hatte den Bericht aufgegriffen und das Thema sorgt für viel Diskussionsstoff unter den Usern. Es gibt viel Unverständnis für die Regelung und auch Schuldzuweisungen in Richtung der Ukrainer. So schreibt User Harald Seibert, was den Ukrainern angetan werde „ist nicht schön und diese Menschen brauchen Hilfe! Wer allerdings Fahnenflucht begeht, sein Land im Stich lässt, darf hier nicht noch durch Bürgergeld belohnt werden“.
Aber wie User Rainer Fürst sehen viele die Verantwortlichen für diese Lage vor allem in Berlin. „Das Bürgergeld für Ukrainer war ein großer Fehler“, schreibt er. „Wer dieses bezieht, muss nicht arbeiten, da er sich damit besser stellt. Nicht die Ukrainer sind schuld daran, sondern die Politik.“ Sebastian Selters meint, er könne es nachvollziehen, dass sich viele Ukrainer gegen die Aufnahme einer regulären Arbeit entscheiden. „Warum sollte ich für 12 Euro arbeiten gehen, wenn ich das Geld auch so bekommen kann. Ich glaube, ich würde zukünftig auch nicht mehr unter 20 Euro arbeiten gehen.“
„Gibt genug Deutsche, die nicht arbeiten wollen“
Und FOCUS-online-Leser Christian Mayer weist darauf hin, dass es „doch genug Deutsche“ gebe, die nicht arbeiten wollen. „Erst wenn es keine arbeitsscheuen Deutschen mehr gibt, würde ich mich über die Ukrainer aufregen.“ Ein User, der sich Haho Müll nennt, hat offenbar Erfahrungen aus erster Hand. „In der Firma, in der ich arbeite, bewerben sich relativ oft ukrainische Flüchtlinge. Fast alle schließen die Bewerbung mit einem: ‘Wenn ich nicht über 25 Euro Stundenlohn bekomme, lohnt es sich für mich nicht.‘ Für eine Hilfstätigkeit viel zu viel – hier sind wir eher bei Euro 16 Euro Stundenlohn. Von den 200 Mitarbeitern haben wir nur eine einzige Ukrainerin als Arbeitskraft. Nach eigenen Angaben arbeitet sie mehr als Zeitvertreib. Lohnen tut es sich für sie anscheinend nicht.“
FOCUS online hatte vor kurzem berichtet, dass der Staat mehrere hundert Millionen Euro sparen würde, wenn er den Ukrainern diesselben Leistungen wie anderen Geflüchteten geben würde.
Klar ist, dass die Regelung auch Betrüger anzieht. Vor einigen Wochen berichteten mehrere Medien, dass das Bundesinnenministerium mittlerweile mehreren tausend Verdachtsfällen auf versuchten Sozialbetrug nachgehe. Die Personen sollen versucht haben, Bürgergeld zu erhalten, obwohl sie eigentlich keinen Anspruch darauf hätten.