Kinderwunsch-Studie belegt: Mehr Männer als Frauen wünschen sich Kinder - und ehrlich gesagt ergibt das mehr als Sinn!
Kinderwunsch-Studie belegt: Mehr Männer als Frauen wünschen sich Kinder – und ehrlich gesagt ergibt das mehr als Sinn!
Verkehrte Welt beim Kinderwunsch? Warum es keine Überraschung ist, dass sich mehr Männer als Frauen Kinder wünschen
Ich möchte keine Kinder, das war schon immer so und weniger eine bewusste Entscheidung als ein klarer Nicht-Wunsch. Nichts in mir sehnt sich danach, Mutter zu sein. Vor Jahren stand ich mit meiner Lebensplanung noch alleine da. Doch mittlerweile bin ich über dreißig und stelle fest: In meinem Freundeskreis gibt es keine einzige Frau mehr, die unbedingt Kinder bekommen möchte. Viele sind nach wie vor unentschlossen oder haben sich über die Jahre bewusst dagegen entschieden.
Dabei gelten Frauen traditionellerweise als Kinderverrückte, die kreischen, wenn sie Babys sehen, und ab Mitte zwanzig langsam die biologische Uhr ticken hören. Doch statt östrogengeladenen Ausrastern beobachte ich jetzt vielmehr ein rationales Abwägen der Vor- und Nachteile von Mutterschaft und auf der Gegenseite Partner, die große Augen bekommen, wenn sie an Spielplätzen vorbeilaufen. Was ist da passiert? Oder anders gefragt: Ist da was passiert?
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Kinderwunsch: Vaterschaft ist schon immer attraktiver gewesen als Mutterschaft
Interessanterweise decken sich meine privaten Beobachtungen der letzten Jahre, mit einer kürzlich veröffentlichten US-amerikanischen Studie, in der 1.495 kinderlose Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 34 Jahren zu ihrem Kinderwunsch befragt wurden. Das Ergebnis: Nicht nur wollten mehr der befragten Frauen gar keine Kinder, mehr Frauen im Vergleich zu Männern waren darüber hinaus unsicher, was eine potenzielle Elternschaft betrifft, und weniger Frauen als Männer wollten sicher Kinder haben. Ist das bloß ein Spiegel der Zeit, die sich geändert hat? Oder hätten Frauen sich früher auch schon anders entschieden, wenn man ihnen die Wahl gelassen hätte?
Die ganz klare Antwort hierauf lautet: Mutterschaft war faktisch betrachtet schon immer unattraktiver als Vaterschaft. Es ist also kein bisschen überraschend, dass Männer sich mehr für den Gedanken, Kinder zu bekommen, begeistern können. Elternschaft hat sehr viel weitreichendere und einschneidendere Folgen auf den Beruf, die finanzielle Absicherung und die Freizeit von Frauen als von Männern. Von der körperlichen und mentalen Belastung, die eine Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett mit sich bringen kann, mal abgesehen, sind es immer noch Frauen, die sich auch danach hauptsächlich um den Nachwuchs kümmern, obwohl man sich eingangs eigentlich mal zusammen für Kinder entschieden hat. So beantragten im Jahr 2022 in Deutschland Frauen durchschnittlich 14,6 Monate Elternzeit, Männer im Vergleich dazu lediglich 3,6 Monate. Und da Kindererziehung ein Vollzeitjob mit Nachtschicht ist, arbeiten nach der Elternzeit weitaus mehr Frauen in Teilzeit weiter. Irgendjemand muss es ja machen.
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Das System und die Gesellschaft lassen Mütter im Stich. Es ist ein System, das Frauen zwingt, über ihre mentalen und körperlichen Belastungsgrenzen zu gehen, sie finanziell in haarsträubender Art und Weise benachteiligt und dafür lediglich ein Minimum an Wertschätzung aufbringt.
Motherhood Penalty: Was Muttersein Frauen kostet
Dabei greift etwas, das sich “Motherhood Penalty” oder auch “Child Penalty” nennt. Denn bekommt eine Frau ein Kind, verdient sie weniger als vor der Mutterschaft. Und Deutschland “bestraft” seine Mütter, ähnlich wie die USA, im internationalen Vergleich besonders hart. Im Durchschnitt verdienen Mütter im Alter von 30 Jahren hierzulande 70 bis 80 Prozent weniger als Väter. Diese Diskrepanz kommt zum einen durch den Wechsel in die Teilzeit zustande, aber auch durch den Umstand, dass die Stundenlöhne sinken, wenn Frauen in Berufe wechseln, die sich leichter mit der Kinderbetreuung vereinbaren lassen, wenngleich sie schlechter bezahlt werden. Das Resultat ist nicht selten Altersarmut, da Kindererziehung nicht als Arbeit anerkannt und damit auch nicht in der Rente angerechnet wird. Eine “Fatherhood Penalty” gibt es natürlich nicht. So eine Überraschung.
Väter werden schon bejubelt, wenn sie das absolute Minimum tun, wie den Kinderwagen zu schieben. Es braucht nur sehr wenig, um als guter Vater durchzugehen, und nur sehr wenig, um als schlechte Mutter abgestempelt zu werden. Arbeitet ein Mann trotz Kindern in Vollzeit, verdient er das Geld für seine Familie; geht eine Mutter Vollzeit arbeiten, hätte sie besser gar nicht erst Kinder bekommen. Bleibt ein Mann zu Hause bei den Kindern, ist er ein moderner Mann, der seine Frau unterstützt; entscheidet sich eine Frau dazu, Hausfrau und Mutter zu sein, gilt sie als naiv, unambitioniert und dumm, weil sie ihre finanzielle Absicherung aufs Spiel setzt. Weiß eine Frau nicht, ob sie Kinder möchte, hat sie nur den Richtigen noch nicht gefunden. Will eine Frau, so wie ich, keine Kinder, ist sie kalt und herzlos. Als Frau, doch vor allem als Mutter, kann man nicht gewinnen.
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Das System zwingt Mütter über ihre Belastungsgrenzen
Wenn ich mir die Studienergebnisse so anschaue, die im Übrigen nicht die ersten sind, die nahelegen, dass Männer der Idee von Kindern zugeneigter sind als Frauen, würde ich sagen, dass Frauen die Ungerechtigkeit erkannt und keine Lust mehr haben, mitzuspielen. Eine Studie der Financial Times aus diesem Jahr spiegelt das wider. Es zeigt sich, dass sich junge Männer und Frauen politisch immer weiter voneinander entfernen. Während Frauen liberaler werden und weiter nach links rutschen, werden junge Männer zunehmend konservativer und wandern aktiv nach rechts ab. Damit einher geht nicht nur eine zunehmend rassistische Grundhaltung, sondern ebenso das Anstreben traditioneller Rollenverteilungen, die die Frau als Mutter und den Mann als Ernährer und Familienoberhaupt vorsieht. Genau so wurden Frauen jahrhundertelang kleingehalten. Man hat ihnen den größtmöglichen Bewegungsspielraum genommen und sie auf eine einzige Aufgabe reduziert: Kinder kriegen. Vielleicht zeigen die Zahlen der Studie also gar kein neues Ergebnis, sondern lediglich ein Level an Entscheidungsfreiheit, das Frauen nie zuvor hatten. Es ist schließlich kein Zufall, dass die Legalisierung der Pille von Frauen gefordert wurde.
Unter den gegebenen Umständen ist es also kein Wunder, dass sich Frauen immer genauer überlegen, ob sie Mutter werden wollen oder nicht. Das System und die Gesellschaft lassen sie im Stich. Es ist ein System, das Frauen zwingt, über ihre mentalen und körperlichen Belastungsgrenzen zu gehen, sie finanziell in haarsträubender Art und Weise benachteiligt und dafür lediglich ein Minimum an Wertschätzung aufbringt. Es ein patriarchales und ausbeuterisches System, von dem Männer profitieren, indem Frauen eine wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Teilhabe erschwert wird. Wäre ich also nicht sicher, ob ich Kinder bekommen möchte, würde ich es mir auch gut überlegen, ob ich in diesem System mitspielen will oder nicht.
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