Archäologischer Fund deutet auf grausames Blutvergießen

Unzählige Schiffswracks mit schrecklicher Geschichte liegen vor der Küste Westaustraliens. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ist allerdings keine davon so grausam wie das Schicksal der Batavia-Besatzung. Das bestätigte die erneute Analyse des archäologischen Fundes. Demnach waren Überlebende des Unglücks monatelang Meuterei, Mord und Sklaverei ausgesetzt.

Archäologischer Fund: So grausam war das Schicksal der Batavia

Schon nach der Jungfernfahrt 1629 endete das Dasein des Schiffes auf tragische Weise mit seinem Untergang. Erst danach allerdings, so bestätigten Forschende in einer Studie zum archäologischen Fund, begannen die wahren Torturen. Zu den dort beschriebenen Entdeckungen gehören die Folgenden.

Funde im Zusammenhang mit der Batavia

  • ein Friedhof für diejenigen, die kurz nach dem Schiffbruch verdursteten oder an Krankheiten starben
  • Beweise dafür, dass viele Überlebende nach dem Untergang ermordet wurden
  • Anzeichen für verzweifelten Widerstand
  • eine Steinfestung und behelfsmäßige Waffen
  • der Galgen, an dem die Urheber des Terrors schließlich gehängt wurden

„Es ist vielleicht das bemerkenswerteste Schiffswrack in der australischen Geschichte“, zitiert National Geographic den Meeresarchäologen Kieran Hosty, Kurator am Australian National Maritime Museum, der nicht an der Studie beteiligt war. „Es ist eine unglaubliche Geschichte des Blutvergießens“.

Die neuesten Erkenntnisse aus dem archäologische Fund sind das Ergebnis der Forschungen von Alistair Paterson, Archäologe an der University of Western Australia und Hauptautor der Studie, und seinen Kollegen zwischen 2014 und 2019. Das Wrack der Batavia selbst wurde bereits 1963 entdeckt und in den 1970er Jahren unter Wasser ausgegraben. Schließlich wurde ein Teil des Rumpfes gehoben und im Western Australian Maritime Museum in Freemantle ausgestellt.

Lesetipp: Forscher machen bizarren archäologischen Fund in Rom

Das erschreckende Schicksal der Batavia

Das Dreimast-Segelschiff Batavia war auf dem Weg nach Niederländisch-Ostindien auf einem Korallenriff in den trockenen Houtman-Abrolhos-Inseln vor Westaustralien auf Grund gelaufen. Etwa 300 Überlebende schafften es von Bord und bis zu einer kleinen Insel.

Während sich der Kommandant des Schiffes und ein kleines Team nach einige Tagen auf den Weg machten, um Hilfe zu holen, blieben viele der Besatzungsmitglieder auf dem angeschlagenen Dreimaster zurück und betranken sich. Angeführt wurden sie von Jeronimus Cornelisz, dem dritten Befehlshaber auf der Batavia. Dieser hatte bereits vor dem Untergang des Schiffes eine Meuterei geplant.

Um bei der Rückkehr des Kommandanten nicht dafür bestraft zu werden, ordnete er an, alle Waffen der Überlebenden zu beschlagnahmen. Mehr als 100 Männer, Frauen und Kinder wurden zudem massakriert oder versklavt.

Die Herrschaft von Cornelisz und seiner Komplizen dauerte fünf Monate, bis sie von der Besatzung eines Rettungsschiffs gefangen genommen wurden. Cornelisz und sechs seiner Männer wurden im Oktober 1629 auf der nahe gelegenen Long Island gehängt. Dabei handelte es sich um die frühesten bekannten Hinrichtungen in Australien.

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KI-generiertes Schiffswrack

Die brutale Geschichte von Batavia wird heute als ein wichtiger Moment in der frühen Kolonialgeschichte Australiens anerkannt und ist sogar Gegenstand einer Oper.

Quellen: „The Unlucky Voyage: Batavia’s (1629) Landscape of Survival on the Houtman Abrolhos Islands in Western Australia“ (2023, Historical Archaeology), National Geographic

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