Rote Liste: Weltnaturschutzunion stuft Atlantischen Lachs als »gefährdet« ein

Innerhalb von 14 Jahren ist die Population um 23 Prozent geschrumpft: Die Zahl der Atlantischen Lachse hat deutlich abgenommen. Unter anderem macht der Population ein Parasit zu schaffen, der häufig in Zuchten vorkommt.

rote liste: weltnaturschutzunion stuft atlantischen lachs als »gefährdet« ein

Rote Liste: Weltnaturschutzunion stuft Atlantischen Lachs als »gefährdet« ein

Der Atlantische Lachs ist auf der neuen Roten Liste der bedrohten Arten global als »potenziell gefährdet« eingestuft. Die weltweite Population sei zwischen 2006 und 2020 um 23 Prozent geschrumpft, berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN). Beschränkt auf Europa galt er auf der Roten Liste bereits als »gefährdet«.

Die IUCN veröffentlichte ihre neueste Version der Roten Liste der bedrohten Arten am Montag auf der Weltklimakonferenz in Dubai. Insgesamt seien rund 15.000 Süßwasserfischarten bedroht.

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»Potenziell gefährdet« ist Stufe zwei der siebenstufigen Skala, die die IUCN verwendet. Sie reicht von »nicht gefährdet« über »potenziell gefährdet«, »gefährdet«, »stark gefährdet«, »vom Aussterben bedroht«, »in der Natur ausgestorben« bis »nach dem Jahr 1500 ausgestorben«. In zwei weiteren Kategorien sind die Arten, die noch nicht untersucht wurden oder für die nicht genügend Daten vorhanden sind. Die Rote Liste gibt es seit 1964. Sie umfasst inzwischen fast 160.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen 44.000 bedroht sind.

Ein Parasit aus Lachszuchten gefährdet die wilde Population

Der Atlantische Lachs (Salmo salar), der in Flüssen geboren wird und dann ins Meer wandert, sei vielfältig gefährdet: Für die Jungfische gehe die Beute zurück, während sich invasive für sie gefährliche Arten ausbreiteten. Dämme für Wasserkraftwerke erschwerten ihren Weg zu den Laichgründe an den Oberläufen der Flüsse. Wilde Lachse seien auch bedroht durch Lachsläuse (Lepeophtheirus salmonis), die oft in Lachszuchten vorkommen. Zudem mache der aus dem Pazifik stammende Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) dem Atlantischen Lachs den Lebensraum streitig. Er breite sich in Nordeuropa aus.

Von allen 15.000 analysierten Süßwasserfischarten seien 17 Prozent direkt durch den Klimawandel gefährdet, berichtete die IUCN. Der Ausdruck »gefährdet« umfasst in diesem Zusammenhang Stufe drei bis fünf. Dabei gehe es etwa um Wassermangel in manchen Flüssen, den Meeresspiegelanstieg, der Salzwasser in Flussmündungen drückt, und Verschiebungen der Jahreszeiten.

Insgesamt 57 Prozent der Süßwasserfische seien durch Umweltverschmutzung gefährdet, 45 Prozent durch Dammbau und Wasserentnahme, 33 Prozent durch invasive Arten und Krankheiten und 25 Prozent durch Überfischung. Bei einigen Arten gibt es mehrere Gründe zugleich.

Die IUCN vermeldete auch seltene Erfolge: Die Ende der Neunzigerjahre in der Wildnis ausgestorbene Säbelantilope (Oryx dammah) der Sahara wurde im Tschad erfolgreich wieder angesiedelt. Die Art gilt nun als »stark gefährdet« – Stufe 4. Eine andere Antilopenart, die Saiga (Saiga tatarica), die vor allem in Kasachstan vorkommt, ist nicht mehr »vom Aussterben bedroht« (Stufe 5), sondern nur noch »potenziell gefährdet« (Stufe 2).

Die IUCN ist ein Dachverband von staatlichen und nicht staatlichen Naturschutzorganisationen.

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