Warum Auracast Bluetooth revolutioniert

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Auracast dürfte künftig von vielen Kopfhörern unterstützt werden (Symbolbild)

Kopfhörer, die per Kabel mit einer Audioquelle verbunden werden, sind heutzutage eine Seltenheit. Bluetooth ist das Mittel der Wahl, wenn es um Audioübertragung geht.

Mit Auracast, einer Erweiterung von Bluetooth LE Audio, hat das Protokoll nun seine bisher wohl spannendste Funktionserweiterung bekommen. Das machte sich bei der heurigen Technik-Messe CES bemerkbar, wo eine Vielzahl an Auracast-fähigen Geräten präsentiert wurden. 

Was kann Bluetooth Auracast?

Mit der Technologie ist es möglich, dass sich mehrere Empfänger mit ein und derselben Audioquelle verbinden. Man kann es sich wie einen WLAN-Hotspot vorstellen, mit dem sich eine große Zahl an Handys oder Laptops verbinden können, etwa bei Veranstaltungen.

Mithilfe von Auracast kann ein solcher Bluetooth-Hotspot entstehen, mit dem sich alle Kopfhörer in der Umgebung verbinden lassen. Neben Kopfhörern können zudem Bluetooth-fähige Hörgeräte den Auracast-Broadcasts beitreten, sofern sie das Protokoll unterstützen.  

Die maximale Anzahl an Empfänger*innen ist tatsächlich unbegrenzt, wie es auf der offiziellen Bluetooth-Webseite heißt. Möglich wird das dadurch, dass es keine 1:1-Verbindungen zwischen Sender- und Empfängergeräten gibt. Stattdessen wird das Auracast-Signal ähnlich wie bei einem Radiosignal einmal abgeschickt und kann dann von anderen Geräten empfangen werden. Die Latenz soll dabei mit 20 bis 40 Millisekunden minimal sein. 

➤ Mehr lesen: Bluetooth-Sicherheitslücke macht Milliarden Geräte angreifbar

Und wem bringt das was?

Der Einsatzzweck dieser Technologie ist enorm vielfältig. Zu Hause kann es etwa beim Fernsehschauen sinnvoll sein. Wenn man seine Mitbewohner*innen nicht mit dem lauten Fernsehgeräusch nerven möchte, aber dennoch mit ein paar Freunden einen Film ansehen möchte, können sich einfach alle mit den Bluetooth-Kopfhörern direkt verbinden. 

Ein anderes Szenario ist ein TV-Gerät in einer Bar, auf dem ein Fußballmatch läuft. Will man nicht nur Bild, sondern Ton dazu haben, könnte man einfach seine Auracast-fähigen Kopfhörer damit verbinden.

Andere Einsatzzwecke sind öffentlich Veranstaltungen. Bei Konzerten, Theatervorstellungen oder im Kino könnte man seine Kopfhörer oder sein Hörgerät einfach verwenden, wenn man schlecht hört. Silent Discos könnten ohne spezielle Hardware abgehalten werden, Teilnehmer*innen können einfach ihre mitgebrachten Bluetooth-Kopfhörer verwenden. 

Auf Flughäfen könnt man seine Kopfhörer einfach mit einem Auracast-Signal verbinden, um keine der Durchsagen zu verpassen. Fremdenführer*innen in Städten oder in Museen könnten ihre Stimme einfach via Auracast an die Teilnehmer übertragen. 

Wie ist es mit Datenschutz?

Auracast-Broadcasts können entweder öffentlich und somit unverschlüsselt, oder verschlüsselt übertragen werden. Bei letzterem ist eine Passphrase notwendig, um dem Signal beizutreten, ähnlich wie bei einem geschützten WLAN. Das wäre etwa beim Einsatz mit dem eigenen Fernseher sinnvoll. Übertragungen an öffentlichen Orten dürften hingegen in der Regel offen sein.

Wie hoch ist die Reichweite

Die Reichweite von Auracast entspricht der Reichweite von Bluetooth. Wie alle Funksignale hängt die genaue Reichweite von der Umgebung ab. Hindernisse, wie Wände, schränken sie ein. 

Bluetooth Auracast ist ab der Bluetooth-Version 5.2 enthalten. Grundsätzlich ermöglicht diese Version in offenen Räumen eine Reichweite von bis zu 400 Meter. In der Praxis wird das aber in der Regel nicht erreicht. Für Kinos, Fitnessstudios, Konzertsäle oder dergleichen dürfte das aber ausreichend sein. 

➤ Mehr lesen: Der neue Bluetooth-Standard LE Audio ist endlich fertig

Welche Geräte unterstützen Bluetooth Auracast und wie nutze ich es?

Da Auracast ein fixer Bestandteil von Bluetooth ab Version 5.2 ist, unterstützen theoretisch alle Bluetooth-5.2-Geräte das Feature. Der jeweilige Hersteller muss es nur softwareseitig aktivieren. 

Da es noch eine relativ neue Technologie ist, ist davon auszugehen, dass Hersteller es wohl als Premium-Feature von teureren Kopfhörern oder anderen Geräten verkaufen werden. Beim Kauf neuer Bluetooth-Kopfhörer ist es jedenfalls sinnvoll, zu überprüfen, ob Auracast-Unterstützung vorhanden ist. 

Samsungs Galaxy Buds2 Pro haben Auracast-Support via Firmware-Update erhalten. Auch einige Samsung-TV-Geräte wie die ​​2023 Neo QLED 8K oder die 2023 Micro LEDs unterstützen das neue Feature. Anhand der Geräteauswahl lässt sich schon erkennen, dass Samsung Auracast als Premium-Feature positioniert. 

Um unter Android einem Auracast-Broadcast beizutreten, muss man zuerst das Bluetooth-Menü öffnen. Anschließend bei den verbundenen Auracast-fähigen Kopfhörern das Einstellungsmenü wählen (Zahnrad rechts vom Namen). Im nächsten Menü gibt es dann den Punkt “Einen Broadcast suchen”. Künftig soll es aber die Möglichkeit geben, einem Broadcast beizutreten, indem man einfach einen QR-Code scannt. 

Wie ist die Tonqualität?

Bei Bluetooth LE und Auracast kommt der aktuelle LC 3 Codec (Low Complexity Communication Codec) zum Einsatz. LC 3 wurde dafür konzipiert, möglichst hochwertige Qualität bei geringen Bitraten zu übertragen. Bei älteren Bluetooth-Versionen wird der SBC (Low Complexity Sub Band Codec) eingesetzt. Im Vergleich dazu soll LC 3 die gleiche Tonqualität bei halber Bitrate schaffen. 

Es sollte also qualitativ keinen Unterschied machen, ob man Inhalte direkt von seinem Handy via Bluetooth abspielt, oder einem Auracast-Broadcast beitritt. Schlussendlich ist entscheidend, wie die Qualität des Ausgangsmaterials bzw. des Senders ist.

Wer ist überhaupt für den Bluetooth-Standard verantwortlich

Erstmals präsentiert wurde Auracast bereits 2020 von der Bluetooth Special Interest Group (SIG). Die Bluetooth SIG ist ein Zusammenschluss verschiedener Unternehmen (darunter Apple, Samsung, Microsoft oder Sony), die für den Bluetooth-Standard verantwortlich sind und ihn weiterentwickeln. Sie sind für die Implementierung von Auracast zuständig.

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