Israelische Soldaten nehmen offenbar Leiter von Al-Schifa-Krankenhaus fest

Nachdem die israelische Armee Tunnel und Waffenlager unter dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza gefunden hatte, haben Soldaten nun offenbar mehrere Ärzte festgenommen. Unterdessen teilt Israels Sicherheitsberater mit, die Freilassung der Geiseln finde nicht vor Freitag statt. Mehr im Live-Ticker.

Der Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses im Gaza-Streifen ist nach Angaben eines Arztes der Klinik von israelischen Soldaten festgenommen worden. „Doktor Mohammed Abu Salmija wurde zusammen mit mehreren anderen leitenden Ärzten festgenommen“, sagte der Arzt und Abteilungsleiter Chalid Abu Samra.

Mohammad Abu Salamia sei bei der Festnahme auf dem Weg vom nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden gewesen, teilte am Donnerstag ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mit. Abu Salamia war demnach mit weiteren Ärzten unterwegs.

israelische soldaten nehmen offenbar leiter von al-schifa-krankenhaus fest

Israelische Bodenoperation im Gaza-Streifen OpenStreetMap; Infografik WELT

Mehrere israelische Medien berichteten jedoch unter Berufung auf Militärquellen von der Festnahme. Nach Angaben des Fernsehsenders Kan soll Abu Salamia nach der Festnahme vom israelischen Geheimdienst Schin Bet verhört worden sein.

Seit rund einer Woche befindet sich die israelische Armee auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vermutet. Am Sonntag erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Metern Tiefe unter der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben.

Die Entwicklungen im Liveticker:

12:08 Uhr – Israel: 35 Geschosse aus dem Libanon nach Israel abgefeuert

Rund 35 Geschosse sind nach israelischen Angaben am Mittwoch aus dem Libanon in das südliche Nachbarland abgefeuert worden. Das Raketenabwehrsystem habe mehrere Geschosse abgefangen, teilte die Armee mit. Zusätzliche hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten abgefeuert. Die israelische Luftwaffe und Artillerie hätten daraufhin mehrere Abschussrampen angegriffen, hieß es weiter.

Die Hisbollah teilte mit, sie habe den Stützpunkt im Ort Ein Zeitim mit 48 Raketen des Typs Katjuscha angegriffen. Die Miliz erklärte, sie habe unter anderem eine „Versammlung feindlicher israelischer Soldaten“ im Bereich der Grenze angegriffen und getroffen. Unter anderem habe sie dabei auch einen israelischen Panzer getroffen.

Laut israelischen Medienberichten wurden bei dem Beschuss zwei Häuser in dem Kibbuz Manara getroffen. Zudem soll es zu mehreren Feuern gekommen sein. Unklar war zunächst, ob es Verletzte gab.

11:46 Uhr – Steinmeier besorgt über Auswirkungen von Nahost-Krieg auf Schulen in Deutschland

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich besorgt über die Auswirkungen des Nahost-Konflikts auf deutsche Schulen gezeigt. „An den Schulen unseres Landes spiegelt sich das ganze Spektrum der Gefühle wider, die der Nahost-Konflikt in unserer Gesellschaft auslöst“, sagte Steinmeier am Donnerstag in einer Diskussionsrunde in Schloss Bellevue in Berlin. Lehrkräfte und Schulleitungen seien dabei Situationen ausgesetzt, die „anstrengend und mitunter nur schwer auszuhalten“ seien.

israelische soldaten nehmen offenbar leiter von al-schifa-krankenhaus fest

Bundespräsident Steinmeier (m) bei der Veranstaltung „Konflikt im Klassenzimmer – der Krieg in Nahost und unsere Schulen“ im Schloss Bellevue dpa/Bernd von Jutrczenka

Umso mehr verdienten die Schulen Dank und Unterstützung der Gesellschaft, sagte Steinmeier. In Klassenzimmern und auf Pausenhöfen mache sich der Konflikt in diesen Wochen „auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar“: „Manche Schülerinnen und Schüler ziehen sich zurück, andere wollen diskutieren, wieder andere fallen durch Provokationen auf, manche wollen Israel von der Landkarte getilgt sehen.“ Das seien „riesige Herausforderungen für die Schulen in unserem Land“. Steinmeier hatte Lehrkräfte, Schüler und Bildungsexperten zu der Diskussionsrunde in Schloss Bellevue geladen, um über die Auswirkungen des Kriegs zwischen Israel und der Hamas auf den Alltag in Klassenzimmern und auf Schulhöfen zu diskutieren.

10:31 Uhr – Irans Präsident nennt Feuerpause einen Sieg „für das palästinensische Volk“

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat angesichts der anstehenden Feuerpause zwischen Israel und Gaza und mit Rückblick auf die vergangenen Kriegswochen von einem Sieg „für das palästinensische Volk und des Widerstandes“ gesprochen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. „Die mächtigen Menschen Palästinas haben wirklich gezeigt, dass sie selbstbewusste Menschen sind“, sagte Raisi laut Irna weiter, „während sie sich gegen die Verbrechen gegen die Menschlichkeit stellten, haben sie vor den Augen der Welt eine goldene Szene des Widerstands geschaffen“.

Über Israel sagte der Präsident demnach, es habe sein Ziel, die Besetzung Gazas, nicht erreicht und lediglich den Hass der Welt auf sich gezogen. Am Donnerstagvormittag war im Gaza-Krieg ursprünglich der Beginn einer mehrtägigen Feuerpause erwartet worden. Nach israelischen Angaben dürfte sich der Beginn des Abkommens mit der islamistischen Hamas jedoch auf Freitag verzögern.

09:15 Uhr – Spanien drängt auf rasche Feuerpause

Spanien drängt zur Eile bei der geplanten Unterbrechung der Kämpfe. Es sei dringend nötig, rasch eine humanitäre Feuerpause einzuführen, sagt Außenminister Jose Manuel Albares im Sender Radiosender RNE. Weiter sagt er, Spanien befürworte die Gründung eines Palästinenserstaates. Ein palästinensischer Staat „wird die beste Garantie für den Frieden im Nahen Osten sein“. Er bekräftigte, Spanien sei bereit, Gastgeber einer Friedenskonferenz zu sein.

08:40 Uhr – Israels Luftwaffe greift mehr als 300 Ziele im Gaza-Streifen an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben innerhalb eines Tages mehr als 300 Ziele der islamistischen Hamas im Gaza-Streifen aus der Luft angegriffen. Darunter seien „militärische Kommandozentralen, unterirdische Terrortunnel, Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen“, teilte die Armee mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Neben der Luftwaffe hätten auch die Bodentruppen vor Ort ihre Angriffe fortgesetzt. Die Truppen zerstörten demnach unterirdische Anlagen und griffen mehrere Terrorziele im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an, darunter ein Beobachtungsposten der Hamas sowie „eine Reihe von Terrorzellen“.

07:26 Uhr – Razzien gegen Hamas-Anhänger in vier Bundesländern

In vier Bundesländern sind die Sicherheitsbehörden mit Razzien gegen mutmaßliche Anhänger der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas vorgegangen. Es gebe Durchsuchungen in insgesamt 15 Objekten in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, teilt das Bundesinnenministerium mit.

Hintergrund sei das gegen die Hamas und das palästinensische Netzwerk Samidoun vor rund drei Wochen verhängte Betätigungsverbot. „Wir setzen unser konsequentes Vorgehen gegen radikale Islamisten fort. Mit den Verboten von Hamas und Samidoun in Deutschland haben wir das klare Signal gesetzt, dass wir keinerlei Verherrlichung oder Unterstützung des barbarischen Terrors der Hamas gegen Israel dulden“, erklärte Innenministerin Nancy Faeser. „Islamisten und Antisemiten können und dürfen sich hier nirgendwo sicher fühlen. Diese Extremisten müssen mit der ganzen Härte des Rechtsstaats rechnen.“

05:00 Uhr – Israel setzt Mossad-Agenten auf Hamas-Anführer an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach eigenen Angaben den Auslandsgeheimdienst Mossad auf führende Köpfe der Hamas angesetzt, die sich außerhalb des Gaza-Streifens aufhalten. Er habe den Mossad angewiesen, gegen die Anführer der militant-islamistischen Gruppe vorzugehen – „wo auch immer sie sind“, erklärte Netanjahu am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Die meisten Mitglieder der Führungsriege der Hamas leben im Exil. Während die eigene Bevölkerung in dem abgeriegelten Gebiet unter den Konsequenzen des Hamas-Angriffs auf Israel leidet, Wasser, Benzin und Brot rationiert sind, residieren die Hamas-Bosse wie Ismail Haniyeh, Khaled Maschal, Saleh al-Arouri und andere in Luxushotels in Katar oder Beirut und verfügen über Bankkonten auf der ganzen Welt.

Dem Mossad ist in den vergangenen Jahren vorgeworfen worden, eine Reihe von Attentaten auf militante Palästinenser und iranische Atomwissenschaftler ausgeführt zu haben.

03:22 Uhr – UN: Mehr als eine Million Vertriebene in Gaza

Mehr als eine Million Binnenvertriebene im Gaza-Streifen haben in 156 Einrichtungen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) Zuflucht gefunden. Dies teilte UNRWA mit. Das Hilfswerk sprach von aktuell fast 1.037.000 Vertriebenen in seinen Unterkünften. Die Zahl der bislang im Gaza-Krieg getöteten UNRWA-Mitarbeiter liege bei 108.

01:17 Uhr – Israel greift Hisbollah-Ziele im Libanon an

Die israelische Luftwaffe hat Ziele Hisbollah im Libanon angegriffen. Wie das israelische Militär meldete, trafen Kampfflugzeuge Infrastruktur Miliz auf libanesischem Boden. Die Hisbollah gab bekannt, dass bei dem Angriff mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet worden seien. Darunter sei der Sohn des Vorsitzenden des parlamentarischen Blocks der Hisbollah im libanesischen Parlament, Mohamed Raad.

Wie die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr, handelte es sich um Mitglieder der Elite-Brigade der Hisbollah, Al Radwan. Demnach wurde ein Haus im Dorf Beit Yahoun in Südlibanon getroffen.

23:07 Uhr – Israels Sicherheitsberater: Keine Geisel-Freilassung vor Freitag

Die zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgehandelte Freilassung einer größeren Zahl von Geiseln wird nach Angaben des israelischen nationalen Sicherheitsberaters nicht vor Freitag stattfinden. Die Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln dauerten an, erklärte Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am Abend. Die Freilassung werde „gemäß der ursprünglichen Abmachung beider Seiten und nicht vor Freitag beginnen“.

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