Deutscher Handball-Meilenstein sorgt für Tränen

Die deutschen Handball-Frauen gewinnen auch das zweite Spiel der Olympia-Qualifikation und sichern sich vorzeitig das Ticket für Paris. Bei Kapitänin Emily Bölk brechen schon kurz vor Spielschluss alle emotionalen Dämme.

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Deutscher Handball-Meilenstein sorgt für Tränen

Die deutschen Handball-Frauen fahren erstmals seit 16 Jahren wieder zu Olympischen Sommerspielen. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch gewann durch ein 28:24 (11:7) gegen Montenegro auch das zweite Spiel des Vierer-Turniers in Neu-Ulm.

Kapitänin Emily Bölk brach schon kurz vor dem Spielende auf der Bank in Tränen aus, wie später auch mehrere Teamkolleginnen. Anschließend setzte sich Slowenien gegen Außenseiter Paraguay 32:14 (17:8) durch und machte die Qualifikation der DHB-Auswahl vor dem abschließenden deutschen Spiel gegen Paraguay am Sonntag (13.30 Uhr) perfekt.

„Ich bin einfach nur froh“, sagte Gaugisch. Bölk sprach von einer „Belohnung für jeden einzelnen, für den Verband, für das Trainerteam, für uns als Spielerinnen – es ist für uns alle ein Traum, der in Erfüllung geht. Ich bin richtig happy.“

Für die 25-Jährige, Tochter der 1993er-Weltmeisterin Andrea Bölk, ist das Ticket für Paris auch wegen ihrer Familiengeschichte ein zusätzlich besonderer Moment: Mutter Andrea hatte das DHB-Team schon 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta vertreten.

Defensivschlacht in der ersten Halbzeit

Linkshänderin Julia Maidhof (9 Tore) erzielte am Samstag die meisten Tore für das deutsche Team. Wie schon beim souveränen Auftakt gegen Slowenien (31:25) gab Gaugischs Team stets den Ton an und konnte sich auf eine einmal mehr bärenstarke Torhüterin Katharina Filter verlassen, die hinter der felsenfesten Deckung immer wieder erfolgreich in die Ecken ihres Tors hechtete.

„Heute können wir das eintüten, deshalb ist es wichtig, dass wir diesen Schritt gehen“, sagte DHB-Coach Gaugisch vor der Partie, in der sich Deutschland auf einen aggressiven und teilweise „dreckig“ spielenden Gegner eingestellt hatte.

Dieses erwartet intensive Spiel sahen die 4269 Zuschauer in der ratiopharm Arena sowie in der ARD, in deren Programm erstmals seit der bislang letzten Olympia-Teilnahme 2008 ein Livespiel einer weiblichen DHB-Auswahl übertragen wurde, schließlich von Beginn an.

Die Defensivreihen bestimmten die Partie, beide Teams packten hart zu. Auf deutscher Seite fand die bereits gegen Slowenien überragende Filter glänzend in die Partie, im Angriff gab es aber nur wenig Durchkommen.

Nach zehn Minuten waren insgesamt erst fünf Treffer gefallen. Beim 7:3 (17.), der ersten Vier-Tore-Führung, gingen vier DHB-Treffer aufs Konto von Maidhof, die vom Siebenmeterstrich traf.

„Beste Werbung!“ DHB-Boss schwärmt

Dank Filter, die in der ersten Hälfte eine sensationelle Quote von 57 Prozent gehaltener Bälle vorweisen konnte, und der eingewechselten Alina Grijseels, die offensiv das Spiel zielgerichteter lenkte, kam Deutschland besser in das Spiel. Montenegro biss sich zunehmend die Zähne aus.

„Das war beste Werbung für den Frauenhandball“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause in der ARD. Männer-Bundestrainer Alfred Gislason, dessen Team sich bereits für Paris qualifiziert hat, schwärmte aus der Ferne ebenfalls von einer „überragenden“ Leistung: „Sie spielen sehr, sehr gut. Und das gegen Montenegro, die eigentlich eine gute Mannschaft sind.“

Ein 4:0-Lauf kurz nach Wiederbeginn bescherte dem deutschen Team immense Sicherheit, der Vorsprung wuchs beim 20:10 (43.) zwischenzeitlich auf zehn Tore – die Vorentscheidung. Weil Deutschland hinten raus etwas schludrig agierte, kam Montenegro noch einmal etwas heran.

Die Partie zum Nachlesen im Ticker.

+++ Deutschland – Montenegro 28:24 (60.) +++

Schlusspfiff in Neu-Ulm! Deutschland feiert einen verdienten Sieg gegen Montenegro. Der Grund dafür war der deutlich verbesserte Angriff, mit dem die Mannschaft den Sieg perfekt machte. Bei Emily Bölk sind bereits vor dem Schlusspfiff die Freudetränen zu sehen.

+++ Deutschland – Montenegro 27:22 (58.) +++

Meret Ossenkopp sorgt für die Entscheidung! Bei noch etwas mehr als zwei Minuten auf der Uhr trifft sie erneut von Rechtsaußen.

+++ Deutschland – Montenegro 26:22 (57.) +++

Jetzt sind es nur noch vier Tore Rückstand. Ivona Pavicevic trifft rund drei Minuten vor Schluss und zwingt Markus Gaugisch zu seiner letzten Auszeit.

+++ Deutschland – Montenegro 25:20 (55.) +++

Montenegro schnuppert nochmal etwas Morgenluft. Nach einer Zeitstrafe gegen Xenia Smits verkürzt Ivona Pavicevic von Außen, ehe Dijana Mugosa nach einem Ballgewinn in das leere deutsche Gehäuse trifft.

+++ Deutschland – Montenegro 25:17 (52.) +++

Nach einer Auszeit von Markus Gaugisch, in der er die Konzentration angemahnt hat, kommt es zu einigen Wechseln. Emily Bölk, Alina Grijseels, Julia Behnke und Jenny Behrend nehmen auf der Bank Platz, während Mareike Thomaier, Lisa Antl und Meret Ossenkopp ins Spiel kommen. Ossenkopp trägt sich dabei direkt in die Torschützenliste ein.

+++ Deutschland – Montenegro 24:16 (50.) +++

Gerade als Montenegro mit zwei Toren in Folge mal wieder den Druck erhöht, kassiert Andrijana Popovic eine Zeitstrafe. Deutschland sagt dank und trifft durch Emily Bölk.

+++ Deutschland – Montenegro 23:14 (48.) +++

Trotz der hohen Führung gibt das deutsche Team weiter fleißig Gas. Die eingewechselte Johanna Stockschläder trifft aus spitzem Winkel – es beweist, dass der deutschen Offensive im zweiten Halbzeit quasi alles gelingt.

+++ Deutschland – Montenegro 21:12 (46.) +++

Nach der zwischenzeitlich Zehn-Tore-Führung durch Antje Döll verkürzt Montenegro in der ersten Überzahl-Situation der Partie nun wieder etwas den Abstand. Doch in höchster Bedrängnis setzt Emily Bölk mit einem Kracher oben rechts in den Winkel.

+++ Deutschland – Montenegro 19:10 (41.) +++

Montenegro versucht nun mit zwei Kreisläuferinnen, die deutsche Abwehr in Bredouille zu bringen. Doch das deutsche Team ist wachsam. Vorne hat Emily Bölk etwas Glück, als ihr Wurf von der Latte über den Kopf von der eingewechselten Marina Rajcic ins Tor fällt.

+++ Deutschland – Montenegro 17:9 (39.) +++

Doch Julia Maidhof schlägt für das DHB-Team zurück. Erst verwandelt sie auch den fünften Strafwurf, ehe sie dann aus dem Rückraum den alten Abstand wiederherstellt.

+++ Deutschland – Montenegro 15:9 (37.) +++

Die Worte von Popovic haben scheinbar Wirkung gezeigt. Matea Pletikosic verkürzt erst aus dem Spiel und dann per Siebenmeter für Montenegro.

+++ Deutschland – Montenegro 15:7 (35.) +++

Da gibt es die frühe Auszeit von Montenegro. Bojana Popovic gibt ihrem Team eine saftige Standpauke, nachdem Emily Bölk den Vorsprung auf acht Tore ausgebaut hat.

+++ Deutschland – Montenegro 14:7 (33.) +++

Perfekter Start für das Gaugisch-Team! Katharina Filter pariert weiter fleißig und ihre Vorderleute nutzen dies auch. Julia Maidhof eröffnet den Torreigen, ehe Xenia Smits und nochmal Maidhof im Tempogegenstoß die Führung ausbauen.

+++ Deutschland – Montenegro 11:7 (31.) +++

Die zweite Halbzeit hat begonnen. Deutschland beginnt wieder mit ihrer Startformation, Alina Grijseels bekommt in der Abwehr zunächst eine Pause.

+++ Deutschland – Montenegro 11:7 (30.) +++

Halbzeit in Neu-Ulm! Es ist bisher ein Duell der beiden Torfrauen. Katharina Filter weist mit 57 Prozent gehaltener Bälle eine herausragende Quote auf. Offensiv fehlt dem deutschen Rückraum die Durchschlagskraft, lediglich Alina Grijseels glänzt bisher.

+++ Deutschland – Montenegro 11:7 (28.) +++

Grijseels übernimmt im Angriff nun die Verantwortung. Dank zweier schöner Einzelaktionen baut sie den Vorsprung etwas aus.

+++ Deutschland – Montenegro 9:6 (26.) +++

Nun nimmt auch Markus Gaugisch seine Auszeit. Der Bundestrainer gibt dem Team einige Ansätze für die Offensive mit, denn seine Schützlinge tun sich mit der offensiveren Abwehr von Montenegro derzeit schwer.

+++ Deutschland – Montenegro 8:4 (23.) +++

Jetzt netzt auch mal wieder das deutsche Team. Nach einem Ballgewinn in der Abwehr trifft Jennifer Behrend im Tempogegenstoß ins leere Tor, da Montenegro nun mit sieben Feldspielerinnen agiert.

+++ Deutschland – Montenegro 7:4 (22.) +++

Matea Pletikosic bricht den Torbann für Montenegro. Nach acht Minuten ohne Treffer verwandelte sie einen Strafwurf.

+++ Deutschland – Montenegro 7:3 (21.) +++

Es wird jetzt mehr und mehr zu einem Torwart-Duell. Armelle Attingre im montenegrinischen Tor wird langsam warm und hält ihr Team zumindest in Schlagdistanz. Doch Katharina Filter steht ihr in nichts nach und pariert ebenfalls Ball um Ball.

+++ Deutschland – Montenegro 7:3 (17.) +++

Auszeit Montenegro! Nach einem Treffer von Grijseels ruft die montenegrinische Trainerin ihr Team zusammen. Dabei dürfte sie vor allem die mangelhafte Chancenverwertung ihres Teams ansprechen.

+++ Deutschland – Montenegro 6:3 (16.) +++

Katharina Filter! Nach 15 Minuten steht sie bereits bei 5 Paraden und damit bei einer Quote von über 50 Prozent. Im Gegenzug findet die eingewechselte Alina Grijseels Kreisläuferin Julia Behnke, die das zweite Feldtor für Deutschland erzielt.

+++ Deutschland – Montenegro 4:3 (14.) +++

In der ersten Überzahl leistet sich die deutsche Offensive wieder einige Aussetzer. Jenny Behrend lässt eine gute Chance von Rechtsaußen liegen und auch der Wurf aufs leere Tore scheitert kläglich. So kann Tatjana Brnovic vom Kreis verkürzen.

+++ Deutschland – Montenegro 3:2 (10.) +++

Die deutsche Defensive steht weiter wirklich gut. Nach einem Ballgewinn gibt es die Chance aufs 4:1, doch Xenia Smits verspringt der Ball. So kann Jelena Despotovic im Tempogegenstoß auf 2:3 verkürzen.

+++ Deutschland – Montenegro 2:1 (8.) +++

Da ist das erste Feldtor der Partie! Nach einer Parade von Katharina Filter schlägt Emily Bölk im Konter zu. Nach einem Wackler trifft sie links unten ins Tor.

+++ Deutschland – Montenegro 1:1 (7.) +++

Die Partie ist noch sehr verfahren. Beide Mannschaften spielen offensiv alles andere fehlerfrei. Auf deutscher Seite ist bereits Katharina Filter nach zwei Paraden heiß gelaufen.

+++ Deutschland – Montenegro 1:1 (4.) +++

Nun trägt sich auch Montenegro zum ersten Mal in die Torschützenliste ein. Dijana Mugosa verwandelt einen Siebenmeter.

+++ Deutschland – Montenegro 1:0 (2.) +++

Erster Angriff, erster Treffer. Nach einem Foul von Emily Bölk verwandelt Julia Maidhof den fälligen Strafwurf.

+++ Deutschland – Montenegro +++

Die Teams sind soweit, die Partie ist angepfiffen. Dabei wird Alina Grijseels zunächst auf der Bank Platz nehmen.

+++ Deutschland – Montenegro +++

Zum Auftakt hatte Deutschland das Schlüsselspiel gegen Slowenien am Donnerstag dank einer reifen Leistung 31:25 gewonnen – und will nun gegen EM-Dritten von 2022 nachlegen. „Sie haben eine bisschen härtere Spielweise, sie sind abgezockt, dreckig kann man schon auch sagen an der einen oder anderen Stelle“, sagte Co-Kapitänin Alina Grijseels.

Gegen Montenegro setzten die DHB-Frauen auch auf den Heimvorteil, wo erneut mehr als 4000 Zuschauer erwartet werden. Beim letzten Aufeinandertreffen bei der Europameisterschaft 2022 in Podgorica hatte Deutschland in einer wahren Hexenkessel-Atmosphäre eine Niederlage (25:29) gegen den späteren EM-Dritten erlitten.

+++ Deutschland – Montenegro +++

Hallo und herzlich Willkommen zum zweiten Spieltag der Olympia-Qualifikation. Bundestrainer Markus Gaugisch setzt dabei auf dieselben 16 Spieler wie auf die Donnerstag. Somit wird auch Alina Grijseels, die nach einer Verletzung in der Vorwoche angeschlagen war, wieder spielen.

Olympia-Quali: Deutschland – Montenegro LIVE im TV & Livestream

  • TV: ARD
  • Livestream: Dyn
  • Liveticker: SPORT1.de und in der SPORT1 App

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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