Nach Upamecano-Rot – Bayern unterliegt Lazio Rom

Rom. Der FC Bayern München unterliegt nur wenige Tage nach dem 0:3 im Top-Spiel bei Bayer Leverkusen auch Lazio Rom in der Champions League mit 0:1. Entscheidender Knackpunkt: die Rote Karte gegen Dayot Upamecano.

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Die entscheidende Szene des Spiels: Dayot Upamecano sieht Rot nach grobem Foulspiel im Strafraum.

Der fassungslose Thomas Tuchel flüchtete schnell in die Katakomben, seine enttäuschten Spieler trotteten hinterher. Der maßlos verunsicherte FC Bayern hat die alten Sorgen mit in die „ewige Stadt“ genommen, der große Traum von der Rückkehr nach Wembley droht vorzeitig zu platzen. Nach dem ernüchternden 0:1 (0:0) bei Lazio Rom müssen die Münchner das erste Achtelfinal-Aus in der Champions League seit 2019 fürchten – und Trainer Tuchel ernsthaft um seinen Job.

Um ihn zu behalten, sollte der Coach das Aus im Rückspiel am 5. März in München abwenden. Das große Ziel, elf Jahre nach dem Triumph von Wembley zum Finale am 1. Juni nach London zurückzukehren, scheint aber ähnlich weit weg wie das Kolosseum von einem modernen Fußballtempel. Nach einer Niederlage im Hinspiel scheiterten die Bayern zuletzt sieben Mal in Folge in der K.o.-Phase.

„In der ersten Halbzeit müssen wir in Führung gehen. Da war eine Reaktion da. Wir hatten drei klare Chancen, die Dinger müssen wir machen“, sagte Thomas Müller bei DAZN. Die zweite Halbzeit sei aber „wieder von Verunsicherung geprägt“ gewesen: „Das war ein wenig Slapstick.“

Der frühere Dortmunder Ciro Immobile (69.) traf den Rekordmeister mit seinem Foulelfmeter nach der Roten Karte gegen Dayot Upamecano (67., grobes Foulspiel) am Valentinstag ins Herz. Tuchel verfolgte das grausige Geschehen bisweilen kopfschüttelnd und mit den Händen vor dem Gesicht. Von den 17 abgegebenen Schüssen seiner Mannschaft ging keiner aufs Tor.

Im Stadio Olimpico stimmten sich die berüchtigten Lazio-Fans mit einer Lichtershow, Disco-Nebel und dem Sinatra-Klassiker „My Way“ auf einen großen Abend ein. Am Spielfeldrand spreizte ein leibhaftiger Adler seine mächtigen Flügel, der Anhang sprach seinen Lieblingen mit dem Choreo-Spruch „Momento audere semper“ (Denke daran, dich immer zu trauen) der Dichterin Gabriele d’Annunzio Mut zu.

Tuchel dagegen ging kein weiteres Taktik- und Aufstellungswagnis ein: Er korrigierte seine Fehlgriffe aus dem vergeigten Liga-Gipfel in Leverkusen (0:3) und stellte auf Viererkette um. Außerdem rückten neben Raphael Guerreiro die Bosse Joshua Kimmich und Müller ins Team. Nach einem Diagonalpass des Mittelfeldchefs und Müllers Ablage hatte Harry Kane die erste Chance (7.).

Ansonsten ging der Lazio-Plan voll auf: Das Zentrum dichtmachen, die Bayern nach außen drängen und ihnen da in Überzahl die Bälle klauen. Die waren dann zwar meist schnell wieder weg, weil die Münchner gut gegenpressten. Mit dem Ball aber fiel ihnen nichts ein, ihr Spiel war einfallslos und oft ohne Esprit.

Leroy Sane setzte einen Freistoß knapp neben das Tor (32.), Müller diskutierte nach spielerischen Missverständnissen mit Jamala Musiala und Kane. Nach der einzigen schnellen Kombination der ersten Hälfte durch die Mitte vergab Musiala freistehend (40.).

In der Pause wurde Kimmich am Knöchel behandelt, konnte aber weiterspielen. Nach dem Seitenwechsel hatte Kapitän Manuel Neuer seinen großen Auftritt, als er nach einem Ballverlust von Upamecano stark gegen Gustav Isaksen parierte (48.).

Den Bayern gelang es auf der anderen Seite erneut nicht, ihren Stürmerstar Kane in Szene zu setzen. Viele Angriffe wurden zu schleppend vorgetragen und waren für den Achten der Serie A leicht auszurechnen. Als dann auch noch „Upa“ nach einem Ballverlust von Sane gegen den starken Isaksen viel zu hart einstieg und Lazio-Ikone Immobile zuschlug, kochte das Olimpico über. Felipe Anderson vergab die Chance zum 2:0 (89.).

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