J Balvin zeigt in Zürich Nippel und die Fans drehen durch
Der kolumbianische Superstar hat das Zürcher Hallenstadion zum Tanzen gebracht – und später überraschend auch noch den Club Kaufleuten.
Das Licht geht aus, die Menge schreit. Der Kolumbianer mit der Sonnenbrille steigt empor, das Publikum kreischt. Und als der erste Ton von J Balvins Mega-Hit «Mi Gente» erklingt, beginnen die Hüften im Publikum zu kreisen. Auf Spotify ist der Song 1,5 Milliarden Mal abgespielt worden, am Dienstagabend im Zürcher Hallenstadion kennt jede und jeder den Text von Herzen. Den Hinweis zu Beginn der Show hätte auf der Leinwand niemand gebraucht, aber um auf Nummer sicher zu gehen, stand dort: «Let’s fu*king Party!»
Nach dem dritten Song müssen die ersten Zuschauerinnen aufs WC – sie rennen, um möglichst wenig zu verpassen. Sie kriegen jedoch nicht mit, wie der 38-jährige J Balvin zum Remix des Partyhits «Yeah» von Usher ein erstes Mal in die Hocke geht, um die Luft zu schwängern. Im Hintergrund tanzen Frauen im Lady-Gaga-Gedenk-Outfit. Der Reggaeton-Superstar hat die Menge längst in der Tasche.
Der Ein-Meter-Siebzig-Mann ist an diesem Abend der Grösste
Im Interview mit 20 Minuten vor dem Konzert sagte J Balvin, dass er auf der Bühne Reggaeton und seine Heimat Kolumbien würdig repräsentieren will. Im Publikum in Zürich tragen viele gelbe Kolumbien-Trikots, andere haben Flaggen ihrer Heimatländer dabei. Der Reihe nach begrüsst J Balvin die Venezolanerinnen, Argentinierinnen, Bolivianerinnen, Peruanerinnen und Spanierinnen – Frauen sind an diesem Abend klar in der Überzahl.
Dann gönnt sich der Superstar einen Moment für sich. Er bittet das Publikum, die Handylichter anzuschalten, und setzt sich hin – mittlerweile im Glitzer-Jeans-Outfit –, um die Ballade «La Canción» zu singen, die am letzten Gurten-Openair einen Jungen zum Weinen brachte. In Momenten wie diesen ist er ein Gute-Laune-Bär. Zwischendurch grinst er bloss und macht Pirouetten, weil die Fans die Lieder auch ohne ihn weitersingen. Eine Zuschauerin beschliesst, in diesem Moment ihre Schwester per Videokamera an der Show teilhaben zu lassen. «Sie konnte heute nicht kommen, aber liebt diesen Song», erklärt sie. Schliesslich beginnt der verheiratete Superstar, seine Jacke zu öffnen, sein 0,5-Prozent-Körperfett und etwas Nippel zu zeigen – woraufhin einige Anwesende zu blinzeln vergessen.
Spätestens als er mit dem letzten Song «In Da Ghetto» das Hallenstadion in ein Tollhaus verwandelt und per Fahrstuhl unter der Bühne verschwindet, ist klar, der Ein-Meter-Siebzig-Mann ist heute Abend der Grösste. Danach verzichtet der Superstar vermeindlich auf eine Zugabe und winkt seinen Fans stattdessen zum Abschied Oben-ohne.
Später taucht er im Kaufleuten neben dem DJ-Pult auf und gibt Zürich doch noch eine Zugabe.
20 Minuten ist Medienpartner vom J-Balvin-Konzert.