Kosmetikhersteller : Warum der Nivea-Produzent Beiersdorf so stark wächst

Über eine Dekade hat Beiersdorf Umsätze und Gewinne kaum gesteigert. Unter CEO Vincent Warnery wächst der Dax-Konzern schneller als die Konkurrenz. Woran liegt das?

Nivea-Hersteller Beiersdorf ist so stark gewachsen wie noch nie in seiner Geschichte. Der Dax-Konzern steigerte den Umsatz aus eigener Kraft um 10,8 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Rechnet man das Klebstoffgeschäft von Tesa heraus, das ebenfalls zu Beiersdorf gehört, sind die Sprünge noch größer: Die Marke Nivea, die für das Gros der Erlöse steht, wuchs um 16,2 Prozent, der medizinische Hautpflegebereich um 24 Prozent.

„Wir sind der Kosmetikkonzern, der weltweit am stärksten wächst“, sagte Beiersdorf-Chef Vincent Warnery im Gespräch mit dem Handelsblatt. Tatsächlich entwickelte sich das Konsumentengeschäft von Beiersdorf stärker als der Marktführer L’Oréal, der auf ein Plus von elf Prozent kam. Allerdings ist L’Oréal viermal so groß wie Beiersdorf.

Dem Hamburger Dax-Konzern gelang zudem, Gewinne und Margen zu steigern. Auch der Start ins Jahr 2024 sei gut verlaufen, erklärte Warnery.

Unter Führung des Franzosen, der im Mai 2021 vom Bereichsvorstand zum CEO aufgestiegen war, ist Beiersdorf auch rentabler gewesen als je zuvor. Der Aktienkurs stieg seither um 48 Prozent und damit stärker als der vieler Konkurrenten.

Zum weiteren Wachstum soll ein Aktienrückkaufprogramm beitragen, das im Mai starten wird. Zuletzt hatte der Konzern angekündigt, erstmals seit 15 Jahren seine Dividende zu erhöhen – von 70 Cent auf einen Euro.

Für Steffen Kraus von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) geht die Entwicklung „in eine sehr erfreuliche Richtung, die man nicht unbedingt erwartet hätte“.

Das Traditionsunternehmen krankte viele Jahre lang an einer schwachen Margen- und Umsatzentwicklung. Das sorgte für Unruhe, fast das komplette Top-Management wurde ausgetauscht. Beiersdorf stieg mehrfach aus dem Dax ab und wieder auf, seit Sommer 2022 zählt das Papier zur ersten deutschen Börsenliga.

Wie erklärt sich die Entwicklung? Das Handelsblatt nennt fünf Gründe, die den Aktienkurs bewegen können – und zwei Probleme, die Warnery bewältigen muss.