Israel-Gaza-Krieg: Israel startet gezielte Luftschläge im östlichen Teil von Rafah
Die Militäroperation erfolgte nur wenige Stunden nach der Zustimmung der Hamas zu einer Feuerpause im Gazastreifen: Israel hat eigenen Angaben zufolge gezielte Luftschläge auf Rafah durchgeführt.
Israel-Gaza-Krieg: Israel startet gezielte Luftschläge im östlichen Teil von Rafah
Israelische Streitkräfte haben den östlichen Teil der Stadt Rafah offenbar mit gezielten Luftschlägen angegriffen. Das teilten israelische Beamte mit. Die Militäroperation erfolgte damit nur wenige Stunden nachdem die Hamas bekannt gegeben hatte, dass sie bereit sei, einem ägyptisch-katarischen Vorschlag für eine Waffenruhe zuzustimmen.
Die plötzliche Annahme eines potenziellen Abkommens für einen Waffenstillstand durch die Hamas erfolgte, nachdem Israel eine Evakuierung der Palästinenser aus den östlichen Stadtteilen von Rafah angeordnet und damit signalisiert hatte, dass eine Invasion unmittelbar bevorstehe.
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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu reagierte ablehnend auf die Zustimmung der Hamas zu einem Vorschlag einer Feuerpause. Dieser sei weit davon entfernt, die israelischen Forderungen zu erfüllen. Trotzdem werde man eine Arbeitsdelegation zu weiteren Gesprächen entsenden. Israel werde seinen Einsatz in Rafah fortsetzen, so Netanyahu. »Das Kriegskabinett hat einstimmig beschlossen, dass Israel die Operation in Rafah fortsetzt, um militärischen Druck auf die Hamas auszuüben und so die Freilassung unserer Geiseln und die anderen Ziele des Krieges voranzutreiben.«
Den Worten des Ministerpräsidenten ließ die israelische Armee Taten folgen: »Wir rufen die Bewohner auch heute Abend zur Evakuierung auf«, sagte Armeesprecher Daniel Hagari im Rundfunk. Die israelische Luftwaffe habe im Laufe des Tages mehr als 50 »Terrorziele« im Gebiet Rafah angegriffen, fügte er hinzu. Die Evakuierung der im südlichen Gazastreifen gelegenen Stadt diene der Vorbereitung einer »Bodenoperation«.
Zugleich betonte Hagari, dass man die Zustimmung der Hamas zu einer Feuerpause überprüfe: »Wir prüfen jede Antwort und Erwiderung mit größter Ernsthaftigkeit und schöpfen alle Möglichkeiten aus, was Verhandlungen und die Rückführung der Geiseln betrifft.«
Nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP feierten die Menschen im Gazastreifen am Montagabend die Zustimmung der Hamas zu dem Abkommen. In den Straßen von Rafah hätten Menschen demnach Parolen gerufen, Freudentränen geweint und Schüsse in die Luft abgegeben.
Kurz darauf seien heftige Angriffe auf die Stadt geflogen worden. In der vergangenen halben Stunde fanden die Angriffe »praktisch ununterbrochen statt«, sagte eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur in Rafah kurz vor 22.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 MESZ).
Guterres fordert Israel und Hamas auf, »Extrameile« für Feuerpause zu gehen
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, forderte die israelische Regierung und die Hamas derweil auf, »die Extrameile zu gehen, die notwendig ist, um ein Abkommen zu verwirklichen und das gegenwärtige Leid zu beenden«. Guterres sei »zutiefst besorgt über die Hinweise, dass eine groß angelegte Militäroperation in Rafah unmittelbar bevorstehen könnte«, sagte Uno-Sprecher Stéphane Dujarric in einer Erklärung. »Der Generalsekretär erinnert die Parteien daran, dass der Schutz der Zivilbevölkerung im humanitären Völkerrecht an erster Stelle steht.«
Die Verhandlungen über eine neue Feuerpause und die Freilassung weiterer Hamas-Geiseln unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens dauern bereits seit Monaten an und gestalten sich schwierig.
Menschen verlassen Rafah vor drohender Bodenoffensive
Am Montagmorgen hatte die israelische Armee die Bewohner im Osten von Rafah zur Evakuierung aufgerufen. Dem palästinensischen Roten Halbmond zufolge verließen bereits »tausende« Menschen das Gebiet. Die israelische Regierung hatte kürzlich bekräftigt, eine geplante Bodenoffensive in Rafah trotz heftiger internationaler Kritik umsetzen zu wollen. Sie bezeichnet die Stadt als letzte verbliebene Hochburg der Hamas.
In Rafah haben rund 1,2 Millionen Menschen Zuflucht vor den Kämpfen zwischen Israels Armee und der Hamas gesucht.