Israel-Gaza-Krieg: Israel offenbar bereit, Rafah-Offensive zu verschieben
Israel könnte nach Angaben mehrerer nationaler Medien den Militäreinsatz in Rafah verlegen, sollte ein Geisel-Deal mit der Hamas zustande kommen. Das Abkommen wäre demnach begrenzt auf weibliche, ältere und kranke Geiseln.
Israel-Gaza-Krieg: Israel offenbar bereit, Rafah-Offensive zu verschieben
Israels Außenminister hat israelischen Medien zufolge für den Fall eines Geisel-Abkommens mit der islamistischen Hamas eine Verschiebung der geplanten Offensive in der Stadt Rafah in Aussicht gestellt. »Die Freilassung der Geiseln hat die höchste Priorität für uns«, sagte Israel Katz dem Sender Channel 12. Auch der israelische Kan-Sender berichtete unter Berufung auf den Minister, Israel sei bereit, den Militäreinsatz zu verschieben, sollte ein Geisel-Deal zustande kommen.
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Die Hamas prüft eigenen Angaben nach derzeit einen israelischen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazakrieg und die Freilassung weiterer Geiseln. Israel erwartet laut einem Bericht des Senders Channel 12 vom Samstag eine Antwort innerhalb von 48 Stunden.
Begrenztes Abkommen für weibliche, ältere und kranke Geiseln
Bei dem aktuellen Entwurf für einen Deal geht es israelischen Medien zufolge zunächst um ein begrenztes Abkommen, das vorsieht, dass nur einige weibliche, ältere und kranke Geiseln freikämen. Die Anzahl der Tage einer möglichen Waffenruhe mache Israel von der Anzahl der Geiseln abhängig, die die Hamas freilasse, berichtete das Nachrichtenportal »Axios«. Die Hamas hat zuletzt einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert, was Israel ablehnt.
»Axios« berichtete am Samstag unter Berufung auf zwei hochrangige israelische Beamte, dass Israel gemäß dem neuen Vorschlag zu Kompromissen bereit sei – etwa bei der Rückkehr von Zivilisten in den nördlichen Gazastreifen. Dazu gehöre ein Rückzug des israelischen Militärs aus dem Korridor, der das Küstengebiet teilt und vertriebene Palästinenser an einer Rückkehr in den Norden hindert.
Man hoffe, dass der jüngste Vorschlag ausreichen werde, um ernsthafte Verhandlungen mit der Hamas zu führen, zitierte das Nachrichtenportal »Axios« einen der beiden Beamten. »Wir hoffen, dass die Hamas sieht, das wir es mit dem Abkommen ernst meinen – und wir meinen es ernst«, sagte er demnach weiter. Die Hamas dürfte seiner Ansicht nach eine Offensive in Rafah als ausreichende Bedrohung ansehen, um auf den israelischen Vorschlag einzugehen.