Wie Sport und Bewegung unsere Gene beeinflussen – und wir länger leben
Wie Sport und Bewegung unsere Gene beeinflussen – und wir länger lebenVital.deFreitag, 12.04.2024 · 09:13 Uhr
Die Epigenetik kann der Schlüssel für ein langes, gesundes Leben sein. In unserem Artikel erfahren Sie, wie Langlebigkeit und Epigenetik zusammenhängen.
Ernährung, Nahrungsergänzung, Schlaf oder Sozialleben beeinflussen unsere Gesundheit zutiefst, idealerweise positiv. Besonders auch Sport und Bewegung gehören dazu. Diese richtigen Schalter, die wir drücken müssen, sind zum Glück längst Allgemeingut. In der breiten Bevölkerung ist jedoch weniger bekannt, dass sich diese Elemente unseres Lebensstils auch auf unsere genetische Ausstattung auswirken. Darum dreht sich mit der Epigenetik eine noch junge Wissenschaft, in der es um Veränderungen in der Genexpression geht, ohne Veränderungen in der DNA-Sequenz selbst. Sie hat in den vergangenen Jahren riesige Fortschritte gemacht.
Eine der Kernerkenntnisse: Umweltfaktoren und Aspekte des Lebensstils, wie Ernährung, Stress und besonders Sport, können direkte Auswirkungen auf die Aktivität unserer Gene haben. Und das wiederum ist der Schlüssel zur Langlebigkeit, in der Wissenschaft als Longevity bezeichnet.
Nicht nur gesund leben – sondern auch lange leben
Wahrscheinlich ist kein anderer „Epigenetik-Hebel“ so leicht verständlich und umsetzbar wie Sport und Bewegung. Vor allem, wenn man sich vor Augen hält, wie stark sie unser Wohlbefinden und sogar auch unsere Lebensdauer beeinflussen. Denn Studien haben gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität eine Reihe von epigenetischen Veränderungen hervorrufen kann, die sich positiv auf die Gesundheit und Langlebigkeit auswirken. Das hört sich einleuchtend an. Was aber läuft da in unserem Körper ab?
Dr. med. Manuel Burzler, Co-Gründer von Healversity – ein Unternehmen, das Epigenetik-Coaches ausbildet –, erläutert es: „Sport und Bewegung können die Expression jener Gene beeinflussen, die Entzündungen reduzieren, den Stoffwechsel verbessern und das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs verringern. Und das verlängert unsere Lebenserwartung. Hingegen lässt uns eine stille Entzündung, die dauerhaft da ist, schrittweise altern. Immer mehr und immer schneller.“
Gesund über Generationen
Doch das sind nicht die einzigen positiven Effekte körperlicher Aktivität, wie Dr. Burzler weiter erklärt: „Eine der faszinierendsten Entdeckungen ist, dass Sport und Bewegung sogar die Länge unserer Telomere beeinflussen können. Telomere sind die Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen, und ihre Länge gilt als Maß für den biologischen Alterungsprozess. Je länger die Telomere sind, umso jünger sind wir biologisch gesehen. Auch hier haben Studien bewiesen, dass regelmäßige Körperertüchtigung die Telomerlänge erhöhen – und somit den Alterungsprozess verlangsamen.“ Die Telomerlänge lässt sich wiederum durch einen simplen Bluttest messen.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Sport und Bewegung nicht nur epigenetische Veränderungen in unserem eigenen Körper triggern, sondern auch in den nächsten Generationen. Dies bedeutet, dass die positiven Auswirkungen unserer Lebensweise auf unsere Gene an unsere Kinder und sogar Enkel weitergegeben werden können. Das wissenschaftliche Teilgebiet dahinter – die transgenerationale Epigenetik – ist daher auch fester Baustein der Epigenetik-Coachausbildung von HealVersity.
Sport ist mehr als Fitness
Fazit: Sport und Bewegung bewirken mehr als die so offenkundige körperliche Fitness. Vielmehr legen sie den Grundstein für eine langlebige und gesunde Zukunft, ja man kann sogar von genetischer Gesundheit sprechen. Dr. Burzler sagt abschließend: „Jeder Arzt empfiehlt Sport und Bewegung. Doch sollte die Gesellschaft den Blick darauf deutlich erweitern – und zwar von einer reinen Aktivität zur Verbesserung des Erscheinungsbildes und der Leistungsfähigkeit hin zu einem mächtigen Werkzeug, das unsere innere Biologie optimiert und schließlich zu einem längeren Leben führt.“