Palantir als Geldanlage: Die KI-Supermacht von morgen

Der US-Softwarekonzern Palantir könnte in ein paar Jahren ähnlich dominant sein wie heute Microsoft – und Palantir-Gründer Alexander Karp sich zum Bill Gates des 21. Jahrhunderts entwickeln.

microsoft, palantir als geldanlage: die ki-supermacht von morgen

Nichts hat in den vergangenen Monaten die Kurse dermaßen angetrieben wie der Hype um den Siegeszug der künstlichen Intelligenz (KI). Die Börsenwerte konsumentennaher Softwareanbieter wie Microsoft oder einschlägiger Hardwarehersteller wie Nvidia hoben ab wie sonst nur Raketen von Cape Canaveral.

Tatsächlich lassen sich mit den selbstlernenden Algorithmen auch komplexe Probleme in Behörden und Unternehmen lösen oder sogar Kriege wie in der Ukraine und Israel führen. Der US-Konzern Palantir hat sich auf solche professionellen Anwendungen konzentriert. Da viele der Palantir-Lösungen für Regierungen entwickelt werden oder im tiefsten Inneren von anderen Unternehmen wirken, liegt ein großer Schleier über der Firma – trotz ihres charismatischen und auf den ersten Blick unorthodox wirkenden Chefs Alexander Karp (56).

Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Mit Sätzen wie „Just take the whole world“, „Der Markt ist unbegrenzt“ oder „Unsere Software ändert den Lauf der Geschichte“ offenbart er auf den ersten Blick Züge des Größenwahns. Aber bislang sprechen die Fakten für ihn – dass die kleinere Ukraine gegen das größere Russland so lange durchhält, ist zum Teil auf die Software von Palantir zurückzuführen. So wie er seine Geschichte präsentiert, laufen ihm die Neukunden jedenfalls die Bude ein.

Bei den Zahlen ergibt sich ein gemischtes Bild: Um 17 Prozent auf 2,23 Milliarden Dollar stieg der Umsatz im vergangenen Jahr. Der Gewinn lag nach vielen Jahren in den roten Zahlen zuletzt bei 210 Millionen Dollar, der Marktwert bei gut 50 Milliarden Dollar. Die Bewertung ist also extrem hoch. Aber möglicherweise entsteht hier eine neue Macht, die ihr Segment ähnlich dominieren wird wie Microsoft.

Monate der Wahrheit

Mittlerweile richtet sich Palantir stärker auf den margenträchtigeren privaten Sektor aus und veranstaltet sogenannte Bootcamps, in denen Karps Verkäufer potenziellen Firmenkunden unter Zugriff auf deren interne Datenbanken innerhalb von zehn Stunden Lösungen auf Basis der Palantir-Algorithmen entwickeln. Um 32 Prozent wuchs das Geschäft mit den Unternehmen allein im letzten Quartal des vergangenen Jahres, die Zahl der Corporate-Klientel stieg um 44 Prozent. Gehts es in diesem Tempo weiter, könnte der Free Cashflow bis Ende 2024 auf eine Milliarde Dollar anschwellen, bei einem Umsatz von inzwischen dann an die drei Milliarden Dollar.

Meines Wissens gibt es keine andere Firma auf der Welt, die systematisch KI-Lösungen in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen anbietet. Zu Palantirs Kunden gehören große Namen wie Airbus, Axel Springer oder das britische Gesundheitssystem.

Palantirs Gründer Karp gilt als klarer Denker und Denkmalstürmer. Er sieht die Schwäche Europas und ruft europäische Softwareentwickler dazu auf, ihre Koffer zu packen und nach Amerika auszuwandern.

Man muss den Mann nicht mögen. Aber man sollte Respekt haben vor dem Wachstum, das er generiert. Für mich ist sein Konstrukt eine der ungewöhnlichsten Firmen überhaupt, und darum auch ein spannendes, wenn auch keinesfalls ein entspanntes Investment.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World