Israel überarbeitet Text des Beitrags für den Eurovision Song Contest

Der Text handle vom Massaker der Hamas am 7. Oktober und sei zu »politisch« – so lautete Kritik am israelischen Beitrag für den Eurovision Song Contest. Nun wird das Lied auf Bitten von höchster Stelle überarbeitet.

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Israel überarbeitet Text des Beitrags für den Eurovision Song Contest

Nach Kritik an dem mutmaßlich zu politischen Inhalt von Israels Beitrag für den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) hat sich der öffentlich-rechtliche Sender Kan bereit erklärt, den ursprünglich eingereichten Songtext zu überarbeiten. Der Sender teilte mit, er habe sich mit den Textern des erstplatzierten ausgewählten Liedes »October Rain« sowie denen des zweitplatzierten Songs »Dance Forever« in Verbindung gesetzt »und sie gebeten, die Texte unter Wahrung ihrer künstlerischen Freiheit neu zu schreiben«.

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Kan werde dann unter den neuen vorgeschlagenen Texten »den Song auswählen, der dem Eurovision-Kontrollkomitee« zur Zulassung zu dem Wettbewerb vorgelegt werde. Das ausgewählte Lied werde am 10. März bekannt gegeben.

Laut Kan hatte Präsident Isaac Herzog »notwendige Anpassungen« gefordert, um die Teilnahme Israels an der Veranstaltung sicherzustellen. Herzog habe betont, dass Israel »gerade in einer Zeit« seine Stimme »laut und deutlich in jedem Weltforum erheben« müsse, »in der diejenigen, die uns hassen, versuchen, den Staat Israel zu unterdrücken und zu boykottieren«, hieß es in der Kan-Erklärung.

Europäischen Rundfunkunion weist Forderungen über Ausschluss Israels zurück

Der aktuelle Text von »October Rain« hätte nach den Regeln der Europäischen Rundfunkunion (EBU) als »zu politisch« gedeutet und daher disqualifiziert werden können. Laut israelischen Medienberichten bezieht sich das größtenteils auf Englisch und mit einigen hebräischen Worten gesungene Lied auf die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7. Oktober. (Lesen Sie hier mehr zu der Debatte)

Ende Februar hatte Kan zuerst erklärt, der Sender habe »nicht die Absicht, das Lied zu ersetzen«, sei aber mit der EBU »im Gespräch«. Die EBU ließ ihrerseits verlauten, dass sie »derzeit den Text prüft«. »Wenn ein Lied aus irgendeinem Grund als inakzeptabel eingestuft wird, haben die Sender die Möglichkeit, gemäß den Regeln des Wettbewerbs ein neues Lied oder einen neuen Text einzureichen«, heißt in den EBU-Statuten zum ESC.

Zugleich hatte die EBU Forderungen zurückgewiesen, Israel wegen des Kriegs im Gazastreifen vom diesjährigen Wettbewerb auszuschließen. Zur Begründung hieß es, beim ESC träten keine Regierungen gegeneinander an, sondern öffentlich-rechtliche Rundfunksender als Mitglieder der EBU.

In Israel selbst wurden auch bereits Stimmen laut, die Teilnahme am diesjährigen ECS abzusagen. In einem Meinungsbeitrag in der Zeitung »Haaretz« heißt es: »Wenn Israel teilnimmt, wird der Wettbewerb zu einem unkontrollierbaren antiisraelischen Spektakel«. Und weiter: »Ein freiwilliger Rückzug ist ein angemessener Schritt, nicht weil Israel beschuldigt wird, in Gaza einen Völkermord zu begehen, und auch nicht wegen der lauwarmen Reaktionen der Welt auf das entsetzliche, ungerechtfertigte Gemetzel vom 7. Oktober. Ein Rückzug wäre vor allem ein optimales Krisenmanagement«.

Die Sängerin Eden Golan hatte sich dafür qualifiziert, Israel ibei dem weltweit größten Musikwettbewerb zu vertreten. Der ESC findet vom 7. bis 11. Mai in Malmö in Schweden statt.

Die ESC-Teilnahme und die Ausrichtung der Veranstaltung sind immer wieder umstritten. In der Vergangenheit wurden Beträge trotz klarer politischer Aussagen für den ESC zugelassen, darunter das ukrainische Lied »1944« der ESC-Gewinnerin Jamala 2016, das sich auf die Deportation der Krim-Tataren bezieht, sowie der Song der isländischen Band Hatari 2019, die bei ihrem Auftritt offen Bezug zum Nahostkonflikt nahm.

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