Fast jeder fünfte Amerikaner glaubt Verschwörungsmythen über Taylor Swift

Rechte US-Medien haben sich auf Taylor Swift eingeschossen. Den Popstar stellen sie als »Agentin des Pentagon« dar, die Joe Biden zur Wiederwahl verhelfen will. Millionen Menschen glauben das offenbar.

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Fast jeder fünfte Amerikaner glaubt Verschwörungsmythen über Taylor Swift

Im Lager der eingefleischten Unterstützer von Donald Trump haben es die Verbreiter von Verschwörungsmythen nicht gerade schwer. Von Pizzagate über Microchips in Covid-Vaccinen bis hin zu den gefährlichen Fantastereien der QAnon-Anhänger: Es wimmelt nur so von kruden Ideen, die eine beunruhigende Zahl von Unterstützern finden. Drahtzieher sind in ihren Augen – natürlich – die verhassten Demokraten, der Milliardär George Soros, noch verhasstere Minderheiten – oder gleich alle zusammen.

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Da wundert es wenig, dass auch eine neue vermeintliche Verschwörung großen Anklang findet. Im Mittelpunkt: Pop-Superstar Taylor Swift, ihr Freund Travis Kelce und selbstverständlich auch Joe Biden. So verbreiten konservative bis rechte Medien in den USA die Idee, Swift werde vom Pentagon oder dem Weißen Haus angehalten, Wähler zu Gunsten der Demokraten zu manipulieren. Dass Kelce mit den Kansas City Chiefs am Sonntag den Super Bowl gewann, war natürlich auch von dunklen Hintermännern gesteuert.

So abseitig das klingen mag: Bei einem nicht unerheblichen Teil der Wähler verfängt dieses Hirngespinst. Fast ein Fünftel der Amerikaner, so eine Umfrage des renommierten Monmouth University Polling Institute, glaubt daran. Die Trump-Anhänger sind in diesem Fünftel, wenig überraschend, stark vertreten.

Von den befragten Menschen hätten 18 Prozent erklärt, sie glaubten an den Verschwörungsmythos, so Monmouth. 46 Prozent hatten davon zumindest schon gehört. »Viele haben erst bei unserer Befragung von der Sache gehört – fanden sie dann aber durchaus einleuchtend«, sagte Institutschef Patrick Murray laut dem »Guardian« und fügte hinzu: »Willkommen bei der Wahl 2024.«

Hinter der Hetze in den rechten Medien dürfte die Sorge im konservativen Lager vor einer offiziellen Unterstützung Swifts für Joe Biden stecken. Swift ist mit ihren Charts-Rekorden, Grammys, einer ausverkauften Welttournee, dem kommerziell erfolgreichsten Konzertfilm aller Zeiten und fast 280 Millionen Instagram-Followern die derzeit vermutlich einflussreichste Frau Amerikas.

Heerscharen von Fans folgen ihrem Idol

Und Kelces Team, die Kansas City Chiefs, erkämpfte sich den Super-Bowl-Sieg zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren. Das ergibt – auch politisch – ein einflussreiches Team, befürchten die einen und hoffen die anderen.

Der Selfmade-Milliardärin Swift folgt eine Armee passionierter »Swifties«, wie sich ihre Fans nennen. Einem »Endorsement« von Taylor Swift würden wohl Zehntausende folgen. Seit einer ersten Wahlempfehlung in ihrem Heimatstaat Tennessee vor fast sechs Jahren setzt sich Swift für die Demokraten ein, vor der Wahl 2020 sprach sie sich bereits für Biden aus.

Der Megastar ist das neue Feindbild der rechten Szene, noch bevor Swift sich überhaupt zu Biden geäußert hat – was sie auch beim Super Bowl unterlassen hat. Bidens Widersacher verbreiten derweil abstruse Verschwörungserzählungen, um Swift zu beschädigen.

Die Frage ist nur, ob sich die rechten Kreise einen Gefallen tun, indem sie sich mit Swift und ihren ergebenen Fans anlegen. Sollten sie so eine Trotzreaktion auslösen, könnte das ausreichen, um in einem der ausschlaggebenden »Swing States« das Wahlergebnis zu beeinflussen. Und zwar in Richtung der Demokraten.

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