Immobilien: Immobilien-Konzern schließt Megadeal mit Land Berlin
ARCHIV – 07.03.2023, Nordrhein-Westfalen, Bochum: Die Unternehmenszentrale des Immobilienkonzerns Vo data-portal-copyright=
Das Dax-Unternehmen verkauft 4500 Wohnungen und erreicht damit einen Erlös von 700 Millionen Euro. Ein Detail ist dabei für Investoren besonders wichtig.
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia kommt beim geplanten Verkauf von Wohnungen voran. Das Land Berlin kauft dem Dax-Konzern etwa 4500 Wohnungen ab. Sie befinden sich im östlichen Berliner Bezirk Lichtenberg und würden gemeinsam mit dazugehörigen Grundstücken von landeseigenen Gesellschaften übernommen. Das teilten das Unternehmen und die Landesregierung am Mittwoch mit.
Der Wohnimmobilienkonzern räumt damit weiter im Portfolio auf. Der Verkauf von Wohnungen ist erklärtes Ziel des Managements um Vorstandschef Rolf Buch, um die Verschuldung des Konzerns weiter zu senken. Denn die gestiegenen Zinsen und die Entwicklungen am Immobilienmarkt machen dem Konzern zu schaffen.
„Wir wollen in diesem Jahr Verkäufe mit einem Volumen von drei Milliarden Euro umsetzen – die aktuellen Erfolge zeigen: Wir sind auf Kurs“, sagte Buch zur Unterzeichnung des Kaufvertrags. Das Berliner Portfolio umfasst im Wesentlichen Plattenbauobjekte. Der Verkauf an zwei kommunale Berliner Wohnungsunternehmen erfolge zum Buchwert.
Abschluss noch in diesem Jahr
Für Investoren ist dieses Detail wichtig. Denn angesichts der nach wie vor unter Druck stehenden Immobilienpreise fürchten viele Investoren, dass die Konzerne ihre Bestände nur zu deutlichen Preisabschlägen verkaufen können. So ist Vonovia – auch wegen befürchteter weiterer Abwertungen – an der Börse derzeit weniger wert als der aktuell bezifferte Wert des Immobilienportfolios.
So musste das Wohnungsportfolio der Vonovia im Zuge der Immobilienkrise seit Juni 2022 einen Wertrückgang von rund 14,4 Prozent verzeichnen. „Der Einbruch der Werte war der gravierendste, den wir je erlebt haben“, betonte Buch bei der Vorlage der Jahreszahlen.
Für Immobilienkonzerne haben die sinkenden Immobilienpreise weitreichende Folgen, da die Firmen ihren Immobilienbesitz im Portfolio nach dem aktuellen Verkehrswert bemessen. Fallen die Immobilienpreise, müssen die Unternehmen deshalb das Portfolio abwerten.
Der Abschluss der Berliner Transaktion werde zum Jahresende 2024 erwartet. „Lage, Bauweise und Zustand der Immobilien sind absolut vergleichbar mit unseren Beständen“, sagte Ulrich Schiller, Geschäftsführer der kommunalen Gesellschaft Howoge. Mit einer durchschnittlichen Miete von 7,04 Euro pro Quadratmeter passten sie zudem „perfekt ins kommunale Wohnen“.
Insgesamt erzielte Vonovia nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Jahr durch Wohnungsverkäufe und die Veräußerung von Minderheitsanteilen Erlöse von etwa 3,7 Milliarden Euro. Ursprünglich wollte der Dax-Konzern mit den Verkäufen im Jahr 2023 rund zwei Milliarden Euro einnehmen. Vonovia will sich nach jahrelangem Expansionskurs in den kommenden Jahren von etwa 66.000 Wohnungen im Gesamtwert von rund 13 Milliarden Euro trennen.
Priorität auf dem Verkauf
Die Priorität liege weiter „auf dem Verkauf von Immobilien zu einem guten Preis“, so wie schon vergangenes Jahr, betonte Buch vor wenigen Wochen bei der Vorlage der Jahreszahlen. 2023 erlöste Vonovia rund vier Milliarden Euro mit Wohnungen, Häusern und ganzen Immobilienportfolios.
Vonovia wuchs in den vergangenen Jahren der Niedrigzinsphase vor allem über Zukäufe im In- und Ausland kräftig – hat aber zur Finanzierung der Übernahme hohe Kredite aufgenommen, die wegen der Zinswende nun bei der Refinanzierung deutlich teurer werden. Die sinkenden Bewertungen bei Wohnimmobilien lassen zudem den Wert des Portfolios sinken, was sich auf wichtige Kennziffern auswirkt.
Das Bochumer Unternehmen musste angesichts des Preisverfalls am Immobilienmarkt den Wert seiner Wohnungen 2023 um rund elf Milliarden Euro reduzieren und verbuchte dadurch unter dem Strich ein Minus von etwa 6,75 Milliarden Euro – rund das Zehnfache des Vorjahresverlustes.