Immobilien: Das Verhältnis der Deutschen zum Eigenheim bleibt schwierig
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Immer weniger Deutsche können sich eine Immobilie leisten. Vor allem junge Familien schrecken vor dem Kauf zurück. Eine Trendwende ist aktuell nicht in Sicht.
Deutschland dürfte gemeinsam mit der Schweiz auch in den kommenden Jahren das europäische Schlusslicht unter den Eigenheimbesitzern bilden. Wesentlicher Grund dafür ist, dass die Kaufbereitschaft der Deutschen im vergangenen Jahr gegenüber 2022 massiv gesunken ist.
Das ergab der am Donnerstag vorgestellte European Housing Report, für den im Auftrag des internationalen Maklernetzwerks Remax fast 23.000 Europäer zu ihren Immobilienplänen befragt wurden. „Trotz historisch niedrigen Zinsniveaus, sinkender Kaufpreise, mehr Objekten und guter Verhandlungschancen haben die Deutschen die Möglichkeiten auf dem Immobilienmarkt bisher nicht genutzt“, wertet Samina Julevic, Vorstandschefin für den deutschen Markt bei Remax, die Ergebnisse.
Seit Jahren gilt Deutschland als Land der Mieter. Rund 57 Prozent der Haushalte wohnen so. Der Anteil der Eigenheimbesitzer liegt bei lediglich 41,2 Prozent. Nur die Schweiz rangiert im europäischen Vergleich leicht darunter. Auf der Gegenseite kommt die Bevölkerung vor allem in süd- und osteuropäischen Ländern auf eine Eigenheimquote von über 70 Prozent.
Europäischer Spitzenreiter ist Griechenland mit einem Anteil von 84,1 Prozent, gefolgt von Italien mit 83,4 Prozent und Rumänien mit 82,2 Prozent. Vieles davon ist historisch gewachsen, die Objekte befinden sich oft seit Langem in Familienbesitz und werden von einer Generation an die nächste vererbt.
Dass in Deutschland das Interesse am Eigenheimbesitz trotz der geringen Quote zuletzt gesunken ist, liegt vor allem an den deutlich gestiegenen Kreditzinsen und der hohen Inflation, die die Preise für Baumaterial und Löhne nach oben getrieben haben. Interessierte schrecken deswegen vor dem Risiko eines Eigenheimerwerbs zurück, weil sie fürchten, sich dieses nicht leisten zu können.
Besonders trifft das auf die Gruppe der 36- bis 45-Jährigen zu, von denen 40 Prozent die aktuell schwierige Vereinbarkeit der Kosten mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten als größtes Problem ansehen. Erst in der Gruppe der 56- bis 65-Jährigen spielt die Leistbarkeit mit 29 Prozent eine geringere Rolle. Eine bessere finanzielle Ausstattung im letzten Abschnitt ihres Arbeitslebens lässt diese Interessenten etwas gelassener an das Thema herangehen.