Littler? "Für die Top-Jungs ist er nur ein weiterer Darts-Spieler"

Luke Littler sorgt seit der Darts-WM 2024 für einen großen Hype. Im SPORT1-Interview spricht Nathan Aspinall über das Wunderkind und die deutschen Darts-Stars.

Littler? “Für die Top-Jungs ist er nur ein weiterer Darts-Spieler”

Nathan Aspinall hat sich in den letzten Jahren in die Elite des Darts gespielt und ist aktuell die Nummer vier der Welt. Am Rande des German Darts Grand Prix in München schwärmt der 32-Jährige bei SPORT1 von den deutschen Fans.

Zudem gibt „The Asp“ seine Einschätzung über die deutschen Spieler Ricardo Pietrzcko, Gabriel Clemens und Martin Schindler ab. Der Engländer verrät auch, wie er Youngster Luke Littler auf der Tour wahrnimmt und was er dem 17-Jährigen in Zukunft zutraut.

SPORT1: Herr Aspinall, wie erging es Ihnen auf der Bühne in München?

Nathan Aspinall: Es war ein tolles Publikum und eine tolle Atmosphäre. Das ist immer so, um ganz ehrlich zu sein. Es war volles Haus. Das deutsche Publikum lernt auch meinen Walk-on-Song immer besser kennen. In England ist es natürlich extrem, aber jedes Jahr, wenn ich in Deutschland spiele, wird es auch hier besser. Ich habe es sehr genossen.

SPORT1: Sie spielen im Rahmen der European Tour oft in Deutschland. Wie ist generell Ihr Eindruck vom deutschen Publikum? Sind die Zuschauer fair?

„Deutschland ist vermutlich der beste Ort, um Darts zu spielen“

Aspinall: Die Leute lieben Darts total. Wenn sie da sind, dann genießen sie es. Die Stimmung ist immer fantastisch. Es ist hart, wenn du gegen einen Deutschen spielst, das ist es wirklich. Aber wenn Leute in England gegen mich spielen, dann werden sie auch ausgebuht. Damit muss man klarkommen. Aber insgesamt liebe ich das deutsche Publikum, ich liebe Deutschland generell. Es ist einfach ein tolles Land. Und es ist vermutlich der beste Ort, um Darts zu spielen.

SPORT1: Kult-Caller Russ Bray meinte, Deutschland sei eventuell die größte Darts-Nation der Welt…

Aspinall: Ich stimme zu, zu 100 Prozent. Als Gabriel (Clemens) das Halbfinale (bei der Weltmeisterschaft 2023, Anm. d. Red) gespielt hat, waren die Zahlen erstaunlich. Jedes Jahr schaffen neue, junge Leute aus Deutschland den Durchbruch. Wir haben Pietreczko, der es dieses Jahr geschafft hat und ich habe unter anderem auch die Challenge Tour gesehen und dort tauchen auch jedes Jahr mehr deutsche Flaggen auf. Die deutschen Fans sorgen dafür, dass die jungen Leute, die sich in Deutschland für Darts interessieren, es ernster nehmen. Ich denke, in den nächsten fünf Jahren werden wir eine ganze Menge mehr deutsche Darts-Spieler sehen.

Aspinall: „Es sind fantastische Spieler“

SPORT1: Sehen Sie in den kommenden Jahren auch einen Major-Sieger aus Deutschland?

Aspinall: Pietreczko hat auf der European Tour gewonnen, das habe ich noch nicht geschafft. Aber ich glaube, wir brauchen auch Schindler oder Clemens, die den nächsten Schritt machen. Es sind beides fantastische Spieler, aber sie müssen das nächste Level erreichen. Wenn das passiert, dann ist das gut möglich.

SPORT1: Es gibt aktuell viele junge Spieler. Sie sind selbst auch noch nicht so alt…

Aspinall: Ich fühle mich sehr alt, glauben Sie mir (lacht)…

SPORT1: In der Premier League haben wir jetzt Spieler wie Luke Littler oder Luke Humphries, die noch unter 30 sind. Was ist Ihr Eindruck von ihnen? Können sie die nächste Darts-Generation sein?

Aspinall: Ja, Luke (Humphries) ist jünger als ich, aber wir sind den Weg nach oben gemeinsam gegangen über die Development- und die Challenge-Tour und jetzt sind wir gemeinsam in der Premier League. Luke Littler ist sicherlich die nächste Generation unseres Sports. Ich denke, Michael Smith, Joe Cullen, (Chris) Dobey und ich, wir sind der letzte Teil der kommenden Generationen im Darts. Und dann gibt es eben noch den neueren Teil der Generation, das sind dann die Luke Littlers, die Leighton Bennetts und diese Art von Spielern. Es sind aufregende Zeiten und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich immer noch unter den besten Vier bin. Hoffentlich werde ich für die nächsten fünf bis zehn Jahre noch Teil davon sein. Ich bin sehr gespannt darauf zu sehen, wie groß der Dartsport noch werden kann. Ich glaube, mit diesen jungen Spielern wird Darts durch die Decke gehen.

SPORT1: Luke Littler sitzt vor den Spielen oft da und spielt auf seinem Handy. Lenkt Sie das ab? Finden Sie das ungewöhnlich?

Aspinall: Jeder hat seinen eigenen Weg. Gerwyn Price ist genauso. Er übt auch nicht viel, sondern spielt Snooker auf seinem Handy, während Spieler wie ich oder Michael Smith drei Stunden vorher ankommen und den ganzen Abend trainieren. Es kommt darauf an, was zur jeweiligen Person passt. Littler hat einfach eine so große natürliche Begabung, dass er nicht trainieren muss.

„Wir sind Dartsspieler und Littler ein Star“

SPORT1: Beeinflusst das Ihr Selbstvertrauen, wie er sich vor dem Spiel verhält?

Aspinall: Nicht wirklich. Er kann tun, was er will. Ich weiß, wenn ich mein bestes Spiel zeige, dann schlage ich ihn.

SPORT1: Littler ist erst seit ein paar Monaten auf der Tour. Glauben Sie, dass er der nächste Darts-Superstar wird, weil er auch die Leute anzieht?

Aspinall: Er ist ein Star. Wir sind Dartsspieler und er ist ein Star, da ist ein Unterschied. Er hat über eine Million Follower auf Instagram, das ist mehr als der Standard in der Premier League im Fußball. Er hat Darts auf ein neues Level gehoben. Aber es gibt viele Darts-Spieler auf der Welt, die im Moment so gut sind wie er, wenn nicht sogar besser. Für die Top-Jungs ist er nur ein weiterer Dartsspieler. Was er für den Sport getan hat, ist fantastisch, aber er ist nicht besser als wir. Der Ansicht, dass er den Sport für die nächsten 15 oder 20 Jahre dominieren wird, stimme ich nicht zu. Es gibt so viel Talent im Darts, dass in den Top 16 vermutlich alle auf einem Level sind. Aber das ändert nichts daran, dass er eine Star ist, ein sehr bekannter junger Mann.

SPORT1: Was sind Ihre persönlichen Ziele für dieses Jahr?

Aspinall: Ich möchte ein weiteres Major-Turnier gewinnen. Es wäre toll, wenn es die Premier League wäre, das würde ich mir wünschen. Ich war in zwei von drei Jahren in den Playoffs. Das in diesem Jahr auch zu schaffen, steht an erster Stelle. Und dann würde ich idealerweise gern noch ein weiteres Major gewinnen, das Jahr in den Top vier beenden und dann im nächsten Jahr wieder in der Premier League dabei sein.

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