Australien: Angreifer von Sydney hatte es offenbar auf Frauen abgesehen

Fünf von sechs Toten waren weiblich: Die australische Polizei geht davon aus, dass der Messer-Angreifer von Bondi Beach gezielt Frauen attackiert hat. Nun sollen weitere Ermittlungen klären, warum.

australien: angreifer von sydney hatte es offenbar auf frauen abgesehen

Der Angreifer, der in einem beliebten Einkaufszentrum in Sydneys Strandvorort Bondi Beach sechs Menschen niedergestochen hat, hatte es womöglich explizit auf Frauen abgesehen. Diesen Verdacht äußerte die Polizei nach Abschluss der ersten Ermittlungen.

Bei dem Angriff am Samstag waren fünf der sechs getöteten Menschen und die meisten der zwölf Verletzten weiblich. Der einzige Mann, der bei dem Angriff getötet wurde, war ein 30-jähriger Wachmann, der versucht hatte einzugreifen.

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Grund für die Annahme, auf die sich nun auch die Ermittlungen konzentrierten, seien Aufnahmen von dem Angriff, sagte die Polizeipräsidentin des Bundesstaats New South Wales, Karen Webb, dem australischen Fernsehsender ABC. Überwachungsvideos zeigten demnach, wie der Angreifer mit einem langen Messer durch das Einkaufszentrum lief und dabei überwiegend weibliche Opfer verfolgte.

Die Videos sprächen »für sich selbst«, sagte Webb. »Es ist für mich und für die Ermittler offensichtlich, dass sich der Täter auf Frauen konzentriert und die Männer gemieden hat«, sagte Webb. Man wisse nicht, was im Kopf des Täters vorgegangen sei, deshalb sei es nun wichtig, dass die Ermittlerinnen und Ermittler Personen aus seinem Bekanntenkreis ausführlich befragten.

Zeugen schilderten, wie der 40-jährige Angreifer, der kurze Hosen und ein Trikot der australischen Rugby-Nationalmannschaft trug, mit einem Messer durch das Einkaufszentrum rannte. Die Polizistin Amy Scott beendete den Amoklauf im Alleingang, indem sie den Täter erschoss.

Unter den Opfern war nach jüngsten Angaben auch eine chinesische Studentin. Die junge Frau ist das letzte der Opfer, das nach dem Angriff vom Samstag identifiziert werden konnte. Zwölf Menschen wurden zudem ins Krankenhaus eingeliefert, darunter auch ein Baby. Die Mutter hatte ihr neun Monate altes Baby Medienberichten zufolge einem Passanten übergeben, bevor sie selbst niedergestochen wurde. Das Baby musste notoperiert werden und befindet sich mittlerweile laut Polizei in einem »ernsten, aber stabilen Zustand«.

Opernhaus zum Gedenken an die Opfer beleuchtet

Der Mann habe seit Langem psychische Probleme gehabt, hieß es von der Polizei. Es gebe keine Hinweise auf ein ideologisches Motiv. Er sei im vergangenen Monat aus dem Bundesstaat Queensland nach New South Wales gekommen. Der Polizei in Queensland sei er vor der Tat bekannt gewesen, allerdings nicht wegen schwerwiegender Delikte, und er sei nie festgenommen worden.

Seine Familie in Queensland wandte sich am Samstag selbst an die Polizei, als sie Aufnahmen von ihm im Fernsehen sah. In einer Erklärung schrieb sie am Sonntagnachmittag, dass sie von den traumatischen Ereignissen völlig erschüttert sei und den Opfern ihr Beileid ausspreche. Seine Taten seien wirklich entsetzlich gewesen, hieß es weiter. Er habe seit seiner Jugend mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt.

Gewaltverbrechen wie die Tat vom Samstag sind in dem Land mit rund 27 Millionen Einwohnern, das über einige der weltweit strengsten Waffengesetze verfügt, selten.

Das Land trauerte am Wochenende um die Opfer. Hunderte von Menschen legten in der Nähe des Tatorts Blumen nieder. Im ganzen Land wurden am Montag die Flaggen auf halbmast gehisst, die Segel des Opernhauses in Sydney waren zum Gedenken an die Opfer beleuchtet.

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