Ukraine fordert gleichen Schutz wie Israel

Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigt sich brüskiert, weil der Westen Israel mehr helfe als seinem Land. Das Eingreifen in Nahost habe gezeigt, »wie wirksam Einigkeit bei der Verteidigung gegen den Terror sein kann«.

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Ukraine fordert gleichen Schutz wie Israel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem Eingreifen des Westens zum Schutz Israels die gleiche Hilfe für sein Land eingefordert. Israel, die USA, Großbritannien, Frankreich und Jordanien hätten gegen die iranischen Angriffe mit Raketen und Kampfdrohnen in der Nacht zum Sonntag gemeinsam gehandelt, und dies »mit maximaler Effektivität«, sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache.

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»Die ganze Welt hat nun an den Aktionen unserer Verbündeten am Himmel Israels und der Nachbarländer gesehen, wie wirksam Einigkeit bei der Verteidigung gegen den Terror sein kann, wenn die Grundlage der Einigkeit ein ausreichender politischer Wille ist.«

»Gemeinsam haben sie verhindert, dass der Terror die Oberhand gewinnt«, fügte Selenskyj hinzu. Und gemeinsam arbeiteten sie nun mithilfe anderer Länder daran, eine weitere Eskalation zu verhindern.

Israel sei kein Nato-Mitglied, daher habe es auch keine Notwendigkeit gegeben, etwa einen Artikel 5 – der zum gegenseitigen Beistand im Falle eines Angriffs verpflichtet – zu aktivieren. »Und es wurde auch niemand in den Krieg hineingezogen, sie haben lediglich geholfen, Leben zu schützen.«

Ukraine hätte längst so geschützt werden können wie Israel

Iran hatte bei seinem Angriff auf Israel Kampfdrohnen vom Typ Shahed eingesetzt, die auch von den russischen Militärs gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt werden. »Shaheds am Himmel über der Ukraine klingen genauso wie am Himmel über dem Nahen Osten«, sagte Selenskyj.

Nach seinen Worten hätte der europäische Luftraum »schon längst den Schutz erhalten können, den er braucht, wenn die Ukraine von ihren Partnern beim Abschuss von Drohnen und Raketen ähnlich umfassend unterstützt worden wäre«. Mit der Verteidigung Israels habe die freie Welt gezeigt, dass Einigkeit nicht nur möglich, sondern auch hundertprozentig wirksam sei.

»Das entschlossene Handeln der Verbündeten verhinderte den Erfolg des Terrors und den Verlust der Infrastruktur und zwang den Aggressor zur Abkühlung«, schrieb Selenskyj am Montag auf Telegram nach einer Sitzung der Stawka, des Oberkommandos der ukrainischen Streitkräfte. Und um die Ukraine ähnlich zu beschützen, bedürfe es keines Artikels 5, »sondern nur des politischen Willens«. Kiew werde mit seinen Partnern darüber sprechen.

Ex-Grünenpolitiker Ralf Fücks, der heute die Denkfabrik Zentrum Liberale Moderne leitet, fordert den Westen dazu auf, nach Israel auch die Ukraine mit moderner Flugabwehr und Kampfjets zu unterstützen. Auch einen Einsatz westlicher Kampfflugzeuge hielte Fücks für vom Völkerrecht gedeckt. »Close the sky – das war schon zu Beginn des Krieges eine zentrale Forderung der Ukraine. Das haben die USA und ihre europäischen Partner immer abgelehnt, weil sie die Gefahr einer direkten Kriegsbeteiligung befürchtet haben«, sagte Fücks dem »Stern«. »Völkerrechtlich ist das aber nicht der Fall.«

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