«Ich würde sagen, dass der Fahrer dem Kind das Leben gerettet hat»
Um ein Kind vor einer Kollision zu retten, bremste ein Busfahrer abrupt. Dabei verletzten sich neun Personen. Die Schuldfrage sorgt in den sozialen Medien für Diskussionen.
Am Donnerstag, 3. Mai, musste ein Buschauffeur bei der St. Jakob-Strasse abrupt abbremsen, um einer Kollision mit einem Kind auszuweichen. Dieses war auf dem Trottinett unterwegs und wollte die Strasse zu Coop «Freidorf» überqueren. Der Buschauffeur sah das Kind noch in letzter Sekunde und löste die Notbremse aus. Dadurch wurden neun Buspassagiere verletzt und mussten in verschiedene Spitäler eingeliefert werden. Die Polizei sucht nun nach Zeugen sowie nach dem Kind.
Gespaltene Meinungen
Unter dem Facebook-Beitrag der Baselbieter Polizei zum Unfall in Muttenz gehen die Meinungen, wer schuld daran ist, auseinander. «Die Busse fahren auch mit überhöhter Geschwindigkeit. Bin einmal von Muttenz nach Basel mit dem Bus gefahren, das hat mir gereicht für den Rest meiner Tage. Seither fahre ich nicht mehr mit dem Bus. Ob Busfahrer oder Autofahrer, jeder hat seine Geschwindigkeit so anzupassen, dass er jederzeit ohne Sach- oder Personenschäden bremsen kann», meint eine Userin, die definitiv genug vom Busfahren hat.
Eine weitere Userin ist angeblich im betroffenen Bus gesessen. «Es ist leicht zu sagen, dass ich heute in dem Bus, in dem das alles passiert ist, einen enormen Stress erlebt habe … Ich würde sagen, dass der Fahrer dem Kind das Leben gerettet hat, das versucht hat, die Strasse zu überqueren, und schliesslich verschwunden ist.»
Andere finden die Schuld auch in der Erziehung. «So wie es Autofahrer gibt, die nicht auf die Strasse, sondern auf ihr Display schauen, so gibt es auch Eltern, die ihren Kindern nicht richtig beibringen können, wie man sich an einem Zebrastreifen verhält!» Sie betont die altbekannte Regel: «Warte, luege, lose, laufe!»
Anders als bei einem Auto
Matthias Steiger von den BVB erklärt gegenüber 20 Minuten, wieso es schwieriger ist, mit dem Bus zu bremsen, als mit einem Personenfahrzeug. «Busse sind schwerer als ein Auto und haben gleichzeitig auch einen anderen Schwerpunkt. Deswegen sind deren Bremsweg und das Bremsen anders als bei einem Auto.» Aber auch die Umgebung spielt beim Bremsen eine Rolle. «Ausserdem haben weitere Faktoren wie Witterung oder der Zustand der Strasse einen Einfluss auf den Bremsweg», so Steiger.