«Ich habe etwa 200 Menschen verloren»

BBC-Korrespondent Adnan El-Bursh schaut zurück auf die drei Monate Krieg, die er in Gaza erlebt hatte, und wie er mit seiner Familie fliehen musste.

«Jabalia war eine schöne, beschauliche Stadt. Ich wurde dort geboren und hatte mit meiner Familie ein einfaches, zufriedenes Leben voller Liebe und Zukunftspläne geführt», so erinnert sich Adnan El-Bursh, ein Korrespondent der BBC, an seine Heimatstadt.

Während drei Monaten berichtete er aus dem Kriegsgebiet. Nun erzählt El-Bursh davon, wie er und seine Familie den Gaza-Krieg erlebten, umherziehen mussten und schlussendlich aus Gaza fliehen konnten.

Vom beispiellosen Angriff geweckt

Am 7. Oktober wurde El-Bursh von Explosionen und den Schreien seiner Kinder – er hat deren fünf, von fünf bis 19 Jahre alt – geweckt. Von seinem Dach aus, konnte er die Raketen beobachten, die gegen Israel abgefeuert wurden. Als sie später erfuhren, wie gross der Angriff der Hamas ausfiel, befürchteten sie bereits, der israelische Gegenangriff würde Dimensionen annehmen, die sie noch nie gesehen hätten.

Zwei Tage nach dem Ausbruch des Krieges «eilte ich in den Markt in Jabalia, um mich mit Essensvorräten einzudecken», erzählt El-Bursh. «Zehn Minuten nachdem ich das Gebiet verlassen hatte, wurde es schwer bombardiert. Der gesamte Ort wurde zerstört, einschliesslich des grossen Lebensmittelladens.»

Was man auf der Flucht zurücklassen muss

«Mit mehr als zehn Personen in einem Auto zusammengepfercht, flohen meine Familie und ich in den Süden», erzählt der BBC-Korrespondent weiter. Sie waren nicht allein. Zehntausende zogen zu Fuss oder in verschiedenen Gefährten nach Süden.

Die Fahrt sei durch Luftangriffe auf nahe gelegene Gebiete begleitet worden. «Verwirrung, Trauer und Unsicherheit prägten die Gesichter meiner Familie und der Menschenmenge», erinnert sich El-Bursh.

Er dachte auch an die Erinnerungsstücke, die er zurückgelassen hatte. Ein Fotoalbum aus seiner Kindheit und Bücher seines Vaters. Einige Zeit nach der Flucht vernahm er von einem ehemaligen Nachbarn, dass ihr Haus völlig zerstört und seine kleine Farm mit Oliven, Zitronen und Orangen niedergebrannt worden war.

Schmerzvolle Trennung von der Familie

Nach der Flucht übernachteten sie auf der Strasse vor dem Hauptquartier des Roten Mondes, welches bereits überfüllt mit Flüchtlingen war. Schliesslich trennten sie sich. El-Burshs Familie zog nach Nuseirat, während er mit einem BBC-Team in Khan Yunis zurückblieb. Das siebenköpfige Team lebte in einem Zelt im Nasser Spital und ass eine Mahlzeit pro Tag.

Internetverbindung und Handy-Signal waren unzuverlässig, und Kontakt mit der Familie war schwierig. Einmal hörte er fast eine Woche nichts mehr von ihnen. Was den Umstand noch erschwerte, war das Schicksal, welches einen Kollegen von El-Bursh ereilte.

Der Chef des «Al Jazeera»-Büros in Gaza verlor während eines Bombardements seine Frau sowie drei seiner Kinder. Sie befanden sich zum Zeitpunkt des Luftschlags in einem Haus, in das sie geflohen waren. Für El-Bursh waren es aber nicht die einzigen schlechten Neuigkeiten. «Ich habe nun etwa 200 Menschen im Krieg verloren», berichtet er.

Ziviles Leiden in einem schwierigen Krieg

Das israelische Militär sagt, es treffe Vorkehrungen im praktisch möglichen Bereich, um zivile Opfer zu vermeiden. Während des Krieges hat es mehrmals erklärt, dass seine Operationen auf die Hamas abzielen, die ihrer Meinung nach von zivilen Orten aus operiert. Amnesty International vermutet, dass bei einem Raketenangriff auf den Marktplatz in Jabalia 69 Personen getötet wurden und verlangt, den Schlag als Kriegsverbrechen  zu untersuchen.

Im Januar wurden zwei weitere Journalisten gezielt getötet. Das israelische Militär behauptet, dass sie Mitglieder einer Terroristen-Organisation seien, die Drohnen gesteuert hätten. Eine Investigation der Washington Post widerspricht dem aber. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen wurden seit dem 7. Oktober mehr als 100 Journalisten im Gazastreifen getötet – die überwiegende Mehrheit von ihnen sind bekanntermassen Palästinenser.

Letztendlich hat sich das BBC-Team nach Rafah begeben und von dort aus seine Arbeit weitergeführt. Auch El-Burshs Familie zog nach Rafah, ehe Ende Februar das Team die Erlaubnis erhielt, Gaza zu verlassen. El-Bursh und seine Familie verweilen nun in einem Hotel in Qatar. Wohlbehalten, aber mit Schuldgefühlen gegenüber jenen, die sie in Gaza zurückgelassen haben.

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