Ein Experte sagt: Der Krieg in der Ukraine treibt Russlands Wirtschaft so sehr an, dass sich Wladimir Putin weder einen Sieg noch eine Niederlage leisten kann

ein experte sagt: der krieg in der ukraine treibt russlands wirtschaft so sehr an, dass sich wladimir putin weder einen sieg noch eine niederlage leisten kann

Russlands Wirtschaft wird vollständig von seinem Krieg in der Ukraine beherrscht, so sehr, dass Präsident Wladimir Putin es sich weder leisten kann, den Krieg zu gewinnen noch zu verlieren, so ein europäischer Wirtschaftswissenschaftler.

Renaud Foucart, Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der britischen Universität Lancaster, wies auf die katastrophale wirtschaftliche Lage hin, mit der Russland konfrontiert sei, während der Krieg in der Ukraine in sein zweites Jahr geht.

Nach Angaben der russischen Regierung wuchs das russische BIP im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent. Der größte Teil dieses Wachstums werde jedoch durch die gigantischen Militärausgaben des Landes angeheizt, so Foucart. Denn der Kreml plant, in diesem Jahr eine Rekordsumme von 36,6 Billionen Rubel (etwa 356 Milliarden Euro) für die Verteidigung auszugeben.

“Militärischer Sold, Munition, Panzer, Flugzeuge und Entschädigungen für tote und verwundete Soldaten tragen alle zu den BIP-Zahlen bei. Einfach ausgedrückt: Der Krieg gegen die Ukraine ist jetzt der Hauptmotor des russischen Wirtschaftswachstums”, erklärte Foucart in einem Meinungsartikel für “The Conversation” in dieser Woche.

Andere Bereiche der russischen Wirtschaft leiden unter dem anhaltenden Krieg. Moskau hat unter einen gravierenden Arbeitskräftemangel, da junge Fachkräfte aus dem Land fliehen oder in den Konflikt hineingezogen werden. Einer Schätzung zufolge fehlen dem Land derzeit rund fünf Millionen Arbeitskräfte, was die Löhne in die Höhe treibt.

Die Inflation ist mit 7,4 Prozent hoch – fast doppelt so hoch wie das Vier-Prozent-Ziel der Zentralbank. Unterdessen sind die Direktinvestitionen im Land eingebrochen und fielen nach Angaben der russischen Zentralbank in den ersten drei Quartalen 2023 um 8,7 Milliarden Dollar (etwa acht Milliarden Euro).

Das alles bringt den Kreml in eine schwierige Lage, egal, wie der Krieg in der Ukraine ausgeht. Selbst wenn Russland gewinnt, kann es sich den Wiederaufbau und die Sicherung der Ukraine wohl nicht leisten, da die finanziellen Kosten zu hoch sind und das Land vom Rest des Weltmarktes isoliert bleibt.

Seit dem Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 haben westliche Länder den Handel mit Russland gemieden, was nach Ansicht von Wirtschaftsexperten das langfristige Wirtschaftswachstum Russlands stark beeinträchtigen könnte.

Solange Russland isoliert ist, besteht seine beste Hoffnung darin, von China, einem seiner wenigen verbliebenen strategischen Verbündeten, “völlig abhängig zu werden”, so Foucart. Die Kosten für den Wiederaufbau des eigenen Landes seien bereits “massiv”, fügte er hinzu und verwies auf Probleme wie eine kaputte Infrastruktur und soziale Unruhen in Russland.

“Russisches Regime hat keinen Anreiz, den Krieg zu beenden”

“Eine langwierige Pattsituation könnte die einzige Lösung für Russland sein, um einen totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden”, schrieb Foucart. “Das russische Regime hat keinen Anreiz, den Krieg zu beenden und sich mit dieser Art von wirtschaftlicher Realität auseinanderzusetzen. Es kann es sich also weder leisten, den Krieg zu gewinnen, noch ihn zu verlieren. Seine Wirtschaft ist nun vollständig auf die Fortsetzung eines langen und immer tödlicheren Konflikts ausgerichtet.”

Andere Ökonomen warnen vor Schwierigkeiten, die Russland durch den Krieg in der Ukraine drohen. Ein in London ansässiger Think-Tank warnte kürzlich, dass Russlands Wirtschaft in Zukunft deutlich mehr Schaden nehmen wird. Russland spricht angesichts der westlichen Sanktionen von seiner Widerstandsfähigkeit.

Lest den Originalartikel auf Business Insider.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World