Änderungen auch für Kinder: Eheleute sollen künftig Doppelnamen tragen dürfen

Möchten Verheiratete einen gemeinsamen Nachnamen tragen, müssen sie sich bisher für den bisherigen Namen des Ehepartners oder der Ehepartnerin entscheiden. Dieses “sehr restriktive” Namensrecht soll nun gelockert werden – der Bundestag entscheidet über einen Reformentwurf.

änderungen auch für kinder: eheleute sollen künftig doppelnamen tragen dürfen

Künftig soll es bei der Namenswahl nach Hochzeiten mehr Freiheiten geben.

Ehepaare sollen bei der Hochzeit oder später laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGS) grundsätzlich einen gemeinsamen Familiennamen, den sogenannten Ehenamen, wählen, der von beiden geführt wird. Bestimmen die Ehegatten keinen, so führen sie ihren zur Zeit der Eheschließung geführten Namen auch danach. Ehename kann entweder der Geburtsname oder der aktuell geführte Nachname eines der Ehepartner sein. Der- oder diejenige, deren oder dessen Nachname nicht zum Ehenamen bestimmt wurde, kann diesen als Begleitnamen vor oder nach dem Ehenamen führen. Die Ehegatten können aber keinen Doppelnamen aus ihren beiden Nachnamen bestimmen. Damit muss ein Ehepartner seinen bisherigen Familiennamen quasi aufgeben. Ausnahmen gelten bei Geschiedenen oder Verwitweten, die einen Doppelnamen aus einer früheren Ehe führen und erneut heiraten. Dann kann der Doppelname aus der früheren Ehe zum sogenannten Ehedoppelnamen der neuen Ehe werden.

Kabinett winkt flexibles Namensrecht durch

Bei verheirateten Eltern mit Ehenamen bekommt das Kind diesen als Geburtsnamen. Wenn die Eltern keinen Ehenamen haben, muss bei der Geburt entschieden werden, welchen Geburtsnamen das Kind bekommen soll. Ob mit oder ohne Ehename der Eltern kann das Kind nur den Nachnamen eines Elternteils als Geburtsnamen bekommen. Ein Doppelname als Geburtsname des Kindes ist nicht möglich. Lassen sich Eltern scheiden, ist das Kind weiterhin an den Ehenamen und damit den Geburtsnamen gebunden. Es kann also sein, dass das Kind einen anderen Nachnamen tragen muss als der Elternteil, bei dem es überwiegend lebt. Eine Namensänderung – die Rückbenennung auf den Nachnamen vor der Hochzeit – ist zwar für die geschiedenen Eheleute möglich, für das Kind aber nur in Ausnahmefällen und wenn dies für das “Wohl des Kindes erforderlich” ist.

Eheleute, die nur einen einzigen Ehenamen wählen wollen, können dies weiterhin tun. Neu ist aber, dass Verheiratete künftig auch Doppelnamen als Ehenamen führen dürfen – im Regelfall verbunden durch einen Bindestrich, auf Erklärung der Eheleute aber auch ohne Bindestrich. “Das Namensrecht wird damit dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach einer solchen Wahlmöglichkeit gerecht”, heißt es im Gesetzentwurf. Der Doppelname soll standardmäßig auch zum Geburtsnamen eines Kindes werden, sofern die Eltern keinen Geburtsnamen festgelegt haben. Im Falle einer Scheidung sollen Kinder der Namensänderung eines Elternteils folgen können. Das soll sowohl für minderjährige als auch für volljährige Kinder gelten und dürfte primär für diejenigen gedacht sein, die nach der Scheidung überwiegend bei dem Elternteil leben, der den Ehenamen abgelegt hat.

Buschmann will “Inländerdiskriminierung” beenden

Die Bundesregierung will der Selbstbestimmung und Inklusion von Menschen Rechnung tragen, in deren Kulturkreisen Familiennamen traditionell nach dem Geschlecht abgewandelt werden. Diese Option sieht das neue Gesetz nun vor. Damit ist beispielsweise für die sorbische Volksgruppe die Anfügung der Endung “-owa” und “-ina” bei Frauen möglich. Die friesische Minderheit bekommt neue Möglichkeiten, ihre Tradition und Herkunft in abgeleiteten Namen abzubilden – etwa der Nachname “Jansen”, wenn der Vorname des Vaters “Jan” lautet. Auch Namensgebungen nach dänischer Tradition, die den Familiennamen eines nahen Angehörigen berücksichtigen, sind möglich. Entgegen der Tradition können jeweils auch weibliche Namen als Ausgangspunkt gewählt werden.

Noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie auf ntv.de

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World