Australien – Tasmanien: Museum muss Männer in Ausstellung lassen

Wie auf die historische Diskriminierung von Frauen aufmerksam machen? Ein tasmanisches Museum hielt Männern den Spiegel vor und schloss sie von einer Installation aus. Das fanden nicht alle gut.

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Australien – Tasmanien: Museum muss Männer in Ausstellung lassen

Wie weit Kunstfreiheit reicht, beschäftigt auch in Deutschland immer wieder Gerichte. In Tasmanien scheint nun klar: Kunstfreiheit endet, wo Männer vermeintlich diskriminiert werden.

Das Zivil- und Verwaltungsgericht des australischen Bundesstaats entschied zugunsten eines Klägers, der sich von einer Kunstinstallation im Museum für alte und neue Kunst (Mona) in Hobart ausgeschlossen sah. In der Installation namens »Ladies Lounge« werden Frauen seit 2020 von männlichen Butlern verwöhnt und mit Champagner bewirtet. Auch einige der schönsten Kunstwerke des Museums werden gezeigt. Männer hingegen sind nicht erwünscht.

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Auch einem Mann aus dem Bundesstaat New South Wales wurde der Eintritt verwehrt. Er klagte und sorgte damit für Freude bei der Künstlerin Kirsha Kaechele, die hinter der Installation steckt. Dem »Guardian« sagte sie bereits im März, dass sie »absolut erfreut« sei, dass der Fall vor Gericht verhandelt wird. »Die Männer erleben die Ladies Lounge, ihre Erfahrung der Ablehnung ist das Kunstwerk«, sagte Kaechele. Kunst durch Diskriminierung gewissermaßen.

Die Ladies Lounge sei eine Antwort auf die Erfahrung von Frauen, denen der Zugang zu bestimmten Räumen im Laufe der Geschichte verwehrt wurde, argumentierte Kaechele. Die Installation unterstütze dadurch Chancengleichheit.

Kläger versteht es nicht

Der Kläger bezeichnete die Werbung als »ungenau« und »kontextlos«. Es sei schlicht und ergreifend diskriminierend, Männern den Zugang zu einigen der wichtigsten Werke des Museums zu verwehren. Unter anderem wurden in der »Ladies Lounge« Werke von Sidney Nolan oder Pablo Picasso ausgestellt.

Auch das Gericht sah nicht, warum die Installation die Chancengleichheit fördere. In dem Urteil heißt es, dass das Museum angekündigt habe, die Installation zu entfernen, wenn man Männern den Zugang gestatten müsse. Die Ablehnung von Männern sei demnach der Sinn der Arbeit. Der Vizepräsident des Gerichts sagte laut dem Bericht, dass es viele Aspekte in dem Fall gebe, »die paradox erscheinen mögen«. Seit dem Urteil am Dienstag bleiben dem Museum 28 Tage Zeit, um Männern den Zugang zu ermöglichen.

Am Mittwoch veröffentlichte das Museum einen Post bei Instagram. Darauf zu sehen: ein Arm in Samthandschuh mit Mittelfinger. »Whatevs« heißt es in der Beschreibung: »Wie auch immer«.

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