Hummelköniginnen überleben sieben Tage unter Wasser
Erst dachten Sabrina Rondeau und Nigel Raine, sie hätten ihr Experiment ruiniert und ihre Versuchstiere gleich mit. Doch die zeigten überraschende Überlebenskünste.
Hummelköniginnen überleben sieben Tage unter Wasser
Die Panne klingt nach einem Albtraum für Insektenkundler: Aus Versehen hatten Sabrina Rondeau und Nigel Raine ihre Röhrchen mit Hummelköniginnen in künstlicher Winterruhe geflutet. Als ihnen der Fauxpas auffiel, lagen die Tiere bereits eine ganze Weile im Wasser. Die Forschenden von der University of Guelph in Kanada gingen davon aus, dass sie die Tiere getötet hatten. Doch als sie sie vom Wasser befreiten und mithilfe von Wärme aus dem Winterschlaf holten, schienen die Hummeln das Wasserbad ohne Schäden überstanden zu haben.
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Die Forschenden entschieden, das ungeplante Experiment unter kontrollierten Bedingungen zu wiederholen. Sie setzten insgesamt 143 junge Hummelköniginnen in kleine Röhrchen, befüllten diese mit etwas Erde und kühlten sie auf vier Grad herunter. Dann fluteten sie einen Teil der Röhrchen mit Wasser. Manche Hummeln wurden nach acht Stunden vom Wasser befreit, andere nach 24 Stunden, wieder andere nach sieben Tagen. Pro Einheit wurde die Hälfte der Hummeln mit einem Stab unter Wasser gedrückt, die andere Hälfte konnte oben aufschwimmen. Eine Hummel-Kontrollgruppe fristete ohne Wasser in den Röhrchen ihr Dasein.
Für die Klimakrise gewappnet
Als die Forschenden die Hummeln wieder aus dem Winterschlaf holten, stellten sie fest: 80 bis 90 Prozent der Hummeln wachten auf, aus der Wassergruppe und aus der Gruppe ohne Wasser. Wie lange Hummeln maximal unter Wasser überleben, verrät das Experiment allerdings nicht. Die Forschenden ließen keine Hummel länger als sieben Tage dort verharren.
Die untersuchten Hummelköniginnen gehören zu den Gemeinen Östlichen Hummeln, die in Nordamerika heimisch sind. In freier Wildbahn graben sich die befruchteten Königinnen in die Erde ein und warten, bis der Winter vorbei ist, alle anderen Mitglieder des Volkes sterben. Vor dem Hintergrund der Klimakrise sind die Erkenntnisse der Forschenden eine gute Nachricht: Für Extremereignisse wie Überschwemmungen sind die Königinnen wohl gut gewappnet.