Frankfurt, 30. Nov (Reuters) – Die Inflation im Euroraum schwächt sich im Zuge der dümpelnden Konjunktur und des Straffungskurses der EZB immer stärker ab. Die Verbraucherpreise legten im November nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist die geringste Inflation seit Juli 2021. Volkswirte hatten mit einer höheren Rate von 2,7 Prozent gerechnet. Im Oktober waren die Verbraucherpreise noch um 2,9 Prozent gestiegen. Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging im November auf 3,6 Prozent zurück nach 4,2 Prozent im Oktober.
Damit rückt das mittelfristige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) einer Inflationsrate von 2,0 Prozent immer mehr in Reichweite. Die Euro-Wächter haben seit Sommer 2022 im Kampf gegen einen massiven Preisschub die Zinsen zehn mal in Serie angehoben. Auf ihrer jüngsten Sitzung ím Oktober hatten sie allerdings aufgrund der schwachen Konjunktur und des bereits kräftig abnehmenden Preisdrucks beschlossen, eine Zinspause einzulegen. Und für die letzte Zinssitzung in diesem Jahr am 14. Dezember erwarten Experten, dass die Euro-Notenbank erneut die Füße still halten wird. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt inzwischen bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999
Die Energiepreise sanken im November gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich um 11,5 Prozent. Im Oktober hatte der Rückgang bei 11,2 Prozent gelegen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak nahmen dagegen um 6,9 Prozent zu nach einem Anstieg von 7,4 Prozent im Oktober. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 2,9 Prozent nach zuvor 3,5 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen zogen um 4,0 Prozent an nach 4,6 Prozent im Oktober. (Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)
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