In Frankreich griffen Jugendliche aus einer Sozialbausiedlung Menschen auf einem Dorffest an. Ein 16-Jähriger starb, 16 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.
Der oberste Polizeichef und Innenminister Gérald Darmanin sprach am Mittwoch von einer «Verrohung der Gesellschaft». «Wir wissen nicht genau, was geschehen ist, oder besser, wir wissen es nur allzu gut», kommentierte Darmanin den brutalen Angriff einer Horde Jugendlicher auf ein Dorffest in der Gemeinde Crépol, etwa 50 Kilometer von Grenoble und 100 Kilometer von Genf entfernt. Zunächst hatte sich die Regierung etwa 48 Stunden nicht zu den Ereignissen geäussert, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt.
16 Menschen wurden in der Nacht zum Sonntag verletzt, als unangemeldete, mit Messern bewaffnete Personen um zwei Uhr morgens auf die verbliebenen Gäste eines Dorffests im Gemeindesaal von Crépol losgingen. Für Thomas, einen 16-Jährigen, kam jede Hilfe zu spät – er starb auf dem Weg ins Spital an seinen schweren Verletzungen infolge von Messerstichen. Das verschlafene Dorf im Südosten Frankreichs, in dem es keine Discos oder Pubs gibt, befindet sich im Schockzustand.
Der Sender France Info berichtete unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft Valence, dass zunächst eine Rauferei zwischen einem der Türsteher und einer Gruppe Menschen ohne Eintrittskarte entstanden war. Menschen aus dem Saal seien dann zu Hilfe geeilt. Es kam zu einer «Schlägerei», die Konfrontation sei vor dem Gemeindehaus weitergegangen. Sieben Verdächtige wurden später in der Nähe der südfranzösischen Stadt Toulouse gefasst.
Extreme Rechte sieht Befürchtungen bestätigt
Das Motiv der Angreifer bleibt unklar. Gegenüber der Regionalzeitung «Le Dauphiné Libéré» gibt ein Augenzeuge an, die Angreifer hätten gerufen: «Wir wollen Weisse abstechen.» In Frankreich sieht die extreme Rechte ihre Befürchtungen durch den Vorfall bestätigt. «Dorffeste, Hochzeiten, Geburtstage: Seit einigen Jahren fallen Dörfer echten Razzien zum Opfer», sagte Marine Le Pen von der Partei Rassemblement National. Niemand sei mehr sicher.
Eine Mehrzahl der gesuchten Verdächtigen soll aus der als berüchtigt für Drogenhandel und Kriminalität geltenden Sozialbausiedlung La Monnaie in der Gemeinde Saint-Romains-sur-Isère, die etwa 17 Kilometer entfernt ist, stammen, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt. «Sie kamen nicht, um sich zu amüsieren, sondern um Böses zu tun», sagte die Bürgermeisterin von Crépol über die Täterschaft. Für Mittwoch ist ein Trauermarsch für den gestorbenen Thomas geplant.
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