Daten Bahrain: Verstecken Red Bull und Ferrari noch ihre wahre Pace?

daten bahrain: verstecken red bull und ferrari noch ihre wahre pace?

Longruns Bahrain: Red Bull nur knapp vorn, versteckt Ferrari die wahre Pace?

Die schlimmste Befürchtung der Formel 1, dass der Rennserie 2024 wohl wieder eine langweilige Saison droht, scheint sich nach den Erkenntnissen des ersten Trainingstages der Saison in Bahrain nicht bewahrheitet zu haben. Sowohl auf eine schnelle Runde, als auch in den Longruns ist kein Zeichen von einer Red-Bull-Dominanz zu sehen, doch der Schein könnte trügen.

Mercedes setzte mit Lewis Hamilton jedenfalls die schnellste Zeit des Tages und hatte dabei sogar fast eine halbe Sekunde Vorsprung auf Max Verstappen, der nach den Testtagen für viele Experten schon wie der sichere Weltmeister aussah. Doch wie sah es in den Longruns mit viel Sprit aus?

Verstappen leicht vorn – McLaren-Auferstehung

 

Dort war im Schnitt Max Verstappen im RB20 der schnellste Mann auf der Strecke mit einem Vorsprung von 0,09 Sekunden auf seinen Teamkollegen Sergio Perez, wenn man die Runden um den Sprit und die Streckenverbesserung bereinigt. Mit nur 0,23 Sekunden Rückstand war das erste Verfolgerteam mit McLaren in den Händen von Oscar Piastri jedoch nicht weit weg. Seinem Teamkollegen Lando Norris fehlten durchschnittlich 0,44 Sekunden.

Nach der schwachen Rennsimulation von Oscar Piastri am dritten Tag des Tests in der vergangenen Woche sieht es somit nun deutlich besser für das Traditionsteam aus Woking aus. Anderseits hat sich schon im Vorjahr gezeigt, dass McLaren am ersten Trainingstag tendenziell die Karten eher auf den Tisch legt im Vergleich zu den anderen Topteams.

Dritte Kraft in den Longruns war Mercedes, wobei sowohl Lewis Hamilton als auch George Russell etwa vier Zehntel im Schnitt auf Max Verstappen pro Runde einbüßten. Beim Topspeed lag man solide im Mittelfeld, dafür war man jedoch das zweitbeste Team beim Reifenmanagement. Noch besser ging nur Ferrari mit den Reifen um, dennoch gibt es bei der Scuderia Fragezeichen.

Was ist mit Ferrari los?

Am ersten Trainingstag der Saison ist es nicht unüblich, dass der ein oder andere noch ein bisschen mit der Motorleistung trickst, um die Konkurrenz in die Irre zu Führen. Stimmen aus dem Fahrerlager berichten, dass auf einer schnellen Runde in der Qualifyingsimulation Red Bull den Motor weit runtergedreht habe, was den Rückstand von fast einer halben Sekunde erklären würde.

Die Daten zeigen zudem, dass Ferrari ebenfalls noch ein Stück vom maximalen Leistungsniveau des Antriebes entfernt war, sowohl auf eine schnelle Runde, als auch in den Longruns. In seiner schnellsten Runde kam Carlos Sainz auf P4 nicht über einen Topspeed von 314 km/h hinaus, während Ferrari bei den Testfahrten bereits gezeigt hat, dass man an der Marke von 320 km/h kratzen kann.

Zudem fehlten im Longrun im Schnitt über acht km/h auf das schnellste Team auf der Start- und Zielgeraden – Racing Bulls – und dabei auch mehr als vier km/h auf Red Bull und Mercedes. Das ist insofern verwunderlich, dass Ferrari in der Rennsimulation am dritten Testtag noch das schnellste Team auf den Geraden war.

Bei der Rennsimulation am dritten Testtag erreichte man noch eine durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit ohne DRS-Runden von 298,3 km/h. In den Longruns des zweiten Freien Trainings lag der Wert nur bei 288,8 km/h für Leclerc und 287,8 km/h für Carlos Sainz. Ferrari könnte jedoch nicht nur den Motor heruntergedreht, sondern auch auf ein Set-up mit viel Abtrieb gesetzt haben.

Der Scuderia haben im kurvenreichen zweiten Sektor im Longrun gemittelt jedenfalls mehr als zwei Zehntel auf Red Bull und eineinhalb Zehntel auf McLaren gefehlt. Trotz der fehlenden Höchstgeschwindigkeit hat man im ersten (+0,115) und dritten Sektor (+0,040) weniger auf den jeweils Sektorbesten verloren, was die Vermutung zulässt, dass Ferrari nicht unbedingt auf viel Abtrieb gesetzt haben muss.

Ferrari auf einmal ein Reifenflüsterer?

Eine weitere Auffälligkeit bei der Scuderia war das starke Reifenmanagement. Mit einem Verschleiß von nur 0,098 Sekunden pro Runde hatte kein Team die Reifen so gut im Griff wie der SF-24, obwohl Mercedes mit einem Abbau von 0,099 Sekunden pro Runde nicht weit davon entfernt war. Red Bull kam in dieser Disziplin auf einen Wert von 0,158 und McLaren von 0,131 Sekunden pro Runde.

Sorgen muss man sich bei Red Bull trotzdem noch keine machen, da man mit den Fahrern auf eine unterschiedliche Vorgehensweise gesetzt hat, um Daten zu vergleichen. Verstappen hat den Stint langsam begonnen und konnte daher konstante Rundenzeiten bei einem Reifenverschleiß von 0,092 Sekunden pro Runde halten, während Teamkollege Perez schnell in den Stint gestartet ist, der Reifenverschleiß dafür mit 0,225 Sekunden pro Runde durch die Decke ging.

Mittelfeld: Williams verfeuert seine Reifen!

Im Vergleich zu den Topteams gab es im Mittelfeld weniger Überraschungen, wenn man die Daten mit den der Testfahrten vergleicht. Als fünfte Kraft hat sich Aston Martin herauskristallisiert, denen im Schnitt 0,75 Sekunden auf Verstappen fehlten. Weder Topspeed, Reifenmanagement und Kurvengeschwindigkeit waren dabei überzeugend, weshalb das Team noch Set-up-Arbeit vor sich zu haben scheint.

Dahinter kommt auf dem Papier das Williams-Team mit einem Rückstand von 0,87 Sekunden pro Runde, doch dies beruht auf einen sehr kurzen Longrun von Logan Sargeant. Teamkollege Alexander Albon bekam durchschnittlich 1,43 Sekunden von Verstappen aufgebrummt, was ein realistischeres Bild ist.

Ähnlich wie Red Bull testete Williams eine langsame Vorgehensweise (Albon) sowie ein schnelle (Sargeant), wobei der Reifenverschleiß in beiden Fällen extrem hoch ausfiel. Im Schnitt verliert der FW46 0,260 Sekunden am Reifenabbau – kein Team war in dieser Disziplin schlechter. Beim Topspeed lag man dafür wieder in den vorderen Rängen.

Fortschritte beim Reifenverschleiß: Haas im engen Duell mit Sauber

Hinter Williams rangiert das Racing-Bulls-Team mit einem Defizit von 0,99 Sekunden pro Runde. Während man die Topspeedrangliste des Longruns mit durchschnittlich 296,7 km/h anführte, gab es beim Reifenverschleiß noch ein paar Probleme. Um 0,208 Sekunden verschlissen die Pirellis pro Runde am VCARB 01, womit man Vorletzter in dieser Disziplin ist.

Knapp dahinter geht es zwischen Sauber (+1,13) und Haas (+1,15) zu. Auch hier probierten beide Teams eine unterschiedliche Herangehensweise wie schon Williams und Red Bull, wobei sich über das Feld gezeigt hat, dass es wohl etwas schneller über den kompletten Stint ist, wenn man auch den Stint schon etwas schneller beginnt.

Ein Augenmerk liegt natürlich auf den Reifenverschleißproblemen von Haas. In den Läufen mit viel Sprit am Donnerstagabend kam Kevin Magnussen auf einen durchschnittlichen Verschleiß von 0,078 Sekunden pro Runde – nur Leclerc im Ferrari war schonender unterwegs -, während Teamkollege Nico Hülkenberg die Pneus um 0,234 Sekunden verschliss. Gemittelt liegt man damit im vorderen Mittelfeld, was ein positives Zeichen für das amerikanische Team sein sollte.

Daten erschrecken: Alpine geht sang- und klanglos unter!

Bleibt nur noch ein Team auf der Liste: Alpine. Die schlimmsten Befürchtungen des französischen Werksteams sind spätestens am Ende des zweiten Freien Trainings wahrgeworden, nachdem schon die Pace auf eine schnelle Runde mit den Plätzen 16 und 18 für Pierre Gasly und Esteban Ocon Bände spricht.

Im Longrun haben im Schnitt 1,48 Sekunden auf Max Verstappen gefehlt, womit man auch drei Zehntel im Schnitt langsamer als Nico Hülkenberg im Haas war. Der Reifenverschleiß war mit 0,164 Sekunden pro Runde keinesfalls vielversprechend, doch den Vogel schießt die Topspeedwertung ab.

Schon auf einer schnellen Runde waren die Alpine-Piloten am unteren Ende der Geschwindigkeitsmessung zu finden, doch im Longrun haben im Schnit über zwölf km/h auf Racing Bulls gefehlt, womit man mit Abstand das langsamste Team auf den Geraden ist. Auch hier könnte man argumentieren, dass das Team möglicherweise auf ein Set-up mit viel Abtrieb setzt, doch es ist bekannt, dass der Renault-Motor ein PS-Defizit hat.

Was erwartet uns für das Rennen am Samstag?

Während die Daten vermuten lassen, dass insbesondere Red Bull und Ferrari noch etwas im Köcher haben, ist davon auszugehen, dass Max Verstappen der Favorit auf den Rennsieg am Samstag ist. Im Qualifying könnte es dafür enger werden, als man nach den Testfahrten hätte annehmen können.

Mit dem aggressivsten Asphalt des Formel-1-Kalenders wird der Grand Prix von Bahrain jedenfalls voll und ganz im Zeichen der Reifen stehen. Nach den Erkenntnissen vom Donnerstag, den Testfahrten und des Vorjahres, dürfte eine Zweistoppstrategie in der Variante Soft-Hard-Hard der schnellste Weg ins Ziel sein.

Eine ausführliche Analyse der Daten des Donnerstags gibt es im Übrigen auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen, wo PACETEQ-Datenexperte Kevin Hermann die Lage der Teams analysiert. Zudem steigt am Samstag ab 15:30 Uhr die erste Watchparty der Saison – ebenfalls auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de -, wo in tiefgreifenden Vorberichten mit den Daten des Donnerstages die Startaufstellung in ein potenzielles Rennszenario hochsimuliert wird. Das sollte man auf keinen Fall verpassen!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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