AfD verliert in zwei Umfragen deutlich

Vielerorts demonstrierten am Wochenende Bürger gegen Rechtsextremismus. In einer Insa-Umfrage verliert die AfD gegenüber der Vorwoche 1,5 Prozentpunkte – so viel wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Im RTL/ntv-Trendbarometer von Forsa beträgt der Rückgang sogar zwei Prozentpunkte.

afd verliert in zwei umfragen deutlich

AfD verliert in zwei Umfragen deutlich

Nach Berichten über ein Treffen radikal rechter Kreise mit AfD-Funktionären sind in Deutschland Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. In einer aktuellen Insa-Meinungsumfrage für „Bild“ geht auch die Zustimmung für die Partei zurück: Die AfD fällt demnach innerhalb von einer Woche von 23 Prozent auf 21, 5 Prozent – und verzeichnet damit bei Insa das größte Minus seit fast zwei Jahren.

„Die Demos gegen die AfD werden von 37 Prozent der Deutschen unterstützt. Sie zeigen Wirkung. Die AfD bleibt aber mit acht Punkten Abstand zur SPD zweitstärkste Kraft. 57 Prozent können sich grundsätzlich gar nicht vorstellen, die AfD zu wählen“, sagt Insa-Geschäftsführer Hermann Binkert der „Bild“. Zuletzt hatte die AfD in dieser Umfrage über den Jahreswechsel leicht verloren (minus 0,5 Prozentpunkte). Insgesamt befindet sich die Partei in allen Umfragen seit Mitte 2022 in einem deutlichen Aufwärtstrend.

Weder Ampel noch Union profitieren

Der verzeichnete Verlust der AfD macht sich bei den Ampel-Parteien jedoch nicht bemerkbar. Von den drei Parteien können sich nur die Grünen verbessern, um einen halben Prozentpunkt (12,5 Prozent). Die SPD (13,5 Prozent) verliert im Vergleich zur Vorwoche einen halben Prozentpunkt. Die FDP bleibt bei fünf Prozent.

CDU und CSU (30,5 Prozent) verlieren im Vergleich zur Vorwoche einen halben Prozentpunkt. Die Linkspartei muss einen Punkt abgeben und fällt damit auf drei Prozent. Die sonstigen Parteien profitieren vom Verlust der AfD am meisten – plus 3,5 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Dazu zählt unter anderem das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).

Auch beim RTL/ntv-Trendbarometer von Forsa verliert die AfD gegenüber der vergangenen Woche – und zwar zwei Prozentpunkte von 22 auf jetzt 20 Prozent.

Die SPD und die sonstigen Parteien – darunter BSW mit nun 3 Prozent – gewinnen jeweils einen Prozentpunkt hinzu und erreichen 14 bzw. 10 Prozent. Die Unionsparteien kämen unverändert auf 31 Prozent, die Grünen auf 14 Prozent, die FDP sowie die Linkspartei auf jeweils 4 Prozent und die Freien Wähler auf 3 Prozent der abgegebenen Stimmen.

AfD verzeichnet weiteren Mitgliederzuwachs

Berichte über ein Treffen mit rechtsextremistischen Aktivisten, bei dem mehrere Politiker der AfD zugegen waren, haben der Partei nach eigenen Angaben bei der Mitgliederentwicklung bislang nicht geschadet. Zwischen dem 10. Januar und dem 22. Januar seien etwa 1400 Aufnahmeanträge neu eingegangen, teilte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Im gleichen Zeitraum habe es Austritte „im mittleren zweistelligen Bereich“ gegeben.

Die Partei habe netto seit Jahresbeginn etwas mehr als 1000 neue Mitglieder hinzugewonnen und habe aktuell rund 41.000 Mitglieder, sagte der Sprecher. Er wies allerdings darauf hin, dass aufgrund einer einmonatigen Widerspruchsfrist im Januar vollzogene Eintritte aus Anträgen auf Mitgliedschaft resultierten, die bereits 2023 gestellt worden seien.

Das Portal „Correctiv“ hatte am 10. Januar über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November in Potsdam berichtet, an dem einige AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der Werteunion teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

Nach den Enthüllungen hatte es in zahlreichen Städten große Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie gegeben. Dabei war teils massive Kritik an der AfD laut geworden.

Für den Insa-Meinungstrend wurden vom 19. bis zum 22. Januar insgesamt 2006 Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten. Für das RTL/ntv-Trendbarometer wurden von Forsa vom 16. bis 22. Januar 2503 Personen befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.

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